Pfarren und andere kirchliche Orte wie Schulen, Caritas oder Krankenhausseelsorge und Caritas bieten vielfältige „Sicherheit“ auf dem Lebensweg.
Pfarren und andere kirchliche Orte wie Schulen, Caritas oder Krankenhausseelsorge und Caritas bieten vielfältige „Sicherheit“ auf dem Lebensweg.
Pastoraltheologin Regina Polak über die oft übersehene Bedeutung des Netzwerks kirchlicher Orte und die oft übersehenen Menschen rundherum.
Es gibt mancherorts so etwas wie eine innerkirchliche Jammerkultur: Alle starren auf die – bildlich gesprochen – Löcher im Schweizer Käse.
Wie kann der Blick für das Ganze, für das lebendige Wurzelwerk kirchlichen Lebens geweckt werden?
POLAK: Das Stichwort ist „Erinnerung“.
Und zugleich lernt Eure Umgebung kennen:
Ist den Pfarren bewusst, dass sie das Kirchenjahr über große Netzwerke mit unzähligen Menschen guten Willens knüpfen?
POLAK: Ich habe dazu keine empirischen Daten, aber ich fürchte, eher nicht. Und wenn, dann eher im Modus des Klagens, was die Leute alles nicht mehr mitbringen, nicht können, nicht tun ...
Ich empfehle seit Jahren, der Sakramentenvorbereitung ganz hohe Priorität einzuräumen, dies sind die „Wegschneisen“ in die Kirche, sie brauchen besondere Achtsamkeit!
Was tun, wenn neue Christen kommen, die nicht so ohne weiteres dieselbe Kirchenwirklichkeit leben wollen, sondern neue Orte gemeindlichen Lebens in der Pfarre schaffen?
POLAK: : Persönlich und strukturell unterstützen, ganz einfach. So oft passiert das ja noch nicht. Teilhabe ermöglichen, Kontakt pflegen, miteinander lernen...
Wo gibt es Orte, in denen Menschen „Kirche für Beginner“ erleben dürfen?
POLAK: Oje... ich fürchte, da gibt es wenige. In der Zukunft wird es neue Formen des Katechumenats brauchen, Orte und Netzwerke, wo Menschen mitlernen können, was es bedeutet, Christin, Christ zu werden. Davon können auch die Alteingesessenen profitieren.
Pfarren sind oft auf die treue Kerngemeinde fixiert. Wie können sie, die Pfarren, missionarischer, offener werden für neue Orte?
POLAK: Zuallererst einmal neugierig sein auf „die Welt da draußen“!
Da gibt es soviel zu entdecken, zu lernen, zu tun: Die Zeichen der Zeit identifizieren, und zwar jene, die sich in der Umgebung zeigen, die dann im Horizont der „großen“ Zeichen der Zeit bedacht werden sollten.
Absichtslosigkeit ist dabei wichtig – d. h. nicht überlegen, wie ich die anderen für mich gewinne oder überzeuge, sondern wahrnehmen, was sich mir zeigt und dann überlegen, was ich, meine Gemeinschaft beitragen kann.
Werden Orte wie etwa Schule, Krankenhausseelsorge oder die Einrichtungen der Caritas als kirchliche Orte wahrgenommen und wertgeschätzt?
POLAK: Ich fürchte, viel zu wenig. Genau dort aber gibt es für die Kirche so viel zu lernen. Hier braucht es institutionalisierte Lernorte und Prozesse. Dann wären das diakonische Element und das Lernen auch wieder Teil der Gemeindepastoral. Die Kirche kann so Lerngemeinschaft werden.
Assoz.-Prof. MMag. Dr. Regina Polak,
Institut für Praktische Theologie an der Universität Wien.
„Nicht nur die Pfarren, sondern viele andere kirchliche Orte arbeiten für die Mission der Kirche. Es ist mir wichtig, dass die Pfarren und Gemeinden die anderen kirchlichen Orte im Entwicklungsraum kennen, damit sie sich gegenseitig im Dienst am Heil der Menschen unterstützen.
Versammelt euch ... in den nächsten zwei Jahren im Entwicklungsraum und ladet Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichen kirchlichen Orte zum Gebet und zum Austausch mit Blick auf die Menschen in eurem Gebiet ein.
Sinnvoll ist zudem auch einmal eine Zusammenkunft mit zivilgesellschaftlichen Kräften, mit denen wir als Kirche gemeinsame Anliegen haben und Allianzen bilden können.“
Kardinal Christoph Schönborn
„Kirchliche Orte“ ist einer der sieben Punkte im „Hirtenbrief“ von Kardinal Schönborn,
veröffentlicht am 1. Advent-sonntag 2015.
Zu den kirchlichen Orten zählen neben den Pfarren mit ihren Gemeinden, Ordensniederlassungen, kirchliche Schulen, der Religionsunterricht, kirchliche Krankenhäuser, kirchliche Erwachsenenbildungseinrichtungen, die vielen Einrichtungen der Caritas und viele mehr.
Info: Referat für Pastorale Strukturentwicklung,
01/515 52-3363;
strukturentwicklung@edw.or.at
Der Briefträger& die Knotenlöser
Schule, Orden, Krankenhaus
Die Loretto-Gemeinschaft und die Räume des Gebets
Die Caritas lebt von den Hochaktiven
Die Kraft der Caritas -Barbara Filek, Referat für Diakonie im Pastoralamt, über die Mission der Caritas als kirchlicher Ort.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien