Es geht nicht darum, dass jeder Österreicher in ein Land des Südens fliegt und dort persönlich das Evangelium verkündet. Aber mit einer Spende bei der Kollekte am 6. Jänner kann jeder von uns zum Missionar werden.
Es geht nicht darum, dass jeder Österreicher in ein Land des Südens fliegt und dort persönlich das Evangelium verkündet. Aber mit einer Spende bei der Kollekte am 6. Jänner kann jeder von uns zum Missionar werden.
Der 6. Jänner ist der sogenannte Epiphanie-Sonntag, also der Tag der Erscheinung des Herrn. An diesem Tag wird bei der Kollekte in unseren Pfarren für Priester in aller Welt gesammelt. Eine wichtige Hilfe für die gesamte Weltkirche.
Die meisten Österreicher verbinden den 6. Jänner mit den Sternsingern, es ist das Fest der Erscheinung des Herrn in der Krippe in Anwesenheit der Heiligen Drei Könige.
Gleichzeitig ist dieses Fest am 6. Jänner historisch bedingt seit 129 Jahren das größte Missionsfest der katholischen Kirche:
„Im Jahr 1890 hat Papst Leo XIII. zum ersten Mal zur sogenannten Epiphanie-Kollekte aufgerufen, damals noch für die Befreiung von Sklaven in Afrika.
Seither gibt es diese Kollekte, die im Jahr 1923 in eine Priesterkollekte umfunktioniert wurde. Deshalb wird jedes Jahr am 6. Jänner bei der Kollekte für Priesterausbildungen in aller Welt gesammelt“, erklärt Diana Meier von den Päpstlichen Missionswerken Österreich (Missio).
Was passiert mit dieser Kollekte?
Die Kollekte kommt 80.000 Priesterseminaristen in über 900 Priesterseminaren in Asien, Afrika und Lateinamerika zugute. Vor allem in Ländern, in denen es viel zu wenig finanzielle Mittel gibt, um Priesterausbildungen zu finanzieren.
Wenn man sich die Statistik anschaut, dann erkennt man, dass es in Europa im Schnitt einen Priester für 4.000 Einwohner gibt, während in den genannten Ländern ein Priester auf bis zu 70.000 Einwohner kommt. Genau da setzen wir an und jeder, der am 6. Jänner Geld in den Klingelbeutel wirft, unterstützt damit die gesamte Kirche auf der ganzen Welt.
Verstehen Sie Menschen, die in erster Linie im eigenen Land Gutes tun wollen?
Es ist wichtig, dass die Gemeinde Christi insgesamt wächst. In Österreich erkennen wir leider den Trend, dass die Anzahl der Katholiken kontinuierlich tendenziell leicht nach unten geht, deswegen müssen wir umso mehr dazu beitragen, dass die Kirche an anderen Stellen weiterwächst. Denn die Kirche ist ja eine.
Auch dürfen wir nicht vergessen, dass viele Priester aus Afrika, Asien und Lateinamerika ja auch nach Österreich kommen, was auch unseren Gemeinden guttut und uns eine große und wichtige Vielfalt gibt. Letztendlich profitiert also auch die Kirche in Österreich sehr stark von der Investition in Priesterausbildungen in aller Welt.
Kurz vor der Priester-Kollekte am 6. Jänner sammeln auch die Sternsinger für die Drei-Königs-Aktion. Ist das nicht eine ungünstige „Termin-Kollision“?
Wir sind sehr dankbar für die vielen Initiativen in Österreich, die Menschen in aller Welt helfen. Dass die Sternsingeraktion und die Priesterkollekte in die gleiche Zeit fallen, ist für beide Organisationen nicht leicht und gerade auch für die Pfarren oft eine herausfordernde Situation.
Wir hoffen aber sehr, dass wir auch in diesem Jahr wieder viele Menschen dazu bewegen können, großzügig zu sein. Es geht um viel! Es geht um die Zukunft der Priester in den ärmsten Ländern der Welt.
Wieviel kostet eine Priesterausbildung?
Im Schnitt kostet in Asien, Afrika und in Südamerika eine Priesterausbildung 2.400 Euro.
Das wissen wir so genau, weil wir auch sogenannte Priesterpatenschaften anbieten. Dabei kann ein Spender einen Priester durch eine Spende von 600 Euro pro Jahr über die ganze Zeit des Priesterstudiums begleiten und unterstützen.
Aber auch einzelne kleine Spendenbeiträge bringen enorm viel: Mit 18 Euro wird z.B. ein Priesterseminarist in Burkina Faso in Afrika eine ganze Woche lang gesund ernährt, mit 42 Euro finanziert man einem Priesterseminaristen alle Messbücher und Studienmittel, die er für seine Ausbildung braucht.
Jeder Betrag verändert ganz konkret das Leben eines jungen Mannes, der Priester werden will. Wir sind für jede Spende dankbar!
Brauchen Priesterseminaristen auch in Österreich finanzielle Unterstützung?
Rein strukturell haben wir bei uns keinen Geldmangel bei den Priesterausbildungen. Deswegen sehen wir das in Österreich derzeit auch vielleicht nicht so tragisch, weil es bei uns genug Pfarren, Priester, Religionslehrer und Möglichkeiten gibt, die es uns ermöglichen, dass wir unseren Glauben ausleben können.
Klarerweise spüren auch wir mittlerweile eine gewisse Überalterung und punktuell wird es auch bei uns weniger – aber das hat keine finanziellen Gründe und wir kennen definitiv keinen kompletten Mangel.
Dass es überhaupt keinen Priester in ganzen Landstrichen gibt oder überhaupt keine Kirche, in der man beten kann, kennen wir nicht. Das ist definitiv nicht selbstverständlich.
In anderen Ländern schon?
Ja, in ganz vielen Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika ist leider genau das die Realität. Obwohl es dort vielleicht genügend Berufungen für Priester gäbe, fehlt schlichtweg das Geld für Ausbildungen, was dazu führt, dass es zu wenig Priester gibt.
Das führt dann auch dazu, dass Millionen von Menschen keine Möglichkeit haben, an der Kirche überhaupt teilzunehmen. Das tut mir persönlich sehr weh. Mein Traum ist es, dass alle Menschen auf der ganzen Welt die Chance bekommen, das Evangelium zu hören.
Missio ruft am 6. Jänner auch zum Gebet auf. Wofür?
Es ist wichtig, dass wir am 6. Jänner, am Fest der Heiligen Drei Könige, unsere Häuser segnen lassen.
Aber auch, dass wir die Welt segnen lassen, indem wir für Priesterausbildungen in aller Welt spenden und für Priesterberufungen beten.
Die weltweite Kirche braucht das Gebet aller Menschen in Österreich, damit Gott Priesterberufungen schenkt, sodass junge Männer den Wunsch verspüren, Priester zu werden.
Es geht nicht darum, dass jeder Österreicher in ein Land des Südens fliegt und dort persönlich das Evangelium verkündet. Aber mit einer Spende bei der Kollekte am 6. Jänner kann jeder von uns zum Missionar werden.
Ihre Hilfe kommt an
Ich stamme aus ärmlichen Familienverhältnissen. Schon als kleines Kind habe ich den Ruf zum Priestertum verspürt. Jesus hat sein Leben für uns Menschen hingegeben und genauso möchte auch ich mein Leben hingeben, um Menschen zu helfen.
Ich erlebe hautnah, wie Gott versorgt und bete täglich für die Wohltäter, die meine Ausbildung ermöglichen. Dank der Unterstützung aus Österreich darf ich Priester werden. Nebenbei diene ich in Pfarren und arbeite mit Gefangenen und Kindern aus armen Familien.
Ich wünsche meinem Land Frieden und den Menschen Ehrfurcht vor Gott.
Pushpamal Fernando (26)
Sri Lanka
Meine ganze Familie hat Geld gespart, damit ich eine höhere Schule abschließen kann. Ich hätte einen gut bezahlten Job haben können und damit wären wir endlich der Armut entkommen. Gott hatte aber einen anderen Plan für mein Leben.
Vor ein paar Jahren sah ich eine Dokumentation über den Heiligen Petrus. Ich war tief davon bewegt, wie er alles aufgegeben hat, um Jesus zu folgen. Dabei spürte ich meine Berufung, Priester zu werden.
Viele Menschen glauben, die Bibel sei ein altes Buch, das nichts mit unserem Leben zu tun hat. Ich bin vom Gegenteil überzeugt und möchte als Priester die Liebe Gottes in Wort und Tat verkünden.
Joseph Hulilo (27)
Tansania
Meine theologische Ausbildung wurde nur durch die Priestersammlungen in Österreich ermöglicht.
2006 wurde ich in meiner Heimat, Burundi, zum Priester geweiht und seit sechs Jahren darf ich in der Erzdiözese Wien als Priester mitwirken. Jedes Jahr werden den 11 Millionen Menschen in meinem Land ca. 60 Priester geschenkt. Die Berufungen nehmen in den letzten Jahren rasant zu, jedoch reichen die Kapazitäten der Priesterseminare nicht aus, um mehr Studenten aufzunehmen.
Ich bin den vielen Spendern von ganzem Herzen dankbar für die gewaltige missionarische Tat, die sie mit der Priestersammlung am 6. Jänner bewirken.
Sylvère Buzingo (44)
Wien
Seilerstätte 12/1
A-1010 Wien
+43 (1) 513 77 22
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