Aufatmen im Fall um den 23-jährigen Ali Wajid, der trotz "Kirchenasyl" kurz vor der Abschiebung zurück in sein Heimatland Pakistan stand. Der Koch-Lehrling konnte Österreich am Donnerstag, 31. Jänner 2019 in der Nacht verlassen.
Aufatmen im Fall um den 23-jährigen Ali Wajid, der trotz "Kirchenasyl" kurz vor der Abschiebung zurück in sein Heimatland Pakistan stand. Der Koch-Lehrling konnte Österreich am Donnerstag, 31. Jänner 2019 in der Nacht verlassen.
23-Jähriger Koch-Lehrling will von österreichischer Botschaft in Nairobi Antrag auf Einreise als Saisonarbeiter stellen. Benediktinerkloster in Kenia nimmt Pakistani auf.
Aufatmen im Fall um den 23-jährigen Ali Wajid, der trotz "Kirchenasyl" kurz vor der Abschiebung zurück in sein Heimatland Pakistan stand. Der Koch-Lehrling konnte Österreich am Donnerstag, 31. Jänner 2019 in der Nacht verlassen. Ein Benediktinerkloster in Kenia hat ihn aufgenommen, berichtete der Menschenrechtsaktivist Bernhard Jenny am Freitag, 1. Februar bei einer Pressekonferenz, an der auch die Präsidentin der Katholischen Aktion Salzburg, Elisabeth Mayer, und Erzabt Korbinian Birnbacher teilnahmen. Von Nairobi aus will Wajid einen neuen Einreiseantrag als Saisonarbeiter für Österreich stellen.
Am Donnerstag vor einer Woche war der in der Erzabtei St.Peter untergebrachte Ali Wajid bei seinem regelmäßigen Routinetermin bei der Salzburger Polizei entgegen der Zusagen des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl (BFA) festgenommen und in die Schubhaft nach Wien gebracht worden. Seinen großteils kirchlichen Unterstützern ist es nun gelungen, eine Abschiebung nach Pakistan zu verhindern, allerdings nur durch die Zusage, Wajid werde bis 1. Februar freiwillig ausreichen. Den Einwand, dem 23-Jährigen drohe in Pakistan der Tod, da er nach Monaten im "Kirchenasyl" als Konvertit gelte, ließ das BFA nicht gelten.
Nun galt es, rasch einen sicheren Ort für den Pakistani zu suchen. Gefunden wurde dieser schließlich in einem Benediktinerkloster in Nairobi, wohin Wajid schließlich Donnerstag Nacht, begleitet vom Salzburger Flüchtlingspfarrer Alois Dürlinger, von Wien-Schwechat aus flog. Der 23-Jährige hält sich in Kenia mit einem Touristenvisum auf.
Der Kellnerlehrling hatte im Mai 2018 einen negativen Asylbescheid in zweiter Instanz erhalten. Um einer Abschiebung vorzubeugen - die Diskussion um Ausnahmeregelungen für Asylwerber in der Lehre war damals voll im Gange - gewährte ihm die Erzdiözese Salzburg Anfang Juli Kirchenasyl und brachte ihn sieben Monate im Stift St. Peter unter.
Dass der Fall Ali Wajid kein Einzelfall ist, betonte am Freitag bei der Pressekonferenz in Salzburg die Präsidentin der Katholischen Aktion Salzburg Elisabeth Mayer. "In vielen Pfarren bangten in der Flüchtlingsarbeit Engagierte um ihre Schützlinge. Einige mussten bereits die Erfahrung machen, dass Flüchtlinge ohne Rücksicht auf Integrationsgrad und unter Missachtung menschlicher Standards abgeschoben wurden." Der zivilgesellschaftliche Einsatz vieler freiwilliger Helfer, der längst offiziell Anerkennung verdient hätte, werde mit einer solchen Vorgangsweise der Behörden zunichte gemacht, kritisierte Mayer.
Das sei nicht nur wirtschaftlich unsinnig, sondern treffe österreichweit tausende Menschen, die aus Überzeugung dem Staat geholfen hätten, die Flüchtlingskrise zu bewältigen und die notwendige Integration zu bewerkstelligen. Alleine die Caritas sei 2015 von 50.000 Freiwilligen unterstützt worden, 30.000 Freiwillige seien in Österreich auch jetzt noch in der Flüchtlingshilfe engagiert.
Das dem durch die Erzdiözese gewährte "Kirchenasyl" stehe in Österreich zwar nicht auf einer rechtlichen Basis, es sei allerdings ein Signal gegen die aktuelle Abschiebepraxis, die keine Rücksicht auf die Lebensumstände, die Integrationsbereitschaft und die Unterstützung Betroffener durch Hilfsorganisationen, Pfarren, Einzelpersonen oder Unternehmen nehme. Mayer forderte deshalb von der Regierung einen "neuen Umgang mit Engagierten in der Flüchtlingsarbeit".
Der Erzabt jener Benediktinerabtei, in der Ali Wajid in den vergangenen sieben Monaten im "Kirchenasyl" gelebt hatte, äußerte am Freitag bei der Pressekonferenz Betroffenheit und Fassungslosigkeit darüber, dass sich der Staat nicht mehr an gegebene Zusagen gehalten habe. Dies habe über den konkreten Fall hinaus Auswirkungen auf andere Flüchtlinge, ja letztlich auf jeden Bürger des Landes, sagte Erzabt Korbinian Birnbacher. Denn die Verhaftung erfolgte, obwohl sich Wajid sich nichts zu Schulden habe kommen lassen.
"Wir haben uns alle bemüht, Ali dazu zu bringen, Vertrauen zu bekommen in unseren Staat, diese Bemühungen sind durch diese willkürliche Verhaftung entgegen den Vereinbarungen zerstört worden." Wajid, der in den vergangenen Monaten mit den Mönchen gelebt hat, habe er als einen aufmerksamen und besonders liebenswürdigen Menschen erlebt, unterstrich der Erzabt.