AEGE-Vorsitzender Walser Wagner: "Ich denke, es braucht da wirklich eine deutliche Erhöhung von der öffentlichen Hand her, damit Erwachsenenbildung funktionieren kann"
AEGE-Vorsitzender Walser Wagner: "Ich denke, es braucht da wirklich eine deutliche Erhöhung von der öffentlichen Hand her, damit Erwachsenenbildung funktionieren kann"
Forderung nach deutlicher Erhöhung von Förderungen, "damit Erwachsenenbildung funktionieren kann"
Österreichs Bildungshäuser gehören zu den besonders Leidtragenden der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise, und manche von ihnen, darunter auch kirchliche Einrichtungen, stehen vor dem Aus. Darauf hat der Vorsitzende der ARGE Bildungshäuser, Erich Walser-Wagner, in der Ö1-Sendung "Religion aktuell" (Mittwochabend) aufmerksam gemacht. "Es gab Corona-bedingt massive Einschränkungen im Veranstaltungsbetrieb, mit unterschiedlichen Einbußen je nach Haus zwischen 40 und 60 Prozent", blickte Walser-Wagner, der als Direktor das diözesane Bildungshauses St. Hippolyt in St. Pölten führt, auf die vergangenen 16 Monate zurück.
Wegen der Pandemie hätten die Einrichtungen viele geplante Veranstaltungen nicht abhalten können. Und auch im durchgeführten Programm mussten Teilnehmerzahlen reduziert werden, da infolge der Corona-Präventionsbestimmungen nur eine eingeschränkte Anzahl von Sitzplätzen angeboten werden durfte, erklärte Walser-Wagner. Fast gänzlich seien die Einnahmen aus Nächtigungen und Verpflegungsangeboten ausgefallen.
Durch die Krise würden es nur jene Häuser schaffen, deren Träger ausreichend Zuschüsse für die Weiterführung des Betriebs leiste, sagte der Vorsitzende des ARGE-Netzwerks von österreichweit 18 Bildungshäusern. "Sonst geht es oft um die Existenz."
Als prominentes erstes Opfer der Krise nannte Walser-Wagner das 1985 errichtete Wiener Don-Bosco-Haus, das im März die Schließung mit Jahresende 2021 bekanntgegeben hat. Die Salesianer Don Boscos begründen diesen Schritt mit "abnehmenden personellen und materiellen Ressourcen" sowie anstehenden Investitionen für den Beherbergungsbetrieb.
Im Februar forderte die ARGE in einem Offenen Brief an die Bundesregierung unter anderem eine ausreichende finanzielle Absicherung der Bildungshäuser. In der Antwort aus dem Bildungsministerium sei nur auf die Kurzarbeit und andere allgemeine Förderungen hingewiesen worden, berichtete Walser-Wagner im ORF-Interview.
Insgesamt kritisierte der ARGE-Vorsitzende, dass in Österreich nur 0,5 Prozent des Bildungsbudgets in die Erwachsenenbildung fließe: "Ich denke, es braucht da wirklich eine deutliche Erhöhung von der öffentlichen Hand her, damit Erwachsenenbildung funktionieren kann", so Walser-Wagner.