Der steirische Alt-Landeshauptmann Josef Krainer jun. ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Er stand 23 Jahre an der Landesspitze.
Der steirische Alt-Landeshauptmann Josef Krainer jun. ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Er stand 23 Jahre an der Landesspitze.
Bischöfe Krautwaschl und Kapellari sowie Katholische Aktion würdigen verstorbenen Landespolitiker.
Trauer in der Diözese Graz-Seckau um den am Freitag, 30. Dezember 2016 verstorbenen früheren Landeshauptmann Josef Krainer: Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl erinnerte daran, dass der Landespolitiker als engagierter Laienmitarbeiter zur Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils die "Kirche in der Steiermark mitgeprägt" hat. Sein politisches Engagement sei "getragen aus diesem Geist" gewesen. Würdigende Worte für den im 87. Lebensjahr verstorbenen Krainer äußerten auch Krautwaschls Vorgänger Egon Kapellari und die Katholische Aktion Steiermark.
Der emeritierte steirische Bischof Egon Kapellari würdigte den Verstorbenen im Interview mit "Kathpress" als "Politiker von besonderem Format". Das Religiöse und das Katholische seien "integraler Bestandteil im Denken und Handeln von Josef Krainer" gewesen, "und er war mir ein guter Freund", so Kapellari.
Bischof Krautwaschl erinnerte an einen Besuch zusammen mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer noch am Heiligen Abend am Krankenbett Josef Krainers im Spital. Dort habe er ihm "für diese Etappe seines Lebens Kraft und Segen gewünscht".
Auch Erich Hohl, Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark, verwies auf die Verdienste Krainers, der von 1956 bis 1962 sein Vorgänger in dieser Funktion war.
Schon im Vorfeld des Konzils habe Krainer die Laienbewegung gefördert und viele Impulse gesetzt. "Das gesellschaftliche Engagement von Christinnen und Christen war ihm, dem das 'Mariazeller Manifest' und dessen Ziel einer 'freien Kirche in einer freien Gesellschaft' wichtig war, von Anfang an ein großes Anliegen", wies Hohl hin.
Mit Josef Krainer sei "jemand, der wie nur wenige begriffen hat, was das Laienchristentum für Kirche und Welt zu bedeuten vermag, zu Gott heimgegangen", so die Präsidentin der Katholischen Aktion (KA) Gerda Schaffelhofer gegenüber "Kathpress" am Freitag. Der frühere Landeshauptmann habe tiefen Glauben, wahre Menschlichkeit und ausgeprägte Intellektualität in sich vereint und sei darin ein Vorbild für alle, die mit oder nach ihm in der Katholischen Aktion tätig waren.
Krainer habe im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils gewirkt, "daher bin ich auch sehr froh, dass er die Wiederbelebung dieses Konzilsgeistes und die damit verbundene Aufbruchsstimmung unter Papst Franziskus in seinen letzten Lebensjahren noch miterleben konnte", so die KA-Präsidentin. Das beste Andenken, das die KA Josef Krainer erweisen könne, sei es in seinem Geist die Arbeit für Kirche und Gesellschaft fortzusetzen.
Schon in seiner Studienzeit war Krainer in der Katholischen Hochschuljugend aktiv. Er leitete auch die Bildungs- und Schulungskurse der Diözese Graz-Seckau. Besonderes Augenmerk legte er auf den Aufbau der Afro-Asiatischen Institute in Graz und Wien. Bei der Diözesansynode "Der Laie in der Kirche" von 1962 referierte Krainer - in einer Zeit, da es noch unüblich war, dass ein Laie das Wort ergriff.
1987 wurde ihm von Bischof Johann Weber das Großkreuz des päpstlichen Silvester-Ritter-Ordens im Auftrag von Papst Johannes Paul II. überreicht.
Josef Krainer junior wurde 1930 als ältestes von fünf Kindern in Graz geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften wurde er 1956 mit erst 26 Jahren Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark. Danach arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent für Agrarsoziologie und Agrarpolitik am Institut für Volkswirtschaftslehre an der Uni Graz. 1966 trat er dem Bauernbund bei, wurde 1969 dessen Direktor und 1970 ÖVP-Abgeordneter im Nationalrat. 1971 wurde Krainer Landesrat, 1981 gewann er mit der ÖVP die steirische Landtagswahl. Bis 1996 war er Landeshauptmann der Steiermark - wie schon sein Vater Josef Krainer senior von 1948 bis 1971.