Die Telefonseelsorge, österreichweit ohne Vorwahl unter der gratis Telefonnummer 142 "vermittelt" die Priester in Notfällen.
Kontakt:
Telefon: 142
www.telefonseelsorge.at
Die Telefonseelsorge, österreichweit ohne Vorwahl unter der gratis Telefonnummer 142 "vermittelt" die Priester in Notfällen.
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Vor zehn Jahren wurde er eingeführt: Der Priester-Notruf im Vikariat Wien-Stadt. Wie funktioniert dieser wichtige Dienst der Seelsorge, welche Erfahrungen haben Priester dabei gemacht? Eine Umfrage.
"Wenn jemand dringend einen Priester benötigt, ruft er normalerweise in der Pfarre an. Auf der Bandansage sollte der Hinweis auf den Priesternotruf und die Telefonseelsorge (Tel.: 142) vermerkt sein", erzählt Bernhard Linse, Vikariatssekretär für Wien-Stadt: "Die Telefonseelsorge 'filtert' die Anrufe, ob tatsächlich ein Priester erforderlich ist – viele Probleme können hier bereits besprochen und gelöst werden. Ist ein Priester gefragt, benachrichtigt die Telefonseelsorge den Priester, der wiederum Kontakt mit dem Anrufer aufnimmt."
Die größten Nöte der Menschen? "In den meisten Fällen ist es das Sakrament der Krankensalbung sowie Trost und Begleitung von Angehörigen im Akutfall", weiß Linse: "Viele Anrufe kommen auch aus kleinen Spitälern und Pflegeeinrichtungen."
Das Vikariat Wien-Stadt gewährleistet, dass immer ein Priester in einer der vier Regionen Bereitschaft hat. "Täglich sind vier Priester im Einsatz. Ist ein Priester nicht erreichbar, wird der Priester der Nachbarregion verständigt", erläutert der Vikariatssekretär: "Die Art der Einteilung ist von den Dechanten festgelegt worden und in jeder Region verschieden." Die Priester in Wien-Stadt machen den Priester-Notruf gern. "Der Priesternotruf entlastet die Seelsorger, denn sie müssen nicht ständig erreichbar sein und können sich auf die mitbrüderliche Solidarität verlassen. Jeder Priester hat zwischen 6 und 9 Dienste im Jahr", sagt Linse: "Alle Priester, die in den Pfarren tätig sind, sind daran beteiligt. Pensionierte Priester, Priester der kategorialen Seelsorge und Ordensgeistliche sind eingeladen, sich zu beteiligen, was ein großer Teil auch tut."
"Ich werde oft gerufen – einmal war ich eine ganze Nacht unterwegs – da merkt man, das macht Sinn", sagt Pfarrer Michael Hofians CanReg (Pfarre Heiligenstadt, Dekanat Wien 19). Der Priester-Notruf ist für den Augustiner Chorherren "eine schöne und wichtige Einrichtung, die ich ja auch schon aus dem Stift Klosterneuburg kenne".
"Meistens wurde ich gerufen zu Menschen, die in eine Notlage geraten waren. Kranke am Ende ihres Lebens und Familienangehörige, die mit der Situation nicht fertig geworden sind", erzählt Dechant P. Klaus Coolen (Dekanat Wien 21, Pfarre Leopoldau). "In einer Zeit, in der niemand mehr Zeit hat, ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die Zeit haben für diese Menschen in einer Notsituation", sagt der Dechant. Beim Priester-Notruf werde erfahren, "wie sehr Solidarität mit dem Menschen in Not zum Kern des Glaubens gehört". 10 Jahre Priester-Notruf empfindet Coolen als "eine Selbstverständlichkeit in der Pastoral".
"Es kommt während der Bereitschaftszeit öfters zu Einsätzen – nicht immer, aber doch. Dabei sind es sowohl Versehgänge im Spitalsbereich als auch Kontakte im privaten Bereich zu Hause", sagt Dechant Thomas J. Lambrichs (Dekanat Wien 3, Pfarre Erdberg).
"Selbstverständlich wurde ich in den acht Jahren, in denen ich wieder in Wien bin, schon gerufen. Allerdings hatte ich schon öfter Bereitschaftstage, in denen in 24 Stunden gar kein Einsatz war", erklärt Dechant Bernhard Kollmann (Pfarre Neuottakring, Dekanat Wien 16). So gut wie immer sind die Einsätze bei Schwerkranken, Sterbenden oder gerade Verstorbenen – in Krankenhäusern oder zu Hause. Kollmann: "Jedenfalls hatte ich noch keine anderen Einsätze" (Arbeits-/Verkehrs-Unfälle, Katastrophen oder Sonstiges). Ihm ist es es wichtig, "dass die Menschen erfahren können, dass Gott durch seine Kirche auch ihnen spürbar, erreichbar nahe ist – gerade in Extremfällen rund um den Tod, und selbst wenn sie den Kontakt mit ihm und/oder seiner Kirche schon lang nicht mehr gepflegt haben". Kollmann hat auch schon andere Erfahrungen gemacht: "Mir ist es auch wichtig, dass die eingeteilten Priester tatsächlich erreichbar sind. Nicht erst einmal bin ich für einen Priester eingesprungen, der – obwohl in Bereitschaft – nicht erreichbar war".
Dechant Norbert Rodt (Dekanat Wien 18, Pfarre Gersthof) ist bisher "drei Mal auf Bereitschaft kontaktiert worden". "Es waren erfreuliche, beglückende Begegnungen mit den Menschen", sagt er. Einmal sprang er für einen Priester-Kollegen ein, da musste er "Trost spenden nach Eintritt eines Todesfalles". So wie Polizei und Rettung "rund um die Uhr erreichbar sind, so muss auch die Kirche rund um die Uhr erreichbar sein", begründet Rodt die Notwendigkeit des Priester-Notrufs.
"Dieser Dienst ist unsere priesterliche Pflicht! Die Menschen in unserer Stadt, die in einer schwierigen Situation oder in einem dringenden Notfall einen priesterlichen Beistand suchen, haben ein Recht darauf. Sie sollen dadurch auch erfahren, dass die Kirche für sie da ist", schrieb Kardinal Schönborn bei der Einführung des Priester-Notrufs im Jahr 2004.
Der damalige Bischofsvikar Karl Rühringer betonte: "Als Priester – die im Notfall gerufen werden – sind wir in besonderer Weise Zeugen unseres Glaubens. In diesen Situationen wird besonders auf die Priester, das heißt aber auch, auf 'die Kirche' geschaut."