34-jährige Jael gab Glaubenszeugnis bei "Jubiläum der Jugend": Ich war auf der Suche nach wahrer Liebe und habe sie bei Jesus gefunden". Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts Eder-Cakl: Täuflinge suchen persönliche Begegnung mit Jesus, Gemeinschaft und Orientierung.
Vor drei Jahren fand sie als Touristin im Petersdom zu Gott. Am Dienstag berichtete eine junge Wienerin bei einem Treffen von rund 550 neugetauften Jugendlichen und Taufanwärtern mit Papst Leo XIV. von ihrer Glaubensreise. Im Rahmen des "Jubiläums der Jugend" gab Jael neben vier anderen jungen Erwachsenen in der Segnungshalle des Petersdoms ("Sala della Benedizione") ein Glaubenszeugnis ab: "Es war schön für mich, drei Jahre nach meiner Bekehrung als Getaufte an jenen Ort zurückzukehren, wo ich Jesus gefunden habe und den Papst hautnah erleben zu dürfen", so die 34-jährige Wienerin, die sich im November vergangenen Jahres taufen ließ, im Interview mit Kathpress am Dienstag.
"Ich war auf der Suche nach wahrer Liebe, nach Bestätigung, die ich in meiner Kindheit vermisst habe", berichtete die gebürtige Deutsche, die schon viele Jahre in Wien lebt. Diese Liebe habe sie in romantischen Beziehungen, als professionelle Tänzerin auf der Bühne und später in ihrem Beruf als Bankerin gesucht, doch nichts habe die Lücke in ihr füllen können. Als sie vor drei Jahren eine Heilige Messe im Petersdom besuchte, habe sie etwas gefunden, "das sich nach Frieden, Liebe und Hoffnung" angefühlt habe. Zwei Tage später erging es ihr in der Chiesa di San Pietro alla Carita (Kirche St. Peter zur Barmherzigkeit) ähnlich. "Auf dieser Reise habe ich Jesus gefunden, mein Herz für ihn geöffnet und gewusst, dass Jesus die wahre Liebe ist."
Nicht alle in ihrem Umfeld hätten ihre Entscheidung, sich taufen zu lassen, begrüßt, erzählte die junge Frau. "Ich habe das gemacht, was der Heilige Geist von mir wollte. Egal wie viel Gegenwind - ich halte ihn aus", so die Neugetaufte, die sich aus einem bestimmten Grund für den Taufnamen Jael entschieden hat. "Die biblische Figur im Buch der Richter hat mich fasziniert, denn sie ist bekannt für ihr entschlossenes Handeln, wenn der Heilige Geist sie ruft."
Begleitet wurde Jael von Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI), die an der Planung des Treffens mit dem Papst und an der Gestaltung eines Videos mit vier Neugetauften aus der Schweiz, Frankreich und Österreich mitwirkte, das am Dienstag auch beim Treffen in Rom präsentiert wurde.
"Natürlich waren alle Redner und Rednerinnen sehr nervös, doch der Papst ist so ein unheimlich freundlicher Mensch, der gelächelt, viele Hände geschüttelt und Gespräche mit den Jugendlichen geführt hat", so die Theologin. Gemeinsam wurden auch das Vater Unser gebetet und bekannte Taizé-Lieder gesungen, die besonders in Frankreich große Verbreitung und Bekanntheit genießen.
"Junge Menschen lassen sich taufen, weil sie sich eine persönliche Begegnung mit Jesus, Gemeinschaft, einen Sinn des Lebens und auch ethische Orientierung wünschen", fasste Eder Cakl die Motive der Taufanwärter und Neugetauften zusammen. Gerade französische junge Gläubige waren beim Treffen in Rom überdurchschnittlich präsent. "Allein 450 französische Täuflinge und Neugetaufte und etliche französische Bischöfe sind nach dem heurigen Taufboom gekommen", berichtete die Pastoral-Expertin. Auch in Österreich sei die Zahl der Taufen zuletzt gestiegen. Landesweit wurden heuer 240 Erwachsenentaufen in der Osternacht vorgenommen. In der Erzdiözese Wien wurden etwa zu Ostern 118 Erwachsene getauft, das sind 50 mehr als im Vorjahr.