Als Ordensmann sei man gewissermaßen "Quarantäne-Experte", insofern Mönche immer schon gehalten seien, sich in ihrer Zelle selbst auszuhalten und Techniken zu entwickeln, mit Einsamkeit und Isolation produktiv umzugehen, so Anselm Grün.
Als Ordensmann sei man gewissermaßen "Quarantäne-Experte", insofern Mönche immer schon gehalten seien, sich in ihrer Zelle selbst auszuhalten und Techniken zu entwickeln, mit Einsamkeit und Isolation produktiv umzugehen, so Anselm Grün.
Deutscher Ordensmann und Erfolgsautor in Zeitschrift "miteinander": Mönche sind "Quarantäne-Experten". Mönchtum bleibt auch in Zukunft ein wichtiges Lebensmodel.
Auf einen nachhaltigen Lerneffekt der Corona-Pandemie hofft der deutsche Ordensmann und Erfolgsautor P. Anselm Grün: "Ich hoffe, dass die Nachdenklichkeit, die durch die Krise entstanden ist, länger anhält. Manche werden natürlich so weitermachen wie vor der Krise. Aber die Krise hat doch unsere Sicherheit erschüttert. Und das führt zu mehr Nachdenklichkeit."
Die Pandemie habe den Menschen neu mit seiner Sterblichkeit konfrontiert und ihn durch die verordnete Isolation zugleich auf sich selbst zurückgeworfen, so der Benediktinerpater. Eine Erfahrung, die in die Tiefe führen könne, die aber auch Konfliktpotenzial etwa in Familien biete. Der Ordensmann äußerte sich im Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "miteinander" des Canisiuswerkes.
Als Ordensmann sei man gewissermaßen "Quarantäne-Experte", insofern Mönche immer schon gehalten seien, sich in ihrer Zelle selbst auszuhalten und Techniken zu entwickeln, mit Einsamkeit und Isolation produktiv umzugehen. Eine klare Tagesstruktur, geregelte Tageszeiten und die bewusste Einteilung des Tages in Phasen der Nähe und der Distanz würden nicht nur Mönchen, sondern auch etwa Familien helfen, gut durch die Pandemie zu kommen. "Eine gute Übung wäre auch, für die ganze Familie eine Stunde Schweigezeit zu vereinbaren, in der jeder für sich ist und keiner gestört wird, weder durchs Handy noch durch irgendwelche Fragen", so ein Ratschlag des Benediktiners aus Münsterschwarzach.
Schließlich zeigte sich Grün überzeugt, dass das Mönchtum auch in der Zukunft "ein wichtiges Lebensmodell" darstellen werde. Auch wenn die Zahl an Mönchen zurückgehe, so tue dies der Faszination des Mönchtums keinen Abbruch. Mehr noch: Der Mönch leiste gar einen "wichtigen Beitrag zur Humanisierung der Gesellschaft", so Grün abschließend. "Denn jede Gesellschaft (...) hat die Tendenz, sich zu verabsolutieren. Die Mönche halten den Freiraum offen, in dem der Mensch frei atmen kann, in dem er nicht verzweckt wird durch ökonomische oder andere Interessen."
Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "miteinander" steht unter dem Titel "Fühle dich umarmt!" und thematisiert in Form unterschiedlichster persönlicher Zugänge Erfahrungen von Nähe und Distanz in der Corona-Pandemie.
Infos: www.miteinander.at