Antrag, der den Ausbau der Gefängnisseelsorge für alle Religionsgemeinschaften vorsieht, wurde am Donnerstag im Parlament einstimmig angenommen.
Die katholische Gefangenenseelsorge begrüßt die am Donnerstag einstimmig durch das Parlament beschlossene budgetäre Absicherung der Gefängnisseelsorge. "Ich begrüße den Beschluss sehr und bin dankbar, dass der Wert der Arbeit im Gefängnis auch budgetär anerkannt wird", sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Gefangenenhausseelsorger Österreich, Christian Kuhn, am Freitag, 20. Mai 2022.
Demnach stehen die Wahrung des Rechts von Gefängnisinsassen auf freie Religionsausübung sowie ein dementsprechender Zugang zu Angeboten der Seelsorge und religiösen Veranstaltungen im Zentrum des Antrags der Regierungsparteien ÖVP und Grüne. Laut diesem solle die flächendeckende und bedarfsorientierte Seelsorge in österreichischen Justizanstalten für alle Religionsgemeinschaften auch budgetär abgesichert werden.
Gefängnisseelsorger Kuhn betonte, dass die Gewährleistung der Seelsorge im Gefängnis auch bisher schon Recht des Insassen gewesen sei, es sei aber trotzdem auch immer eine Ressourcenfrage, berichtete er aus seiner vierzigjährigen Erfahrung als Gefangenenseelsorger. Insofern sei es "enorm wichtig", wenn es in Zukunft eine budgetäre Absicherung etwa für das Personal gebe.
Grundsätzlich sei der Wert der Seelsorge in Hinblick auf die Resozialisierung von Insassen groß. Gefangene würden sich prinzipiell an Personen wenden, denen sie vertrauen. "Gefangenenseelsorge kann Werte vermitteln und ist damit Wesenselement des Strafvollzugs", zeigte sich Kuhn überzeugt.
Die beiden Regierungsparteien, die den Antrag gemeinsam einbrachten, zeigten sich laut Parlamentskorrespondenz naturgemäß erfreut über die einstimmige Annahme. ÖVP-Menschenrechtsbeauftragte Gudrun Kugler betonte demnach die Notwendigkeit der Gefängnisseelsorge. Religion als Menschenrecht beinhalte auch deren Ausübung in Haftanstalten. Faika El-Nagashi, Integrationssprecherin der Grünen, sagte "die Gefängnisseelsorge kann ein Beitrag zur Resozialisierung der Betroffenen in die Gesellschaft sein, einen Raum zur Reflexion der eigenen Lebenssituation bieten und bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven begleiten".
Gerade in der Haft sei es wichtig, eine Möglichkeit zum Austausch und zur Reflexion zu haben, betonte Petra Wimmer (SPÖ). Die Gesprächsangebote der Gefängnisseelsorger würden gerne angenommen, da im eintönigen Haftalltag viel Zeit zum Nachdenken bleibe. Christian Lausch von der FPÖ signalisierte ebenfalls seine Zustimmung, betonte aber, dass die Gefängnisseelsorge immer in enger Abstimmung mit den Kultusgemeinden organisiert werden müsse.