Der Dominikaner Duka war das einzige tschechische Mitglied des Kardinalskollegiums und stand im 82. Lebensjahr.
Der emeritierte Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka ist tot. Das gibt die Website des Prager Erzbistums heute Morgen bekannt. Die Beerdigungsmesse findet am Samstag um 11 Uhr in der St. Veit, Wenzel und Adalbert Kathedrale auf der Prager Burg statt. Duka wurde als Priester während des vergangenen Regimes inhaftiert und wirkte im Untergrund. Der Dominikaner stand über 12 Jahre an der Spitze der tschechischen katholischen Kirche.
Geboren wurde er als Jaroslav Duka und die erste Hälfte seines Lebens wurde vom kommunistischen Regime überschattet. Sein Vater wurde als ehemaliges Mitglied der britischen Royal Air Force in den 50er Jahren inhaftiert, was Duka den Weg zur Bildung erschwerte. Ursprünglich wollte auch er Pilot werden. „Die Lehrerin kam und sagte: Das wirst du nicht, mein Junge, du weißt, dass dein Vater inhaftiert ist, sie werden dich nicht aufnehmen, du musst etwas anderes schreiben. Da war ich vierzehn Jahre alt. So fand ich heraus, dass ich Priester werde“, erinnerte sich Duka in einem biografischen Beitrag.
Im Glauben sah er Hoffnung und einen Weg, gegen das kommunistische Regime zu kämpfen. Deshalb begann er Theologie zu studieren, trat heimlich in den Dominikanerorden ein, wo er den Namen Dominik annahm, und wurde 1970 Priester. „Das war auch mein Grund, warum ich es als die einzige sinnvolle Berufung ansah, Priester zu sein, da ich den Glauben an den Kommunismus nicht annehmen musste und bis zu einem gewissen Grad auch einen gewissen Widerstand dagegen unterstützen konnte“, erklärte Duka.
Nach fünf Jahren Wirkens entzogen ihm die Kommunisten die staatliche Genehmigung für die Arbeit in der Kirche. Duka widmete sich jedoch weiterhin heimlich der seelsorgerischen Tätigkeit. Dafür verbrachte er in den 80er Jahren über ein Jahr in Haft. Im Gefängnis in Plzeň auf Borech traf er auch Václav Havel. „Er begrüßte mich, ich erhielt von ihm ein Päckchen Tee, Zucker und einige sogenannte Borské Bonys, das galt nur im Borský-Gefängnis als Zahlungsmittel. Unsere größten Gesprächsthemen waren Unterhaltungen, die das religiöse Leben betrafen“, beschrieb Duka das Treffen mit dem ehemaligen Präsidenten.
Im Jahr 2010 folge Duka Kardinal Vlk als Prager Erzbischof. Zwei Jahre später ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Kardinal mit der Titelkirche Santi Marcellino e Pietro auf der Via Merulana. Als solcher nahm er am Konklave im März 2013. Dominik Duka blieb bis 2022 an der Spitze der tschechischen katholischen Kirche. Als Primas der Tschechischen Republik handelte er die Vereinbarung über die Kirchenrestitutionen aus, wonach die Kirche vom Staat einen Vermögenserstattungsbetrag von mehreren zehn Milliarden Kronen erhielt.
Während seiner Amtszeit sah er sich unter anderem der Kritik ausgesetzt, dass er den politischen Vertretern zu sehr entgegenkam oder dass er das Problem des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Umfeld nicht ausreichend löste. Dominik Duka war der einzige lebende tschechische Kardinal. Sein Motto lautete „In Spiritu Veritatis“ oder „Im Geist der Wahrheit“. Er war einer der Hauptübersetzer der Jerusalemer Bibel und als Chefredakteur maßgeblich an der Herausgabe der Revue Salve, der dominikanischen Zeitschrift für Theologie, spirituelles Leben und Kultur, beteiligt.