Nicolas habe sich stets für eine "tiefe, einfache und transparente Beziehung zu Gott"eingesetzt - so der Jesuitenorden in einer ersten Stellungnahme anlässlich des Todes von P. Adolfo Nicolas SJ.
Nicolas habe sich stets für eine "tiefe, einfache und transparente Beziehung zu Gott"eingesetzt - so der Jesuitenorden in einer ersten Stellungnahme anlässlich des Todes von P. Adolfo Nicolas SJ.
Spanier leitete den größten katholischen Männerorden von 2008 bis 2016.,
Der frühere Generalobere des Jesuitenorden, Adolfo Nicolas, ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Wie die österreichische Ordensprovinz am Mittwoch mitteilte, erlag der Spanier in Tokio den Folgen einer langwierigen Krankheit. Er hatte den größten Männerorden der katholischen Kirche von 2008 bis 2016 geleitet. Nicolas habe sich stets für eine "tiefe, einfache und transparente Beziehung zu Gott" eingesetzt, heißt es von Seiten der aktuellen Ordensleitung. Seine besonderen Anliegen seien der interreligiöse Dialog und der Einsatz für die Armen gewesen.
Adolfo Nicolas Pachon wurde am 29. April 1936 im spanischen Villamuriel de Cerrato (Palencia/Spanien) geboren. 1953 trat er bei den Jesuiten ein und ging nach seinem Noviziat im spanischen Toledo als Missionar nach Japan. In Tokio wurde er 1967 zum Priester geweiht. Von 1968 bis 1971 kehrte er für seine theologische Doktorarbeit zurück nach Europa an die Universität Gregoriana in Rom. Anschließend erhielt er eine Professur für Systematische Theologie in Tokio.
Von 1978 bis 1984 war Nicolas Direktor des Pastoralinstituts von Manila; von 1993 bis 1999 leitete er die japanische Provinz seines Ordens. Seit 2004 war er Moderator der "Jesuit Conference of East Asia and Oceania". Im Januar 2008 wurde der Ordensmann in Rom zum 29. Nachfolger des Jesuiten-Gründers Ignatius von Loyola (1491-1556) gewählt.
Nicolas Amtszeit war vor allem durch die Neustrukturierung des Ordens geprägt. Vor dem Hintergrund der rückläufigen Mitgliederzahl - 2008 waren es 18.820, 2015 nur noch 16.740 - legte er Provinzen zusammen; eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl erforderte. "Je weniger Mitglieder die Provinzen haben, umso weniger sind sie in der Lage, einen qualitätsvollen Dienst aufrecht zu erhalten", begründete er dies. Der Wandel sei notwendig, nicht weil etwas nicht mehr funktioniere, sondern um sich an neue Zeiten und Notwendigkeiten anzupassen. Nicolas habe diese Aufgabe "relativ geräuschlos" erledigt, hieß es aus den Reihen der Jesuiten.
Als wichtige Momente seiner Amtszeit bezeichnete Nicolas in einem Interview den Amtsverzicht Benedikts XVI. und die Wahl von Papst Franziskus. "Dass einer von uns zum Papst gewählt würde, nur zweihundert Jahre nach der Aufhebung der Gesellschaft Jesu und fünfunddreißig Jahre nach dem päpstlichen Eingriff in die Leitung des Ordens, hätten wir Jesuiten für unmöglich gehalten."
Obwohl bei den Jesuiten der Generalobere auf Lebenszeit gewählt wird, erhielten bereits Nicolas' Vorgänger Pedro Arrupe (1965-1983) und Peter-Hans Kolvenbach SJ (1983-2008) die päpstliche Erlaubnis zum Amtsverzicht. Nicolas hatte bereits bei seinem Amtsantritt seinen Rücktritt für den 20. Mai 2014 festgelegt. Angenommen wurde der Amtsverzicht dann aber erst von der 36. Generalkongregation Ende Oktober 2016, als mit P. Arturo Sosa ein Nachfolger bestimmt wurde.
Nach seinem Rücktritt 2016 war der ehemalige Generalobere erneut für das Pastoralinstitut in Manila tätig. Zuletzt wurde er wegen seines schlechten Gesundheitszustands auf die Krankenstation eines Ordenshauses in Tokio verlegt, wo er auch starb.
Die "Gesellschaft Jesu" hat derzeit nach eigenen Angaben weltweit rund 16.000 Mitglieder. Sie unterhält etliche Universitäten und Schulen, außerdem einen eigenen Flüchtlingsdienst. Zusätzlich zu den drei klassischen Ordensgelübden Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam versprechen Jesuiten, dass sie sich vom Papst in die Pflicht nehmen lassen. Erstmals in der Geschichte ist mit Papst Franziskus seit 2013 ein Jesuit Oberhaupt der katholischen Kirche.