Kardinal Angelo Becciu würdigt den verstorbenen Großmeister des Malteserordens als demütigen und bescheidenen Diener des Ordens und der Menschen.
Kardinal Angelo Becciu würdigt den verstorbenen Großmeister des Malteserordens als demütigen und bescheidenen Diener des Ordens und der Menschen.
Papst-Sonderbeauftragter Kardinal Becciu feierte Requiem für Giacomo Dalla Torre. Kardinal Schönborn feiert Donnerstagfrüh live übertragene Messe im Gedenken an den Malteser-Großmeister.
Mit einem Requiem ist am Dienstag in Rom der Großmeister des Malteser-Ordens, Giacomo Dalla Torre, beigesetzt worden. Die per Videostream übertragene Messe in der Kirche Santa Maria in Aventino feierte der Sonderbeauftragte des Papstes für den Orden, Kardinal Angelo Becciu. Becciu würdigte den am vergangenen Mittwoch Verstorbenen als einen "demütigen und bescheidenen Diener" des Ordens und der Menschen, um die sich die Malteser kümmerten. Gerade in den Zeiten der Corona-Pandemie sei dies noch einmal deutlich geworden.
Zudem hob Becciu Dalla Torres Einsatz bei der Reform des Souveränen Malteserordens hervor. Nach dem Rücktritt des vorherigen Großmeisters Matthew Festing Anfang 2017 hatte der Orden unter Dalla Torre eine umfassende Verfassungsreform begonnen, die nach wie vor andauert. Für diesen Prozess war Becciu von Papst Franziskus als dessen Sonderbevollmächtigter ernannt worden.
Im Anschluss an das Requiem wurde Dalla Torre in der Krypta der Kirche des Ordens-Priorats auf dem Aventin-Hügel beigesetzt. Weil eine feierliche Messe wegen der in Italien geltenden Seuchenschutz-Bestimmungen nicht möglich war, nahmen an dem Gottesdienst vor Ort nur wenige Personen teil. Eine größere Feier werde zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, hatte der Orden zuvor mitgeteilt.
Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto war am 29. April 75-jährig an den Folgen einer im Jänner diagnostizierten unheilbaren Krankheit gestorben. Er stand seit 2018 als 80. Großmeister an der Spitze der Malteser. Der Portugiese Ruy Goncalo do Valle Peixoto de Villas Boas (80) übernahm vorübergehend die Leitung.
Papst Franziskus würdigte den verstorbenen Malteser-Großmeister in der vergangenen Woche als "Mann der Kultur und des Glaubens". In einem Beileidstelegramm schrieb der Papst, Dalla Torre habe ihn durch seine Treue zu Jesus beeindruckt. Zudem hob er den Einsatz des Großmeisters für die Schwächsten der Gesellschaft hervor.
Kardinal Schönborn feiert Gottesdienst für Dalla Torre am Donnerstag
Auch Kardinal Christoph Schönborn hob in einer Würdigung des verstorbenen Großmeisters hervor, dass das Leben Dalla Torres "von überzeugender Gottes- und Nächstenliebe geprägt" gewesen sei. "Zu Recht war er für sein segensreiches Wirken nicht nur im Malteserorden und in der Kirche, sondern weit darüber hinaus geachtet und geschätzt", so der Wiener Erzbischof. Schönborn kündigte zudem an, die Frühmesse im Wiener Erzbischöflichen Palais am 7. Mai im besonderen Gedenken an den Malteser-Großmeister zu feiern. Der Gottesdienst wird von ORF III am Donnerstag (8 Uhr) live übertragen.
Der Malteserorden steht in der Tradition des "Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem", des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Heute ist der Orden weltweit im Gesundheitssektor sowie in Entwicklungs- und Katastrophenhilfe tätig. Insgesamt gibt es nach Ordensangaben international 13.500 männliche und weibliche Mitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter.
Als katholischer Orden ist der Souveräne Malteserorden dem Heiligen Stuhl unterstellt. Gleichzeitig ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen. Zu 107 Staaten, darunter auch Österreich, unterhält der Orden diplomatische Beziehungen.