Gott wirkt weiterhin Wunder der Bekehrung, an denen wir mitarbeiten dürfen, wenn wir nur wollen.
Gott wirkt weiterhin Wunder der Bekehrung, an denen wir mitarbeiten dürfen, wenn wir nur wollen.
Mission nicht das mühsame Überzeugen von jemandem ist, der gerade ganz andere Sorgen hat, sondern eine Antwort auf eine wirkliche Sehnsucht vieler Menschen
Ich bin 55 Jahre alt – und im Glauben immer noch ein Anfänger, der dazulernt. Der Beginn eines Kirchenjahres ist ein guter Moment, darüber nachzudenken, was man im alten gelernt hat und wohin einen das im neuen Jahr führt.
Mein großer Fortschritt war diesmal ein für mich ganz wesentlicher, obwohl für andere vielleicht ganz banal: Ich habe erfahren, dass die Ernte im Weinberg des Herrn wirklich groß ist.
Mit anderen Worten: Dass tatsächlich viele Menschen Sehnsucht haben nach einer Nachricht von Gott, nach einer Botschaft des Lebenssinns und der Geborgenheit, deren Urheber Jesus Christus ist.
Und dass Mission nicht das mühsame Überzeugen von jemandem ist, der gerade ganz andere Sorgen hat, sondern eine Antwort auf eine wirkliche Sehnsucht vieler Menschen – eine Antwort, die viel öfter als man glaubt mit Interesse gehört wird.
Mich hat das ungeheuer entspannt. Etwa wenn wir einmal im Monat „offenes Palais“ am Stephansplatz machen und mit Tee, Liptauer, Kapelle und Kardinal alle willkommen heißen, die – zufällig oder vom Geist geführt – hereinschneien. Viele lässt das kalt. Aber bei anderen erfährt man, dass sie diese Möglichkeit des Innehaltens und des Andockens an den Glauben schon lange in ihrem Herzen ersehnt haben.
So oft erlebe ich, wie Katholiken dorthin starren, wo die Kirche immer weniger wird. In ihrer Frustration werden viele zu Dauernörglern – entweder über die zu strikten oder die zu laxen Regeln der Kirche.
Dabei wirkt Gott weiterhin Wunder der Bekehrung, an denen wir mitarbeiten dürfen, wenn wir nur wollen. Sich darauf einzulassen, macht das Leben als Katholik nicht unbedingt einfacher. Aber man muss dann gar nicht mehr nörgeln. Und hat auch keine Zeit mehr dazu.
Dr. Michael Prüller ist Kommunikationschef der Erzdiözese Wien und Geschäftsführer der St. Paulus-Medienstiftung.
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