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02.10.2014 · Familie · Bischof

Hohe Erwartungen an Bischofssynode über Familie

Vom 5. bis zum 19. Oktober beraten 253 Repräsentanten aller Ortskirchen und Fachleute gemeinsam im Vatikan darüber, wie die katholische Kirche auf die veränderte Lebenswirklichkeit von Familien und Paaren reagieren soll.

Weltweite Rückmeldungen auf Fragenkatalog zur Synode sind Vorgabe für 253 Teilnehmer. Mehr Kollegialität und Dynamik auf Wunsch des Papstes. Großes Rahmenprogramm und Folgesynode im Jahr 2015.

Vom 5. bis zum 19. Oktober beraten 253 Repräsentanten aller Ortskirchen und Fachleute gemeinsam im Vatikan darüber, wie die katholische Kirche auf die veränderte Lebenswirklichkeit von Familien und Paaren reagieren soll. Die außerordentliche Bischofssynode ist die dritte in ihrer Geschichte und die erste im neuen Pontifikat. Ihr Titel - "Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung" - verspricht brisante Diskussionen. Doch auch wegen der bisherigen Ankündigungen zu Ablauf und Form des Treffens sind die Erwartungen und das mediale Interesse hoch gesteckt.

 

"Heiße Eisen" werden Thema

Thematisch geht es durchaus um "heiße Eisen". Darunter sind Fragen wie der kirchliche Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, Patchwork-Familien, homosexuellen Partnerschaften, die Sexualmoral, die Gefahren für die Stabilität von Familien - etwa materielle Armut und Migration -, die Situation älterer und verwitweter Menschen. Aber es geht auch um die Weitergabe des Glaubens in einem immer stärker säkularisiertem Umfeld. Eine weltweite Befragung zu diesen Themen hatte eine große Kluft zwischen dem Leben der katholischen Gläubigen und der kirchlichen Lehre offenbart.

 

Papst Franziskus will zudem den synodalen Gedanken neu beleben und eine offene Debatte mit freier Meinungsäußerung ermöglichen, "ohne Angst und ohne Verdächtigungen auf sich zu ziehen", wie Synoden-Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri bekanntgab. Um dem Ablauf zu straffen und Dynamik zu verleihen, haben die Bischöfe jeweils vier Minuten Redezeit, in denen sie keine Statements verlesen dürfen, höchstens mündliche Resümees zuvor eingereichter Texte sind erlaubt. Die Tagesordnung gibt das Thema im Plenum vor, in Kleingruppen folgt vertiefende Arbeit.

 

Die Wortlaute werden nicht veröffentlicht. Täglich berichtet der Vatikan jedoch per Pressekonferenz über den Stand der Beratungen. Dazu liefert er Tageszusammenfassungen über das Presseamt.

 

Bischöfe und Familienexperten anwesend

Konkret betreffen diese Vorgaben die 191 eingeladenen Bischöfe und 62 weitere Teilnehmer, darunter 30 Frauen. Dazu gehören die Vorsitzenden von 114 Bischofskonferenzen, wie Christoph Schönborn (Wien), Reinhard Marx (München) und Markus Büchel (St. Gallen). Die 25 Kurienchefs werden anwesend sein, die Mitglieder des Synodenrats mit General- und Untersekretär, ferner drei Ordensvertreter, 13 Oberhäupter mit Rom unierter Ostkirchen und acht "brüderliche Abgesandte" anderer christlicher Denominationen, darunter auch der russisch-orthodoxe Metropolit Hilarion Alfejew.

 

Hinzu kommen 16 Experten und 38 Gasthörer - darunter 13 Ehepaare - die bei der Synode zu Wort kommen sollen. Schließlich stehen 26 vom Papst benannte Mitglieder, darunter der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper, der auf Wunsch des Papstes den Kardinälen im Februar einen Vortrag zum Thema Ehepastoral gehalten hatte, auf der Liste.

 

Bereits vor längerem waren die Kardinäle Andre Vingt-Trois (Paris), Luis Antonio Tagle (Manila) und Raymundo Damasceno Assis (Aparecida/Brasilien) mit der Synodenleitung beauftragt worden. Generalrelator wurde der Budapester Kardinal Peter Erdö.

 

Umfrage zeigte Kluft

Ins Rollen gebracht hatte die Synode mit dem Titel "Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung" Papst Franziskus vor knapp einem Jahr. Anfang Oktober 2013 hatte er mit seinen Berater-Kardinälen über eine künftige Aufwertung und bessere Struktur der Synode in Sinne von mehr Kollegialität in der Kirchenführung gesprochen. Überraschend traf er am 8. Oktober die Entscheidung, eine Sondersynode ("Außerordentliche Generalversammlung der Bischofssynode") einzuberufen. Angesetzt wurde diese vom 5. bis 19. Oktober 2014, sowie eine weitere "ordentliche" Bischofssynode zum gleichen Thema für den Herbst 2015.

 

Erster Vorbereitungsschritt war die Aussendung von Fragebögen durch das Synoden-Generalsekretariat. Dessen Leiter Baldisseri, und Sekretär Erzbischof Bruno Forte als "Chef-Theologe", hatten den Fragenkatalog erstellt, der dann im November 2013 an die Bischofskonferenzen erging.

 

Fragen an die kirchliche Basis weitergegeben

Neu war die klare Vorgabe an die Bischöfe, die Frage an die kirchliche Basis und Laienorganisationen weiterzugeben. Die Umsetzung dieser Vorgabe ließ je nach den ortskirchlichen Verhältnissen eine Bandbreite zu und reichte von der Befassung kirchlicher Gremien bis zur aktiven Nutzung via Internet. Im Endeffekt beteiligten sich somit Hunderttausende Menschen daran.

 

Die Antworten auf diese "Familienumfrage" - der Ausdruck ist allerdings nicht exakt, weil ja die Bischöfe die eigentlichen Adressaten waren - wurden in einem 85-seitigen Arbeitspapier, dem bei Bischofssynoden üblichen "Instrumentum laboris", zusammengefasst. Auch die österreichischen Ergebnisse von mehr als 30.000 Rückmeldungen, die im Jänner 2014 von den Bischöfen beim Ad-limina-Besuch im römischen Synoden-Sekretariat abgegeben wurden, flossen hier ein.

 

Inhaltlich bestätigte das Dokument, das für die Synode Diskussionsbasis und Leitfaden bilden soll, eine "Kluft zwischen Lehre und Leben". Die Kenntnis der kirchlichen Position zu Familie sei allgemein eher spärlich und es gelinge der Kirche heute vielerorts nicht mehr, ihre Haltung zu Familie, Ehe und Scheidung, Empfängnisverhütung oder In-vitro-Befruchtung verständlich zu machen.

 

Rahmenprogramm und weltweites Gebet

Eingebunden sind die beiden Synodenwochen in ein Rahmenprogramm zum Thema Ehe und Familie, das bereits Mitte September im Petersdom mit der ersten von einem Papst geleiteten Trauungszeremonie seit 20 Jahren begonnen hat. Am 28. September folgt ein Vatikan-Treffen mit 40.000 Großeltern aus über 20 Ländern, darunter auch Flüchtlinge aus den irakischen Städten Erbil und Mossul, die mit dem Papst einen Gottesdienst auf dem Petersplatz feiern werden.

 

Am Schlusstag der Synode, dem 19. Oktober - zugleich Weltmissions-Sonntag -, wird Papst Franziskus einen seiner Vorgänger, Paul VI. (1963-1978) seligsprechen. Der 1897 in Norditalien geborene Kirchenmann ist im weltweiten Gedächtnis außer als zweiter "Konzilspapst" sowie mit seinem Einsatz für Ökumene, Frieden, soziale Gerechtigkeit besonders für sein Schreiben "Humanae vitae" (1968) geblieben, das ihm allerdings viel Kritik, Unverständnis und Häme einbrachte. Er beschrieb hier die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung als schwerwiegendes Problem und verbot für Katholiken künstliche Mittel zur Empfängnisverhütung. Zugleich war es jedoch auch Paul VI., der die Bischofssynode 1965 auf Anregung des Konzils als feste Einrichtung schuf.

 

Schlussdokument kommt 2015/16

Eine Fortsetzung des Familien-Themas im Vatikan wird es gleich im nächsten Jahr geben, wenn es im Herbst 2015 bei einem weiteren noch größerem Bischofstreffen erneut aufgegriffen wird. Erst nach Abschluss dieser "ordentlichen" Synode wird es - wahrscheinlich 2016 - ein abschließendes Dokument geben. Unmittelbar vor diesem Ereignis findet im September 2015 im amerikanischen Philadelphia das "Welttreffen der Familien" statt.

 

Mit Spannung wird erwartet, welche Kompetenzen die Synode mit ihren Vorschlägen haben kann und soll, waren die Bischofsversammlungen doch bisher ein Beratungsorgan für den Papst ohne eigene Kompetenzen, ihre Analysen kaum Anlass tatsächlicher grundlegender Veränderungen in der Kirche und Inhalte ihrer Schlussdokumente meist schon aus den Vorbereitungspapieren erahnbar. Beobachtern zufolge scheinen diesmal Neuerungen oder tatsächliche Klärungen durchaus möglich, je nachdem ob Franziskus der Bischofssynode nach orthodoxem Vorbild mehr Mitsprache geben will.

erstellt von: KAP (02.10.2014)
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Weitere Informationen:
Catholic Church of England and Wales  

Gebet für die Familiensynode

Papst Franziskus bittet weltweit für das Gelingen der Familiensynode zu beten.

 

Brigitte Nogo FAN_Wagner   Familienfragebogen: Offizielle Lehre für viele "weltfremd"

Zusammenfassung der Ergebnisse der Familienumfrage in Österreich. 

 

kathbild.at/rupprecht  

Kardinal Christoph Schönborn

Seine Texte, Predigten und Vorträge.

 

Papst Franziskus im Petersdom / Church of England and Wales  

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Laufend Meldungen über die Predigten des Papst in Santa Marta und von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters.

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„Pilger der Hoffnung“ ist das Motto des Heiligen Jahres, das 2025 stattfindet. Aus diesem Anlass startet der Katholische Familienverband den Malwettbewerb „Bilder der Hoffnung“ und ruft auf, sich kreativ mit dem Thema Hoffnung auseinanderzusetzen.

Katharina Dolezal (Leiterin des Refugiums Collegialität), Nicole Meissner (Geschäftsführerin der St. Elisabeth-Stiftung), Thomas Böck (Vorsitzender Collegialität Privatstiftung), Daniel Resch (Bezirksvorsteher Döbling) und Josef Grünwidl (Administrat

„Refugium Collegialität“ eröffnet: Neue Unterstützungsangebote für Kinder und Familien

Ab Herbst werden im neu errichteten Haus in Wien-Döbling Lerngruppen, therapeutische und psychosoziale Begleitung sowie Gemeinschaftsaktivitäten angeboten.

Babysitter gesucht

Babysitter gesucht

Der Katholische Familienverband Wien startet den Babysitterdienst „Sicher & Geborgen“ als Ergänzung zum Omadienst. Bewerbungen von Babysitterinnen werden ab sofort angenommen.

Tanzpaar vor Kapelle

Sommernachtsball am Kahlenberg

Beliebter Ball im Schönstattzentrum findet heuer bereits zum elften Mal statt. Live-Musik, Weinviertler Weine, Cocktailbar, Tombola und mehr erwarten die Gäste.

Mamas Werkstatt

Mamas Werkstatt

"Antworten" von Kardinal Christoph Schönborn, aus der Zeitung HEUTE, am Freitag, 9. Mai 2025.

Stephansdom: Österreich nahm Abschied von Papst Franziskus

Stephansdom: Österreich nahm Abschied von Papst Franziskus

Das Requiem für verstorbenen Papst mit Spitzen von Kirche und Politik. Erzbischof Lackner in seiner Predigt: "Die Leuchttürme von Papst Franziskus werden uns noch lange den Weg leuchten".

Kardinal Schönborn am Sarg von Papst Franziskus

Schönborn: Franziskus war politischer Papst im besten Sinne

Kardinal in Interviews anlässlich des Papst-Begräbnisses: Päpste haben ohnmächtige Stimme, können jedoch Herzen berühren. Erbe von Franziskus noch nicht entschieden.

Stephansdom

Zum Papst-Begräbnis läuten alle Kirchenglocken in Österreich

Pummerin am Stephansdom und Glocken in katholischen Pfarren läuten am Samstag um 10 Uhr. Am Montag in Wien "Requiem für seine Heiligkeit Papst Franziskus" u.a. mit Bundespräsident Van der Bellen.

Kirche in Österreich nimmt Abschied von Papst Franziskus

Bischofskonferenz-Vorsitzender Franz Lackner leitet am kommenden Montag um 18 Uhr Trauergottesdienst im Wiener Stephansdom, zu dem die Gläubigen und die Spitzen von Staat, Kirchen und Religionen eingeladen sind.

Trauer um Papst Franziskus

ORF überträgt "Abschied von Papst Franziskus" am Samstag live

Drei Millionen sahen am Ostermontag ORF-TV-Berichterstattung zum Tod von Franziskus. Am Dienstagabend neuer "ZIB Talk" mit Bischof Glettler.

Trauer um Papst Franziskus

Franziskus in einem seiner letzten Texte: "Der Tod ist neuer Anfang"

Vatikan veröffentlichte im Februar verfasstes Papst-Vorwort für ein noch nicht erschienenes Buch. "Der Tod ist nicht das Ende von allem".

Papst Franziskus

Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt

Begräbnisliturgie auf dem Petersplatz beginnt um 10 Uhr. Anschließend wird Franziskus in Santa Maria Maggiore beigesetzt. Leichnam des Papstes wird am Mittwoch in den Petersdom überführt.

Schönborn: "Das letzte Wort ist die Auferstehung"

Wortlaut der Predigt von Kardinal Schönborn beim "Kleinen Requiem" für Papst Franziskus am Ostermontagabend im Wiener Stephansdom

Blick auf den Petersdom

Was im Vatikan passiert, wenn der Papst gestorben ist

Nur wenige Verantwortungsträger bleiben im Amt. Camerlengo (Kämmerer) der katholischen Kirche und Dekan des Kardinalskollegiums zunächst die wichtigsten Personen. Kardinalskollegium übernimmt bis zur Wahl eines neuen Papstes die Verwaltung des Staates Vatikanstadt.

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