Vor genau 150 Jahren, am 21. November 1868 wurde der Orden von Sr. Franziska Lechner gegründet.
Vor genau 150 Jahren, am 21. November 1868 wurde der Orden von Sr. Franziska Lechner gegründet.
Bischofsvikar Komma bei Festgottesdienst: Viele Menschen auch in Österreich von der Gesellschaft ausgeschlossen und wie Müll behandelt - Orden 1868 in Wien gegründet und nun in 19 Ländern weltweit tätig
Mit einem Festgottesdienst, einer Lichterprozession und einem Festkonzert hat die Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe am Mittwochabend ihr Jubiläumsjahr beendet. Vor genau 150 Jahren, am 21. November 1868 wurde der Orden von Sr. Franziska Lechner gegründet. Das ganze Jahr über haben die Schwestern das Jubiläum mit verschiedenen Aktivitäten bzw. Akzenten begangen. Der Wiener Bischofsvikar P. Gerwin Komma erinnerte in seiner Predigt beim Gottesdienst in der Mutterhauskirche in Wien-Landstraße an die Gründungsidee des Ordens und appellierte an die Schwestern, ihren Einsatz für die Schwachen und von der Gesellschaft Ausgegrenzten unbeirrt fortzuführen.
Große Teile der Bevölkerung seien von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen und an den Rand gedrängt, sagte Komma: "Der Mensch an sich wird wie ein Konsumgut betrachtet, das man gebrauchen und dann wegwerfen kann." Menschen befänden sich nicht einmal mehr in der Unterschicht oder am Rand der Gesellschaft, sie seien vielmehr komplett ausgeschlossen und nur mehr wie "Müll und Abfall" behandelt, so der Bischofsvikar unter Verwies auf die gleiche Gesellschaftsanalyse von Papst Franziskus in seinem Schreiben "Evangelii gaudium".
Demgegenüber plädierte der Bischofsvikar, der selbst dem Jesuitenorden angehört, für einen "persönlichen Lebensstil, der sich gegen die Pluralisierung der Gleichgültigkeit aufrichtet. Lassen wir uns erschüttern von den Menschen heute, vor allem von denen in Not." Jeder Tag sei ein Ansporn für gelebte und unverbrüchliche Solidarität für das Gemeinwohl".
Die "Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe" wurden 1868 in Wien gegründet, als die aus Bayern stammende Lehrerin und Sozialarbeiterin Franziska Lechner (1833-1894) in Wien mit ihren ersten Mitarbeiterinnen ein Werk der Sozialen Fürsorge für Kinder, Jugendliche und junge Frauen errichtete. Als Gründungsdatum gilt der 21. November 1868. Für Lechner läuft derzeit ein Seligsprechungsprozess.
Die Schwesterngemeinschaft bestand anfänglich nur in einer kleinen Wiener Wohnung, die 1868 angemietet wurde. Heute ist der Orden international tätig. Einsatzgebiete des apostolischen Ordens sind Kindergärten und -krippen, Schulen, Heime, Internate, Universitäten, die Erwachsenenbildung sowie auch Pflegeheime und Pfarren.
In der "Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe" sind weltweit gut 1.000 Schwestern in 12 Provinzen in 19 Ländern und 165 Niederlassungen tätig. Das Generalat des Ordens ist in Grottaferrata bei Rom, das österreichische Provinz- und Mutterhaus in Wien-Landstraße. Letzteres galt vor 1918 als ein Zentrum und Ausgangspunkt der Frauenbildung für die gesamte Habsburgermonarchie. Die "Töchter der göttlichen Liebe" sind in Österreich dreimal in Wien, sowie auch in Breitenfurt und St. Andrä im Lavanttal vertreten, zudem gehören auch zwei bayrische Niederlassungen zur heimischen Ordensprovinz.