In österreichischen Haushalten werden jährlich bis zu 157.000 Tonnen an angebrochenen und original verpackten Lebensmitteln weggeworfen, obwohl sie noch genießbar sind.
Felicitas Schneider stierlt im Mist. Sie macht das beruflich, denn ihre Tätigkeit ist es, den Restmüll zu sortieren und zu analysieren: „Man schaut sich an, wie ist die Zusammensetzung aussieht. Wie viele Metalle, Kunststoffe, Papier, Textilien sind enthalten – und wie viele Lebensmittel.“
Mehrmals pro Jahr führt Schneider mit ihren Studenten diese Untersuchungen durch. Felicitas Schneiders Spezialgebiet sind die Lebensmittelabfälle.
Vier Kategorien werden bei der Sortierung unterschieden:
„Wir zeigen mit den regelmäßigen Analysen die Abfallströme sowie das Funktionieren und Nichtfunktionieren der Mülltrennung in den Haushalten auf“, erläutert Schneider den Hintergrund der Untersuchung.
Mit dem Mist oder besser ausgedrückt den Daten aus der Müllanalyse lassen sich Maßnahmen ableiten, die zur Vermeidung von Restmüll führen können. „Es werden auch Befragungen durchgeführt und Haushalte angehalten, ein Tagebuch zu führen, was sie wegwerfen, wie viel und warum“, schildert Schneider.
Besonders häufig werden Gemüse, Süß- und Backwaren, Brot, Milchprodukte, Eier, Käse und Fleisch und Wurstwaren in den Müll geworfen. „Es hat sich herausgestellt, dass es sehr viel an der Planung hapert“, sagt Felicitas Schneider.
Oft werde nach der Arbeit eingekauft und zu Hause festgestellt, dieses Lebensmittel gibt es eigentlich noch. Dann landen oft die Reste des Vorhandenen im Müll.
„Der altbewährte Einkaufszettel kann helfen, wenn man gänzlich unkoordiniert einkaufen geht“, gibt Schneider als Ratschlag. Wer sich daran halte, ließe sich nicht so leicht von Aktionen verleiten, wo dann vieles gekauft werde, was gar nicht benötigt würde.
Der kommunale Dienstleister ist u.a. für die Abfallsammlung, -Behandlung und Entsorgung in der Bundeshauptstadt verantwortlich.
„Grundsätzlich ist es so, der beste Müll ist jener, der gar nicht entsteht“, bringt es Ulrike Volk, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, auf den Punkt.
Um diesem Ansinnen gerecht zu werden, unterstreicht auch sie, sich zu überlegen, was und wann man einkauft. Das Feld der MA 48 umfasst aber nicht nur Lebensmittel.
Denn auch Sperrmüll wird gesammelt. „Es ist nicht alles Abfall, was man selber nicht mehr benötigt“, so Volk. Als Beispiel ein Sessel, der durch einen neuen ersetzt wird. Dieser könne, wenn er noch gebrauchsfähig und in Ordnung ist, an den 18 Mistplätzen abgegeben werden. Solche und ähnliche Artikel werden dann an soziale Einrichtungen wie die Gruft der Caritas Wien weitergegeben.
Dasselbe gilt auch für Bekleidung, zusätzlich gibt es auch den 48er-Basar in Wien-Donaustadt, wo gut erhaltene Stücke zum günstigen Preis angeboten werden.
Der Kegel, der von weitem sichtbar ist, gilt als Drehscheibe der Müllverwertung Wiens. Hier erfolgt die Sortierung von Kunststoff und Plastikflaschen.
Auf einem Sortierband werden mittels Infrarot verschiedenste Farben und Materialien unterschieden. „Wir trennen PET-Getränkeflaschen von anderen Plastiken“, erklärt Betriebsleiter Manfred Prisching. Nach einer visuellen Nachkontrolle werden die verschiedenen Fraktionen des Mülls getrennt, die Flaschen anschließend zu Ballen gepresst und an Wiederverwerter weitergegeben.
„Für eine Millionenstadt sind wir in Wien mit dem Mülltrennen auf einem sehr hohen Level“, streut Ulrike Volk von der MA 48 den Wienern beim Müllsammeln Rosen. Doch in der Anonymität der Großstadt gäbe es auch einige Müllfaule. Daher werde versucht, mit Bewusstseinsbildung am Thema dranzubleiben.
Denn Müllsammeln ist auch etwas, was sich im Geldbörserl auswirkt: „Je mehr Müll jemand trennt, umso weniger Restmüll hat er, benötigt weniger Behälter im Haus oder der Wohnanlage. Das kostet dann auch weniger“, motiviert Volk zum Müllsammeln und Trennen.
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Nächste Folge: Vom Müll zum Möbel. Am 1. April, um 19 Uhr. – Nachzulesen in der SONNTAG-Ausgabe vom 5. April. |
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