Markus Pories, Renate Shebaro und Stefan Lobnig präsentieren eine Kurz-Bilanz.
Markus Pories, Renate Shebaro und Stefan Lobnig präsentieren eine Kurz-Bilanz.
Ein Jahr „Hirtenbrief“ und ein Jahr „Entwicklungsräume“: Eine Kurz-Bilanz von Stefan Lobnig, Renate Shebaro und Markus Pories (Pastoralamt).

„Die seit Advent 2015 in unserer Erzdiözese existierenden Entwicklungsräume sind ein Meilenstein im Diözesanen Entwicklungsprozess“, sagt Stefan Lobnig: „Die 140 Entwicklungsräume sind ein klarer Rahmen für alle Pfarren und haben die Frage ‚Wer mit wem‘ abgeschlossen. Jetzt soll nach Wunsch des Erzbischofs die Frage nach der Mission wieder Vorrang haben.“
Ein großer Schritt, der in vielen Entwicklungsräumen genutzt wird, und in manchen noch nicht. Lobnig: „In der Hälfte der Entwicklungsräume nimmt der Entwicklungsraum bereits konkrete Formen an, in einem Viertel tun sich meiner Meinung nach vor allem die Priester schwer damit und das letzte Viertel schein mehr oder weniger auf ‚‘Tauchstation‘ zu sein.“
„Viele Entwicklungsräume haben mit Startgottesdiensten im vergangenen Jahr begonnen.“, erzählt Lobnig: „Das ist oft der erste Schritt, dass man sich einmal kennenlernt, dass man Vertrauen aufbaut, dass man weiß, wer wer in den Nachbarpfarren ist.“
Die PGR-Wahl im März 2017 wird gewissermaßen „eine Zäsur“ sein. Lobnig: „Die letzte Wahl war 2012. Hernach sind die Leitlinien gekommen, die letzte Periode war geprägt auch von den strukturellen Fragen.“ Jetzt kommt es zu einer „Staffelübergabe und die Pfarren werden einem neu zusammengesetzten Team anvertraut, die den Entwicklungsraum mit missionarischem Leben füllen können“ Die Pfarrgemeinderäte sind ja die unmittelbaren Ansprechpartner.
Lobnig: „Und da bieten wir vom Pastoralamt intensive Begleitung an. Vor kurzem gab es Treffen mit Kontaktpersonen in Entwicklungsräumen, eines in Stockerau, eines in Maria Enzersdorf, um über die sieben Punkte des Hirtenbriefs ins Gespräch zu kommen. Lobnig: „Wie geht es ihnen, worauf wollen sie im nächsten Jahr in den Entwicklungsräumen besonders achten, worauf soll die Diözesanleitung besonders achten?“ Ein Wunsch dabei: „Etwas Zeit lassen und dass man die Kommunikation immer wieder verbessert.“ Und: „Dass wir die Priester für den Prozess gewinnen.“
Von den sieben Schwerpunkten, die im Hirtenbrief genannt werden, sind „Zusammenarbeit“ und „Bibelteilen“ am ehesten das, „was leicht angenommen werden kann“, erzählt Renate Shebaro. Doch auch das Thema „Glaubenskurs“ wird in den Entwicklungsräumen aufgegriffen, wie die Teilnahmen an den regelmäßigen Alpha-Trainingstagen. Ein selbst entwickelter Glaubenskurs wurde im Entwicklungsraum von Jacob Nwabor im Weinviertel umgesetzt, erzählt Shebaro, die beim ersten Treffen anwesend und vom hohen Interesse überwältigt war. Über 30 Jugendliche kamen zum gemeinsamen Essen und Austausch über den Glauben und das Leben.
„Am schwersten tun sich viele Entwicklungsräume mit dem Thema ,Neues wagen’“ gibt es vielerorts mutige Initiativen. Shebaro: „Im Entwicklungsraum ,Fischatal Nord’ habe ich jeden Sonntag eine andere Pfarre besucht und konnte am Schluss der Gottesdienste über den Status des Prozesses sprechen.“ Ihre Erfahrung: „Alles ist sehr stark personenbezogen.“ Mit einem Priester, der dafür ist, geht was weiter. Da sind die Menschen auch viel mehr bereit, offen zu sein, neue Schritte zu wagen und sich auf den Prozess einzulassen. „Wer einen Priester hat, der von Anfang an dagegen ist, da ist es sehr schwierig“, sagt Shebaro.
„Das Bewusstsein, dass es Entwicklungsräume gibt, ist gesickert und es steigt“, sagt Markus Pories: „Dieses Bewusstsein, zusammenzugehören, ist groß und es wird genutzt, um auf Basis dieser Entwicklungsräume auch etwas zu tun. Dabei sind die Entwicklungsräume sehr unterschiedlich, teilweise geht es sowohl inhaltlich auch strukturell etwas weiter, teilweise wenig bis nichts.“ Einzelaktionen oder Einzelinitiativen sind sehr gut gelungen. Pories: „Wenn ich an den Punkt Struktur denke, da machen sich viele Gedanken, wie es weitergehen kann, sei es als Pfarrverband, als Seelsorgeraum oder als Pfarre Neu.“
Heute hat bereits jeder vierte Entwicklungsraum eine verbindliche Form der Zusammenarbeit gewählt, auch wenn mit den elf Pfarren mit mehreren Teilgemeinden, den sogenannten Pfarren Neu, noch Luft nach oben bleibt. Begleitet werden die Entwicklungsräume „mit der Basis-Begleitung“ des Pastoralamtes. Pories: „Jedem Entwicklungsraum steht eine, einer von uns dreien als Ansprechperson zur Verfügung.
Wir selber gehen offensiv auf die Entwicklungsräume zu, über die Kontaktpersonen, über die Hauptamtlichen, über die Dekanatskonferenzen, wo wir nachfragen, wie es geht.“ Ein konkretes Angebot ist dabei die Basisbegleitung-Klausur, die schon von einigen Entwicklungsräumen in Anspruch genommen wurde. Pories: „Wir haben dabei schon einige Klausuren zum Thema ,Vitale Gemeinden’ durchgeführt, und da gibt es durchaus gute Erfahrungen. Mit Hilfe dieses Werkzeuges, dieser Seh-Hilfe auf die Lebendigkeit der eigenen Gemeinde, kriegt man eine Schärfung des Blicks: Wie schaut es bei uns aus. Wo sind wir gut, wo haben wir Aufholbedarf?“ Dadurch soll Wachstum ermöglicht werden. Dazu ist man auch bereit auf internationale Erfahrungen aus England, Philippinen, den USA zu bauen.
Die Stimmung in den Pfarren ist „besser geworden“, sagt Pories. Man merkt es bei den Treffen: Es ist nicht mehr so wie manchmal anfangs– „Um Gottes willen, Diözesanprozess, lasst uns in Ruhe. Wir sind gegen Alles“ – sondern es sickert, wie schon gesagt. „Es gibt allerdings immer noch Pfarren, die meinen, nichts mitkriegen zu müssen vom Diözesanen Entwicklungsprozess“, betont er: „Gleichzeitig gibt es viele Pfarren, in denen eine gute Aufbruchsstimmung herrscht.“
Pastoralamt der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 6/1/5
e-mail: pastoralamt@edw.or.at
Das Referat für Pastorale Strukturentwicklung bietet im Rahmen des Diözesanprozesses für jeden Entwicklungsraum eine "Basis-Begleitung" an. (Folder)
Diözesaner Entwicklungsprozess 2.1
Zum Download - Hirtenbrief 2015