Während in Österreich durchschnittlich ein Viertel der gekauften Lebensmittel entsorgt werde, seien weltweit beinahe zwei Milliarden Menschen von Hunger und Mangelernährung betroffen, so der evangelische Bischof Bünker.
Während in Österreich durchschnittlich ein Viertel der gekauften Lebensmittel entsorgt werde, seien weltweit beinahe zwei Milliarden Menschen von Hunger und Mangelernährung betroffen, so der evangelische Bischof Bünker.
Evangelischer Bischof zur Fastenzeit.
Zum Beginn der Fastenzeit hat der lutherische Bischof von Österreich, Michael Bünker, dazu aufgerufen, das eigene Konsumverhalten zu überprüfen. Allein in Österreichs Haushalten würden laut einer Studie des Ökologie-Instituts aus dem Jahr 2016 jährlich 366.700 Tonnen Lebensmittel und Speisereste im Müll landen, so der Bischof in einer Aussendung am Dienstag, 28. Februar 2017: "Das hat katastrophale ökologische Folgen, die wir an unsere künftigen Generationen weitergeben." Bereits jetzt "übersteigt unser Lebensstil die Kapazitäten der Erde".
"Würden alle Menschen so leben wie wir Österreicher, bräuchten wir drei Erden", warnte Bünker, der auch Schirmherr der Aktion "Brot für die Welt" ist. Während in Österreich durchschnittlich ein Viertel der gekauften Lebensmittel entsorgt werde, seien weltweit beinahe zwei Milliarden Menschen von Hunger und Mangelernährung betroffen.
Freiheit und Verantwortung seien die Leitmotive der Feiern zum 500-jährigen Reformationsjubiläum, das die evangelischen Kirchen heuer begehen. Und diese Grundprinzipien seien auch in Bezug auf den täglichen Umgang mit Nahrungsmitteln gültig, betonte der Bischof: "Aus unserer Freiheit, zu wählen, welche und wie viele Lebensmittel wir kaufen, erwächst natürlich zugleich auch unsere Verantwortung für die daraus entstehenden Konsequenzen." Rund 206.000 Tonnen des Nahrungsmülls in Österreich könnten vermieden werden, wenn genau geplant würde. Bünker: "Der Wert dieser Abfälle bemisst sich auf 1,3 Milliarden Euro im Jahr. Damit könnte 'Brot für die Welt' in afrikanischen Ländern 92 Millionen Familien mit dürreresistentem Saatgut versorgen."
Auch durch einen bewussteren und mäßigen Fleischkonsum könnte laut dem Bischof der Ressourcenverbrauch maßgeblich reduziert werden. Österreich belege hier weltweit einen Spitzenplatz. Um ein Kilogramm Fleisch zu erzeugen, würden - je nach Tierart und Haltungsform - aber 6 bis 16 Kilogramm Futtermittel benötigt.
Den Weg in eine nachhaltige Zukunft und eine gerechtere Welt könnten die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) weisen, die im September 2015 auch in Österreich in Kraft getreten sind. "Leider fehlen hierzulande noch immer - anders als in anderen Staaten - der Umsetzungsplan und die Strategie", kritisierte der Bischof. Er appellierte an die Regierung, sich unverzüglich an die Umsetzung zu machen, mit dem obersten Ziel "der Beendigung der extremen Armut in allen Formen und überall in der Welt".