Hildegard Goss-Mayr widmete ihr Leben im Auftrag des Internationalen Versöhnungsbundes der gewaltfreien Konfliktlösung.
Hildegard Goss-Mayr widmete ihr Leben im Auftrag des Internationalen Versöhnungsbundes der gewaltfreien Konfliktlösung.
86-jährige Versöhnungsbund-Ehrenpräsidentin bei Friedensgottesdienst in Wien: Gewaltfreiheit befreit aus "Verstrickung in das Böse".
Das "ungeheure Unrecht unserer Zeit" erfordert, dagegen klar Stellung zu beziehen - und das gelingt am nachhaltigsten gewaltfrei: Darauf hat die Friedenspionierin Hildegard Goss-Mayr bei einem Sonntagsgottesdienst zum UN-Weltfriedenstag in der Wiener Donaucitykirche am 18. September 2016 hingewiesen, bei dem die 86-jährige Ehrenpräsidentin des Internationalen Versöhnungsbundes/Österreichischer Zweig als Predigerin eingeladen war.
Als Geißeln der Gegenwart bezeichnete Goss-Mayer u.a. brutale Machtkämpfe um die Ressourcen der Erde, Milliardenausgaben für Rüstung, die Millionen Menschen in Armut, Abhängigkeit oder Flucht trieben, weiters den Waffenhandel, der die Kriege in Nahost und Afrika erst möglich mache, umweltzerstörerische Gier und die Instrumentalisierung von Religion. Hierzulande seien die "populistische Verzerrung der Wirklichkeit" ebenso zu beklagen wie ausgrenzender Nationalismus oder die Aushöhlung der Menschenrechte durch das Schüren von Angst.
Die adäquate Antwort darauf ist für Goss-Mayr Gewaltfreiheit: So gestalteter Widerstand durchbreche die Spirale der Gewalt. "Sein Ziel ist nicht Sieg, Unterwerfung des Gegners, sondern, ihn aus seiner Verstrickung in das Böse zu befreien."
Die langjährige Friedensaktivistin sieht freilich nicht nur Probleme, sondern auch Hoffnungszeichen durch viele engagierte Menschen etwa für Flüchtlinge, gegen Rüstung und Waffenhandel - "auch den österreichischen" - sowie gegen die Ausbeutung natürlicher Ressourcen durch Großkonzerne. Goss-Mayr erinnerte auch daran, dass im Juli in Italien nach der Ermordung eines Priesters in Frankreich 15.000 Muslime spontan katholische Kirchen besuchten, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen: "Sie verurteilten Gewalt ohne Abstriche."
Der Gottesdienst anlässlich des "Internationalen Tages des Friedens" der Vereinten Nationen (21. September) wurde von Pax Christi Wien, der ökumenischen Aktionsgruppe Christinnen und Christen für die Friedensbewegung und dem Wiener Friedensbüro gemeinsam mit der Donaucitykirche veranstaltet.
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