In ihren Dankesworten kam die Preisträgerin auf die Triebfeder ihres christlichen Engagements zu sprechen: Es gelte die Würde des Menschen durch konkrete Hilfe auf Augenhöhe zu achten und zu fördern, so Marianne Graf.
In ihren Dankesworten kam die Preisträgerin auf die Triebfeder ihres christlichen Engagements zu sprechen: Es gelte die Würde des Menschen durch konkrete Hilfe auf Augenhöhe zu achten und zu fördern, so Marianne Graf.
Marianne Graf erhält am 10. Todestag von Kardinal König den nach ihm benannten Preis für ihr humanitäres Engagement in Albanien.
Die als "Engel Albaniens" bekannte Pädagogin und Sozialmanagerin Marianne Graf (63) hat für ihr Lebenswerk den "Kardinal-König-Preis" erhalten. Bischof Egon Kapellari überreichte die Auszeichnung als Präsident der nach dem vor zehn Jahren verstorbenen Wiener Erzbischof benannten Stiftung am Donnerstag, 13. März 2014, im Wiener Erzbischöflichen Palais, die seit 1992 an herausragende Persönlichkeiten aus Mittel- und Osteuropa für ihr Wirken im Geiste Kardinal Königs verliehen wird. So wie die bisherigen Preisträger habe Marianne Graf "paradigmatisch gewirkt", was "das Lebenswerk dieser erstaunlichen starken Frau" beweise, so Bischof Kapellari in der Laudatio.
Der Grazer Diözesanbischof erinnerte an den Beginn der Hilfstätigkeit der aus St. Marein bei Graz stammenden Steirerin: Betroffen von der damaligen Hoffnungslosigkeit und Armut in diesem Land, gründete Graf mit ihrem Ehemann im Jahr 1992 den gemeinnützigen Verein "Albania-Austria Partnerschaft". "Dadurch konnte ein ungemein beeindruckendes soziales Netzwerk in Albanien aufgebaut werden", das Projekte im Bildungs- und Gesundheitsbereich genauso umfasst wie für Kinder, Frauen, Minderheiten, Landwirtschaft, Ökologie oder auch den interkulturellen und interreligiösen Dialog. Hinzu kommen zahlreiche Bauprojekte in Albanien, aber auch im Kosovo, wo mit Grafs Hilfe 540 durch den Krieg zerstörte Wohnhäuser wieder aufgebaut werden konnten.
Wie beeindruckend das Wirken der mittlerweile zur Honorarkonsulin der Republik Albanien ernannten Preisträgerin ist, bezeuge auch ein Brief des Bischofs der albanischen Diözese Rreshen, Cristoforo Palmieri, aus dem Bischof Kapellari zitierte: Marianne Graf sei in Gegenden gegangen, "wo niemand anderer hinging und sie hat unglaublich konkret ohne theoretisches Gerede in unsere Gesellschaft hineingewirkt. Damit hat sie Frieden auch für Europa gesichert." Trotz massivem Risiko für Leib und Leben sowie einer Erkrankung habe sie ohne Unterbrechung weiter geholfen. "Sie war und ist ein leuchtendes Vorbild für Christen und Muslime. Mehr als einer Million Albanern hat sie durch ihren Einsatz für Bildung und Gesundheitswesen entscheidend geholfen," so Bischof Palmieri, der resümierte: "Wie unsere Mutter Teresa ist sie eine der sehr großen Frauen in Europa. Deshalb wurde sie 2007 auch für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen."
Seit dem Jahr 1991 verleiht die vom damals schon emeritierten Erzbischof von Wien, Kardinal Franz König, gegründete Stiftung mit der ursprünglichen Bezeichnung "Communio et Progressio - Neue Hoffnung für den Donauraum" einen Preis. Nach dem Tod des Kardinals am 13. März 2004 wurden diese in "Kardinal König-Stiftung" bzw. "Kardinal-König-Preis" umbenannt. Zu den Preisträgern gehören u.a. der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. (2007), der koptische Papst Shenouda III. (2012), der Jesuitenpater Georg Sporschill (1994), der Prager Weihbischof Vaclav Maly (1999) und Schwester Hildegard Teuschl von der Caritas Socialis in Wien (2004).
In ihren Dankesworten kam die Preisträgerin auf die Triebfeder ihres christlichen Engagements zu sprechen: Es gelte die Würde des Menschen durch konkrete Hilfe auf Augenhöhe zu achten und zu fördern, so Marianne Graf, die im Zuge ihrer Projekte Albanisch lernte und ihre Rede auf Deutsch und Albanisch hielt. "Die größte Sünde ist das Wegschauen", sagte sie und mahnte an, dass es keinen dauerhaften Frieden ohne soziale Gerechtigkeit gehen könne. Es gelte Allianzen zu bilden, um die Menschen in Albanien zu begleiten. Zurückblickend auf 22 Jahre könne man sagen, dass sich das Land "gehörig verbessert" habe und heute "ein anderer Stern" sei. Der Kardinal-König-Preis sei "Antrieb und Aufforderung, weiter intensiv für den Nächsten dazu sein."
Unter den zahlreichen Ehrengästen waren der Botschafter Albaniens, Roland Bimo, der altkatholische Bischof Johannes Okoro, der frühere Bundesratspräsident Herbert Schambeck, die ehemalige steirische Landeschefin Waltraud Klasnic und Caritas-Direktor Franz Küberl.
Namens des Kuratoriums der Kardinal-König-Stiftung erklärte der Journalist Heinz Nussbaumer, dass die Stiftung künftig ein konkretes Projekt von Marianne Graf in Albanien unterstützen werde. Dabei handelt es sich um das sogenannte "Kardinal-König-Projekt" im albanischen Dorf Vinotek bei Shkoder, einem Sozial- und Pastoralhaus für Kinder und Jugendliche.