Hypolite Adigwe bei seinem Wien-Besuch vor dem Stephansdom.
Hypolite Adigwe bei seinem Wien-Besuch vor dem Stephansdom.
Der Nigerianer Hypolite Adigwe, vor 50 Jahren in Wien zum Priester geweiht, im „Sonntag“-Gespräch.
Die vergangenen 50 Jahre als Priester waren sehr schöne Jahre“, sagt Hypolite Adigwe, der in Österreich gemeinsam mit Aaron Ekwu Theologie studiert hat und zusammen mit ihm 1965 in Wien zum Priester geweiht worden ist, im Rückblick.
Als Priester sei er „sehr glücklich, weil „wir den Menschen Christus zeigen können und weil viele Menschen zu Christus kommen“.
Aaron Ekwu, für den ein Seligsprechungsverfahren in Nigeria läuft und der vielen auch in Österreich als der „lächelnde Kaplan“ in Erinnerung geblieben ist, sei „ein großer Mensch voll von gelebter Liebe“ gewesen.
Das damals – 1965 – zu Ende gegangene Zweite Vatikanische Konzil habe viel über das Amt des Bischofs reflektiert, auch über das gemeinsame Priestertum, aber „dann war die Frage: Wer oder was ist der Priester?“
Manche seien von den Spekulationen über das priesterliche Amt irritiert worden, „viele aber haben an ihrer Berufung festgehalten“.
Adigwe ist in Nigeria u. a. Direktor für Evangelisierung und Katechese sowie „Nationalkaplan“ für die jungen katholischen Studierenden.
Der Kirche in Europa fehle im Unterschied zur Kirche in Nigeria „oft die Freude und Lebendigkeit“. Europa habe „eine starke christliche Tradition und viele Bauten, das alles haben wir in Nigeria nicht“.
Das Christsein in Europa zeige „aber einfach zu wenig Freude in der Feier des Glaubens und der Praxis des Lebens“. Manche Gottesdienste in Europa wirkten „wie Toten-Messen“, aber in Nigeria seien sogar die „Toten-Messen lebhaft, da wird auch getanzt“.
Von der Familien-Bischofssynode erwartet sich Adigwe, dass „die Kirche das klar und deutlich interpretiert, was Christus über die Ehe gesagt hat“. Die Synode müsse „vor allem den jungen Menschen Mut machen“ im Hinblick auf Ehe und Familie.