Der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl betont in seinem ersten Interview, dass er trotz der Management-Aufgaben nahe bei den Menschen sein will.
Der ernannte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl (62) sieht seine künftige Aufgabe als Balanceakt: Er habe zwar „aus vollem Herzen 'Ja' zu dieser Aufgabe" gesagt, wünsche sich aber gleichzeitig, als Bischof "nicht im Management und in reinen Verwaltungsaufgaben" aufzugehen. Vielmehr hoffe er, dass er "weiterhin Seelsorger bleiben, nahe bei den Menschen sein" könne. Das erklärte Grünwidl in seinem ersten Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag".
Grünwidl unterstrich seinen Wunsch, "gern ein Bischof sein für alle Menschen" zu sein, und zeigte sich überzeugt vom gesellschaftlichen Beitrag der Kirche: "Die Kirche leistet einen ganz wichtigen Beitrag für das gesellschaftliche Miteinander in diesem Land. Da will ich mich gerne einbringen. Ich lade alle sehr gerne ein, mitzumachen."
Sein anfängliches Zögern, die Ernennung anzunehmen, erklärte Grünwidl erneut mit dem großen Respekt vor der Aufgabe und dem hohen Anforderungsprofil. "Ich habe aber gelernt, Gott braucht mich nicht perfekt, sondern verfügbar. Und ich kann jetzt auch aus vollem Herzen 'Ja' sagen zu dieser Aufgabe."
Einen einzelnen Moment der Berufung zum Priesteramt gab es laut Grünwidl nicht; seine Entscheidung sei vielmehr gewachsen. Bereits als Ministrant in der Heimatpfarre habe er eine "Faszination für Liturgie, für Kirche, für Kirchenmusik" gehabt. Die endgültige Entscheidung sei während seines Theologiestudiums in Würzburg gefallen.
Bestärkt wurde sein Weg auch durch die Tätigkeit als Zeremoniär von Weihbischof Helmut Krätzl (†2023). Die zwei Jahre, in denen er den Weihbischof bei vielen Pfarrbesuchen begleitete, hätten ihm gezeigt: "Das ist mein Weg, als Priester bei den Menschen zu sein und Kirche zu leben.