Toth, der als Priesterpersönlichkeit weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt war, war am 26. Juli im 87. Lebensjahr gestorben.
Toth, der als Priesterpersönlichkeit weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt war, war am 26. Juli im 87. Lebensjahr gestorben.
Früherer Leiter des Priesterseminars wurde 86 Jahre alt. Krätzl: "Außergewöhnlicher Mensch und Priester".
Unter großer Anteilnahme von Trauergästen u.a. aus ganz Österreich, Ungarn und der Schweiz ist am Freitag ein Requiem für den langjährigen Regens des Wiener Priesterseminars, Josef Toth, im Wiener Stephansdom gefeiert worden, anschließend erfolgte die Beisetzung in der Domherrengruft von St. Stephan. Toth, der als Priesterpersönlichkeit weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt war, war am 26. Juli im 87. Lebensjahr gestorben.
Geleitet wurde das Requiem von Kardinal Christoph Schönborn. Der Wiener Erzbischof erinnerte an den Aufruf der christlichen Kirchen in Österreich, den heutigen Tag, 8. August, als Tag des Fastens und Betens für die verfolgten Christen und religiösen Minderheiten im Nahen Osten, speziell im Irak, zu begehen. "Heute erreichte uns eine neue Schreckensnachricht: 200.000 Christen sind im Irak auf der Flucht. Wir wollen ihrer heute ganz besonders gedenken", so Schönborn.
Der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl würdigte Toth in seiner Predigt zum Requiem als "außergewöhnlichen Menschen und Priester", der die kirchlichen Aufbrüche des vergangenen Jahrhunderts - insbesondere jene des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) "mitgetragen und vorangetrieben" habe. Dabei habe Toth wissenschaftliche Brillanz, seelsorgerische Leidenschaft und ein besonderes Gespür für gesellschaftliche Auf- und Umbrüche ausgezeichnet, so Krätzl.
Besonders hob Krätzl die mehr als 20-jährige Tätigkeit Toths in der Weinviertler Pfarre Höberdorf hervor. Diese Pfarre könne - nicht zuletzt aufgrund des Wirkens Toths - heute als "beispielhafte Gemeinde" und als Antwort auf "alle Klagen über eine Verdunstung des Glaubens in der Gesellschaft" betrachtet werden, so Krätzl. Unter Toth sei die Pfarre zu einer "selbstständigen Gemeinde geworden, wie man sie sich heute im laufenden Reformprozess wünscht".
Toth stammte aus Westungarn, wo er nach der Matura 1947 in das Priesterseminar in Györ eintrat und in Innsbruck Theologie und Philosophie studierte. 1953 zum Priester geweiht, wirkte er danach drei Jahre als Kaplan in Tirol und ging schließlich nach Rom, um seine Studien fortzusetzen. Nach der Ungarn-Revolution 1956 wurde er als Flüchtlingsseelsorger eingesetzt; zuerst für kurze Zeit in Niederösterreich, danach in Italien in einem großen Flüchtlingslager.
1959 wurde Josef Toth als Studienpräfekt, zwei Jahre später als Spiritual im ungarischen Priesterseminar "Pazmaneum" in der Wiener Boltzmanngasse eingesetzt. Von 1969 bis 1971 war Toth Hochschulseelsorger in Wien, danach betraute ihn Kardinal Franz König mit der Leitung des Wiener Priesterseminars, wo er 18 Jahre lang als Regens tätig war.
Ab 1989 war Toth Priesterseelsorger für alle Priester der Erzdiözese Wien sowie Pfarrer in Höbersdorf. Im Domkapitel von St. Stephan bekleidete er bis 2007 das Amt des Domdekans. 2009 erhob ihn Papst Benedikt XVI. zum Apostolischen Protonotar.