Junger afghanischer Flüchtling wieder Gast im Kloster der Franziskanerinnen in Langenlois
Junger afghanischer Flüchtling wieder Gast im Kloster der Franziskanerinnen in Langenlois
22-jähriger Afghane kann nach vielen Solidaritätskundgebungen wieder nach Langenlois zurück. Forderung nach Änderung des Asylgesetzes.
Der aus Afghanistan stammende Ziaulrahman Zaland, der wegen eines negativen Asylbescheids in der Nacht auf Sonntag im Klausurbereich der Franziskanerinnen in Langenlois (Bezirk Krems) festgenommen wurde, wurde am Montag um Mitternacht aus der Schubhaft entlassen. Der 22-Jährige dürfe vorerst in Österreich bleiben, müsse sich aber nun regelmäßig bei der Polizei in Langenlois melden; dies gelte als "gelinderes Mittel" bis zur "endgültigen Klärung der Rechtslage", wie Charlotte Ennser von der Flüchtlingsinitiative Langenlois "Kathpress" am Dienstag bestätigte. Zaland befindet sich seit August 2015 in Langenlois und ist seit 2017 Schüler der Fachschule für Sozialberufe der Franziskanerinnen, die er im Juni 2020 abschließen will. Er wohnt in einem Gästezimmer des Klosters.
Es seien "emotionale 48 Stunden" gewesen, meinte Ennser über die Zeit zwischen Verhaftung und Entlassung. Großen Dank sprach die ehrenamtliche Helferin vor allem den Mitschülern Zalands, der Ordensschule, den Franziskanerinnen sowie der lokalen Bevölkerung aus, die mit ihrem Einsatz die Abschiebung des 22-jährigen Schülers verhindern hätten. Bei viele Menschen herrsche das Gefühl vor, "dass es den Falschen trifft", da Zaland als "bestens integriert" gelte und sehr gut Deutsch spreche.
"Leistung muss sich lohnen", sagte Ennser wörtlich. Kritik übte sie damit vor allem am aktuellen Asylrecht und der Abschiebung junger Menschen mitten in der Ausbildung. Österreich brauche "andere Wege, um ansässig werden zu können, vor allem wenn man tüchtig ist und das trifft für Zaland sicher zu".
Zaland absolviert derzeit eine Ausbildung zum Krankenpfleger, die er nächsten Sommer abschließen könnte. Für das Innenministerium gilt er damit aber nicht als Lehrling, sondern als Schüler. Auch wenn der Schulabschluss einem Lehrabschluss zum sogenannten "Betriebsdienstkaufmann" gleichzusetzen ist, fehlt derzeit die rechtliche Grundlage, ob eine solche Schulausbildung unter die diskutierte Ausnahmeregelung für Asylwerber in Lehre fällt oder nicht.
Aktivisten wie auch Ordensschwestern hoffen noch, dass der junge Afghane unter die neue Regelung zur freiwilligen Ausreise abgelehnter Asylwerber nach Abschluss der Lehre bzw. Absolvierung der Lehrabschlussprüfung fällt. Diese wurde auf Antrag der ÖVP am 3. Dezember im Budgetausschuss mit Beteiligung von SPÖ, Grüne und NEOS beschlossen und soll am Mittwoch im Parlament verhandelt werden. Dann könnte er zumindest seine Ausbildung in Österreich beenden, so Ennser.
Die Flüchtlingsinitiative dankte auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, "der sich für Zia eingesetzt hat". Die Schulschwestern hatten noch am Sonntag eine Petition an den Bundespräsidenten gerichtet, die als mutwillig empfundene Abschiebung von Zaland zu stoppen. Wie ein Bericht der Online-Ausgabe des "Kurier" bestätigt, gab es laut Van der Bellens Pressesprecher eine Involvierung des Bundespräsidenten. Es soll auch "Gespräche im Hintergrund" mit Innenminister Wolfgang Peschorn gegeben haben.