Das aus Holz konstruierte Kunstwerk von Peter Müller: Im Rahmen der Verleihung erklärte der Künstler, dass er Holz als natürliches Material ganz bewusst gewählt hätte.
Das aus Holz konstruierte Kunstwerk von Peter Müller: Im Rahmen der Verleihung erklärte der Künstler, dass er Holz als natürliches Material ganz bewusst gewählt hätte.
Müller nahm Kain/Abel-Thematik in seinem Werk auf - Abtprimas
Backovsky: Künstler hat tausende Jahre alte Geschichte von Kain und Abel in die Moderne versetzt.
Der St. Leopold Friedenspreis des Stiftes Klosterneuburg geht an den deutschen Bildhauer Peter Müller.
Abtprimas Bernhard Backovsky überreichte den Preis an den 33-jährigen Künstler im Rahmen eines Festaktes am Donnerstagabend im Stift. Müller setzte sich gegen rund 500 Einreichungen österreichischer und internationaler Künstler durch. 13 hatten es dieses Jahr in die Endauswahl geschafft, aus der die Jury schließlich den Sieger wählte. Die Ausschreibung stand dieses Jahr unter dem Thema "Bin ich der Hüter deines Bruders?" und bezog sich auf die alttestamentliche Geschichte von Kain und Abel.
Müller wurde für sein Werk "Funny Games" ausgezeichnet, das nach einem Video der Überwachungskamera der Berliner U-Bahn entstanden ist. Es zeigte, wie zwei Jugendliche grundlos einen Mann zusammen schlugen. Die umstehenden Mitmenschen kamen nicht zu Hilfe. Die Angst war größer als die Zivilcourage. Dieses Standbild hat er abstrahiert und so die Aggression und Angst verbildlicht.
Im Rahmen der Verleihung erklärte der Künstler, dass er Holz als natürliches Material ganz bewusst gewählt hätte. Die Intensität mit der die zwei Männer ihr Opfer beinahe "aus dem Leben getreten" haben, sei zwar an Bestialität kaum zu überbieten, er sei aber trotzdem davon überzeugt, dass der inhumane Umgang der Menschen miteinander in gewisser Weise auch in ihrer Natur läge. Das würde auch die Geschichte von Kain und Abel zeigen, so der Künstler.
Abtprimas Backovsky würdigte den Künstler im Rahmen der Verleihung. Müller hätte es geschafft die tausende Jahre alte Geschichte von Kain und Abel in die Moderne zu versetzen ohne dabei den Sinn und die Aussage der Erzählung aus den Augen zu verlieren. Gerade solch schreckliche Ereignisse wie jenes aus der Berliner U-Bahn würden leider aufzeigen, dass die teilweise grausam anmutenden Geschichten des Alten Testaments auch heute noch von Bedeutung seien, so der Klosterneuburger Abt.
Je ein Förderpreis wurden an die beiden Fotografen Willy Puchner und Dominik Fleischmann vergeben. Das Alter in all seinen Facetten beschäftigt Willy Puchner seit vielen Jahren. Mit seinem Werk "Dialog mit dem Alter" zeigt er in einer berührenden Serie, wie sich alte Menschen umarmen und lieben. Das zweite Werk, "Lakew II", stammt von Dominik Fleischmann aus der Serie "Leaves of Grass - Söhne und Töchter Äthiopiens". Sein Fokus liegt auf dem Leben der Menschen und deren sozialen Verhältnissen in allen Teilen der Welt. Es zeigt einen schlafenden Wächter im Nebel der Simien-Mountains im Hochland Äthiopiens.
Die Ausstellung der nominierten und ausgezeichneten Werke des St. Leopold Friedenspreis 2014 ist vom 26. September bis 30. November im Stift Klosterneuburg zu besichtigen.
Das preisgekrönte Werk wird nach der Ausstellung in den Bestand des Stiftsmuseums, genauer, der "Galerie der Moderne", aufgenommen.
www.stift-klosterneuburg.at.