Der Advent ist aus vielerlei Gründen eine der beliebtesten Zeiten – auch außerhalb des kirchlichen Bereichs. Er dient der ( hoffentlich auch inneren) Vorbereitung auf Weihnachten. In der katholischen Kirche legte Papst Gregor der Große im 6. Jahrhundert die heute geläufige Dauer von vier Wochen fest. Damit wurde die ursprünglich sechswöchige vorweihnachtliche Fastenzeit abgelöst, wie sie in Gallien und Spanien seit dem 4. Jahrhundert üblich war.
Eine wichtige liturgische Ausnahme bildet jedoch die ambrosianische Liturgie. Sie wird vor allem in der Erzdiözese Mailand und den angrenzenden Regionen praktiziert, zu denen sogar Teile der Schweiz wie der Kanton Tessin gehören. Hier hat der Advent bereits am Sonntag nach dem Martinsfest (11. November) begonnen und dauert somit sechs Wochen. Historisch bedingt hat diese Zeit ihren Charakter als Buß- und Fastenzeit behalten und wird auch als Martinsfasten bezeichnet.
In den katholischen Ostkirchen und den orthodoxen Kirchen dauert die vorweihnachtliche Fastenzeit exakt 40 Tage. Sie beginnt am 15. November, dem Tag nach dem Gedenktag des Apostels Philippus, und wird daher auch Philippus-Fasten genannt. Im Gegensatz zum Westen wird diese Periode nicht als „Advent“ bezeichnet und der Fastencharakter wird weitaus strenger betont, vergleichbar mit der vorösterlichen Bußzeit.
Viele östliche Christen in Österreich, aber auch ein bedeutender Teil der römisch-katholischen Kirche Italiens, haben somit bereits ihre 40-tägige Weihnachtsvorbereitung begonnen. Wo die jeweilige Ostkirche allerdings am julianischen Kalender festhält (russisch-orthodoxe, serbisch-orthodoxe und manche kleinere katholische Ostkirche), beginnt das Philippsfasten erst 13 Tage später.