"Viel Gutes kann erreicht werden in Zusammenarbeit mit jenen, die ein offenes Ohr und Auge für die Anliegen der Menschen haben", so Bischof Küng.
"Viel Gutes kann erreicht werden in Zusammenarbeit mit jenen, die ein offenes Ohr und Auge für die Anliegen der Menschen haben", so Bischof Küng.
Würdigungen des St. Pöltner Bischofs zum 25-jährigen Bischofsjubiläum. Kardinal Schönborn lobt Küngs "Klugheit, Einfühlung, Geduld und Liebe".
Der St. Pöltner Bischof Klaus Küng hat am Sonntag,. 2. März 2014, sein silbernes Bischofsjubiläum gefeiert. Im Gedenken an seine Bischofsweihe am 5. März 1989 in Feldkirch fand im Dom der niederösterreichischen Landeshauptstadt ein Festgottesdienst statt, zu dem neben Kardinal Christoph Schönborn, Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, zehn weiteren Bischöfen und 14 Äbten u.a. auch Landeshauptmann Erwin Pröll, St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler sowie zahlreiche Priester und Gläubige gekommen waren. Der 73-jährige, aus Vorarlberg gebürtige Küng war 15 Jahre lang Bischof von Feldkirch und leitet seit zehn Jahren die Diözese St. Pölten.
Bischof Küng habe seine "schwierigste und heikelste Mission" mit viel "Klugheit, Einfühlung, Geduld und Liebe" gemeistert, erinnerte der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn in der Predigt besonders an Küngs Visitation der Diözese St. Pölten im Sommer 2004 und die darauffolgende Ernennung zu deren Bischof. Der Kardinal dankte dem Jubilar für dessen "vertrauendes Sorgen" im Bischofsdienst, das dazu beigetragen habe, dass die Kirche in Österreich "wieder in ruhigeren Wassern fährt und sich wieder mehr ihrem Kernauftrag widmen kann".
Wie Schönborn weiter hervorhob, habe Bischof Küng auch im Zusammenhang mit der "überaus schmerzliche Wirklichkeit" der Missbrauchsfälle im kirchlichen Bereich mit seiner Erfahrung als Arzt und als Seelsorger "vorbildlich geholfen, diese Wunde offenzulegen und das Mögliche zur Heilung zu tun". Küng habe "im guten Sinne Sorge getragen für die, denen von Menschen der Kirche so schweres Leid zugefügt worden ist". Küng ist in der Bischofskonferenz u.a. Vorsitzender der "Stiftung Opferschutz", die finanzielle Hilfen für Opfer von Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche auszahlt.
Das "vertrauende Sorgen" des Österreichischen "Familienbischofs" habe stets auch der Ehe und der Familie gegolten, wie Schönborn im Hinblick auf das Thema der kommenden Bischofssynode in Rom betonte. Küngs lange Erfahrung in der Seelsorge habe ihn selbst gelehrt "zu begleiten, nicht zu verurteilen", so Schönborn mit Verweis auf entsprechende ähnliche Äußerungen von Papst Franziskus zu diesem Thema.
Der Papst hatte eine Grußbotschaft an Bischof Küng gerichtet, die Nuntius Zurbriggen verlas. Der Jubilar habe die Aufgabe eines jeden Bischofs - "allen Menschen die frohe Botschaft zu verkünden und das Reich Gottes zu verbreiten" - mit "großem pastoralen Einsatz" und "mit apostolischen Eifer" wahrgenommen, so Franziskus in seinem Schreiben. Küng habe das Amt "mit väterlicher Gesinnung und großer Umsicht" ausgeübt und besonders in der Diözese St. Pölten sich "bemüht, mit Eifer und Umsicht vorzugehen". Weiters hob der Papst Küngs Einsatz für Familie, Lebensschutz und Bioethik hervor.
Wie Zurbriggen selbst hervorhob, sei Küng ein "wahrer und authentischer Lehrer des Glaubens", ein "Fels in der Brandung" und ein "guter Hirte, der stets neuen Mut macht". Als Referatsbischof für Ehe und Familie in der Österreichischen Bischofskonferenz verkünde Küng die Wahrheit "in Liebe und Klarheit", so der Nuntius.
Als "spürbare Kraft christlichen Glaubens" würdigte Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll den Jubilar. Besonders hob Pröll die "Ruhe und Umsicht" des St. Pöltner Bischofs hervor, sein Bemühen um Gleichgewicht und Ausgleich sowie dessen "Besonnenheit und Barmherzigkeit". Küng vermittle und verkörpere den Glauben auf sehr persönliche Weise. "Das, was er sagt und tut, gibt uns Halt in einer Zeit, die immer haltloser geworden ist", so der Landeshauptmann wörtlich, und dankte dem Bischof für die "ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen Diözese und Land".
Angesichts der Skepsis vieler und der zugleich großen Erwartungshaltung bei Küngs Ankunft vor zehn Jahren habe der Bischof einen "wohlüberlegten und ruhigen Neubeginn" geschafft, so St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler. Küngs besondere Kraft liege in seiner Ruhe auch in schwierigen Situationen.
Bischof Küng bedankte sich bei den Vertretern aus Politik und Gesellschaft für die erfahrene Freundschaft und Unterstützung, weiters dem Opus Dei, in dem bei ihm alle als Priester und Bischof benötigten Fähigkeiten grundgelegt worden seien, bei seiner Familie für Rückhalt und Zuneigung und bei den Mitarbeitern der Diözese für die gute Zusammenarbeit. "Viel Gutes kann erreicht werden in Zusammenarbeit mit jenen, die ein offenes Ohr und Auge für die Anliegen der Menschen haben", so der Bischof.
Klaus Küng wurde am 17. September 1940 in Bregenz geboren und wuchs zusammen mit drei Geschwistern in Feldkirch als Sohn des Stadtarztes Josef Küng auf. Nach seiner Matura 1958 in Feldkirch trat er zunächst in die Fußstapfen seines Vaters, studierte in Innsbruck und Wien Medizin und promovierte 1964. Bereits davor wurde er Mitglied des Opus Dei und studierte unter dem Anspruch, im jeweiligen Beruf als Christ apostolisch zu wirken, auch Philosophie und Theologie. Nach einem Jahr ärztlicher Tätigkeit in Wien wechselte Küng nach Rom an die Lateranuniversität und schloss dort sein Theologiestudium ab.
1969 wirkte Klaus Küng nochmals als Arzt im Landeskrankenhaus Graz, bevor er endgültig die Klerikerlaufbahn einschlug. Am 23. August 1970 wurde er in Madrid zum Priester geweiht. Nach einer Kaplanszeit in Wien St. Peter wirkte Küng von 1976 bis 1989 - dem Jahr seiner Bischofsweihe - als Regionalvikar des Opus Dei in Österreich. 15 Jahre nach der Bischofsweihe am 5. März 1989 wurde er am 28. November 2004 in sein Amt als Bischof von St. Pölten eingeführt.
Die Predigt von Kardinal Christoph Schönborn zum Weihejubiläum von Bischof Küng, am Sonntag, 2. März 2014, im Wortlaut.
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