Abbild der Großklimate der Erde.
Abbild der Großklimate der Erde.
"Abstreiten, Gleichgültigkeit, Resignation und Vertrauen in unangemessene Lösungen kann den Dialog über die Zukunft des Planeten zerstören".
Papst Franziskus hat mehr Zusammenhalt beim Klimaschutz gefordert. Umweltschutz sei eine Herausforderung, die alle angehe, schrieb er in einer Botschaft an die Teilnehmer des 23. UN-Klimagipfels (COP23) in Bonn, die der Vatikan am Donnerstag, 16. November 2017 veröffentlichte. Der Klimawandel sei "eines der besorgniserregendsten Phänomene" und eine komplexe Herausforderung, so der Papst. Es sei deshalb besonders wichtig, "den Willen zur Zusammenarbeit hoch zu halten". Scharf verurteilte Franziskus beim Klimaschutz "vier "perverse Verhaltensweisen": Abstreiten, Gleichgültigkeit, Resignation sowie "Vertrauen in unangemessenen Lösungen". Dies alles könne den Dialog über die Zukunft des Planeten zerstören.
Nach wie vor gebe es eine "schwere ethische und moralische Verantwortung, unverzüglich zu handeln", und dies "so frei wie möglich von politischem und wirtschaftlichem Druck". Es sei nötig, "tatsächlich wirksame Entscheidungen" zu treffen, um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen, Armut zu bekämpfen und eine "wahrhaftig allumfassende menschliche Entwicklung" zu fördern, so der Papst.
Franziskus regte an, dass einige Länder eine Vorreiterrolle zum Klimaschutz übernehmen könnten, und dabei auch die Bedürfnisse besonders schwacher Völker im Blick behalten. Ein rein technisch-wirtschaftlicher Ansatz reiche nicht; es sei eine Pflicht, kurz-, mittel- und langfristig auch ethische sowie soziale Auswirkungen des Klimawandels zu bedenken.
Großbritannien und Kanada stellten unterdessen auf der Weltklimakonferenz in Bonn eine Anti-Kohle-Allianz vor. Dem Bündnis gehören weitere Länder sowie Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen an, wie die Initiatoren am Donnerstag bekanntgaben. Ein Ausstieg aus der Kohleverstromung sei einer der "wichtigsten Schritte", die Länder unternehmen könnten, um die Vorgaben des Klima-Abkommens von Paris zu erreichen.
In Bonn wird noch bis Freitag über die Umsetzung des 2015 abgeschlossenen Abkommens verhandelt. Ziel ist, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dafür, so Kanadas Umweltministerin Katherine McKenna und die britische Ministerin für Klimawandel und Industrie, Claire Perry, müssten die Industriestaaten bis 2030, der Rest der Welt bis 2050 aus der Stromerzeugung durch Kohle aussteigen.
Kohle liefert derzeit rund 40 Prozent der Energie weltweit; das dabei freigesetzte CO2 ist der wichtigste Faktor beim menschengemachten Treibhauseffekt. Die Anti-Kohle-Allianz will dazu beitragen, den Wandel hin zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Bislang gehören dem Bündnis 20 Partner an; bis zur nächsten Weltklimakonferenz in Polen sollen es 50 werden.