Monika Karrer, P. Elmar Kahofer SDS.
Monika Karrer, P. Elmar Kahofer SDS.
„Verein Pflegehospiz Kaisermühlen" bietet alten und pflegebedürftigen Menschen Hilfe und Unterstützung.
„Wo komm i amoi hin, wenn i nimmer kann?“ – Diese Frage sehr vieler Menschen beschäftigte den früheren Pfarrer von Kaisermühlen, P. Elmar Kahofer SDS, der heuer sein goldenes Priesterjubiläum feiert, lange Zeit. In ihm reifte Anfang der 90er Jahre der Gedanke, diese Menschen vor Ort mit einer eigenen Organisation zu betreuen. Kahofer: „Statistisch gesehen hat Kaisermühlen 120 Plegebedürftige, wovon 90 in den eigenen Wohnungen gepflegt werden können und 30 einen Platz in einer Bettenstation brauchen.“ Von Anfang an wurde P. Elmar von einer Gruppe von Begeisterten unterstützt. Die Ziele des Vereins waren bescheiden: „Menschen begleiten auf Spaziergängen oder beim Einkaufen, einfach den alten und gebrechlichen Menschen in ihrem Alltag helfen“, sagt Karrer.
Der 11. Oktober 1994 ist die offizielle Geburtsstunde der Hauskrankenpflegetätigkeit des „Vereins Pflegehospiz Kaisermühlen“, später unter dem Namen „Kaisermühlner Nachbarschaftshilfe“ bekanntgeworden. Am 11. Oktober 1994 stellte P. Elmar dem Verein „ein Büro und ein Telefon zur Verfügung“, erzählt Monika Karrer, Geschäftsführerin des „Vereins Pflegehospiz Kaisermühlen“, die von Anfang an mit dabei war. Am 4. Oktober 2002 wurde die Bettenstation „Pflegehospiz Kaisermühlen“ eröffnet. Juni 2009 übersiedelte der „Verein Pflegehospiz Kaisermühlen“ in den Goethehof, einem Gemeindebau mit 50 Stiegen und betreibt nun von hier aus die Hauskrankenpflege. Knapp 100 Menschen werden derzeit im Jahr in ihren Wohnungen betreut und gepflegt.
Seit 19 Jahren gibt es den „Mittwoch-Club“, mehr als 700-mal kamen bis jetzt Menschen zu Bewegungsübungen und Gedächtnistraining zusammen. In den Räumlichkeiten der „Nachbarschaftshilfe“, „Kaisermühlner Hafen“ genannt, kommen die Menschen zum „Abladen und Auftanken“, sagt Karrer. Dienstags gibt es auch Turnen, am Montag und Donnerstag das sogenannte „Hafen-Cafe“. „Wir wollen hier nicht nur Karten spielen und Ausflüge machen“. sagt P. Elmar: „Zu uns können Menschen kommen, die nicht mehr an Ausflügen teilnehmen können. Wir wollen sie hier ganzheitlich möglichst bis ans Ende des Lebens begleiten.“
Die Nöte der Alten würden oft nicht richtig wahrgenommen. „Nicht das Sterben ist das Problem“, sagt der Seelsorger, „sondern es sind die Einsamkeit und die Schmerzen, die die Menschen quälen“.
Der Verein müht sich auch, „mehr für die Entlastung der pflegenden Angehörigen zu tun“, sagt Karrer. 21 Beschäftigte hat der Verein mittlerweile angestellt, dazu zählen Diplomkrankenschwestern, Pflegehelferinnen, Heimhelfer und der Reinigungsdienst Geleistet werden u. a. eine „klassische Hauskrankenpflege und medizinische Versorgung wie Blutzuckerkontrolle und Verbandwechsel sowie Heimhilfe (Körperpflege) und Unterstützung bei der täglichen Versorgung“, zählt Karrer auf.
Auch die Unterstützung bei Behördenangelegenheiten, etwa Pflegegeldanträgen, zählen dazu. „Die Menschen haben zu uns Vertrauen, sie wissen um unsere Arbeit. Die Kirche braucht dieses Vertrauen, das weiß ich aus vielen Gesprächen“, sagt der Salvatorianer.
Finanziert wird die „Nachbarschaftshilfe“ zum einen durch eine teilsubventionirte Objektförderung, durch Spenden und Mitgliedsbeiträgen, Benefizveranstaltungen und durch Spenden von Vereinigungen wie die Lions.
Die Überschaubarkeit eines Grätzls wie Kaisermühlen und der starke Lokalbezug zeigen sich auch in der Mobilität der „Nachbarschaftshilfe“. „Wir haben kein Dienstauto, ich bin in zehn Minuten in allen Wohnungen“, sagt P. Elmar. „Eigentlich bräuchte jedes Wiener Grätzl eine solche Initiative“, sinniert er.