"Tausende wollten ihm ihr Herz ausschütten, seinen Rat erhalten, die Lossprechung von ihren Sünden empfangen. Seine Güte, sein Verständnis für die Not der Menschen schien unerschöpflich", so Kardinal Christoph Schönborn.
"Tausende wollten ihm ihr Herz ausschütten, seinen Rat erhalten, die Lossprechung von ihren Sünden empfangen. Seine Güte, sein Verständnis für die Not der Menschen schien unerschöpflich", so Kardinal Christoph Schönborn.
"Antworten" von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 03. August 2018.
Heute schreibe ich aus Ars, einem kleinen Dorf in Frankreich. Niemand würde es beachten, wenn nicht vor 200 Jahren ein besonderes Ereignis Ars berühmt gemacht hätte. Im Jahr 1818 kam ein schmächtiger Mann zu Fuß in dieses Dorf von etwa 230 Einwohnern. Er war eben zum Pfarrer von Ars ernannt worden. Eine größere Pfarre hatte man ihm nicht zugetraut. Er hat sich im Studium schwergetan, war scheu und etwas unbeholfen. Gerade gut genug für dieses Bauerndorf.
Wie man sich täuschen kann! Schon bald fiel dieser angeblich etwas unbegabte Priester auf. Es sprach sich herum, dass er in der Beichte ganz besonders hilfreich war. Bald kamen Leute aus der Umgebung, um bei ihm zu beichten. Mit der Zeit wurde es ein riesiger Pilgerstrom. Tausende wollten ihm ihr Herz ausschütten, seinen Rat erhalten, die Lossprechung von ihren Sünden empfangen. Seine Güte, sein Verständnis für die Not der Menschen schien unerschöpflich. Bis zu siebzehn Stunden am Tag hörte er Beichte. Vierzig Jahre war er Pfarrer von Ars. Sein Herz war grenzenlos barmherzig. Ars wurde für viele zum Ort der Versöhnung, der Heilung von Lebenswunden. Bis heute ist das hier zu spüren.
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