Herbsttagung des "Katholischen Akademiker:innenverbands Österreich" in Wien.
"Was ist es, womit sich Christinnen und Christen in diesen Zeiten beschäftigen müssen?" und "Wie können wir mit den multiplen Krisen dieser Zeit umgehen?". Diesen und anderen Fragen stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilenehmer der Herbsttagung des "Katholischen Akademiker:innenverbands Österreich" (KAVÖ) am Freitag im Wiener Kardinal König Haus. Für die Verbandspräsidentin Magda Krön liege die Beantwortung dieser Fragen im Tagungsmotto "Mut und Zuversicht in Zeiten von Krisen: Wege zum realistischen Optimismus" begründet, wie sie, laut Aussendung des KAVÖ am Montag, in ihrer Begrüßung festhielt.
Jede Krise berge auch Chancen, zeigte sich Katharina Renner, Vizepräsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), überzeugt. Für Christen gelte es mit Zuversicht auf die vielen Zeichen des Aufbruchs und Wandels hinzuweisen. Katholische Akademiker und Akademikerinnen sollten sich außerdem "lustvoll in den Diskurs der Gesellschaft einmischen".
Die Juristin und Philosophin Marie-Luisa Frick von der Universität Innsbruck führte in ihrem Referat zum Thema "Multiple Krisenzusammenhänge als Bewährungsprobe für die Demokratie" in die Erwartungen an die Demokratie und in deren Aufgaben ein. Zu den wichtigsten Aufgaben von Demokratien gehörten laut Frick die Bereitstellung von Daseinsgrundlagen und die Abdeckung von Grundbedürfnissen der Menschen.
Von der Erwartungshaltung und der Erfüllung ihrer Aufgaben hänge auch ihre Glaubwürdigkeit ab. Damit die Demokratie im "zunehmenden Systemwettbewerb" bestehen könne, brauche es die Balance zwischen wissenschaftlichen Fakten und Demokratie, zwischen Selbstaufgabe und Allmachtsphantasie und vor allem zwischen "ziviler Toleranz und Dialog auf Augenhöhe", weil Demokratien immer inklusiv sein müssten, führte Frick aus.
Der zweite Vortrag zum Thema "Hilflos in der Krise? Psychologische Strategien zur Bewältigung" steuerte die Gesundheitspsychologin Brigitte Lueger-Schuster von der Universität Wien bei. So unterscheide man traumatische und akute Krisen, Veränderungskrisen und protrahierte, also verlängerte oder verzögerte Krisen. Die Traumaforscherin schloss mit einem Plädoyer an die Politik, dass es in der derzeitigen allgemeinen Belastungssituation hoch an der Zeit sei, mentaler Gesundheit, Zusammenhalt sowie psychologischen Unterstützungsmöglichkeiten endlich größere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.
In einer abschließenden Podiumsdiskussion debattierten neben den beiden Referentinnen Botschafter Emil Brix, Direktor der Diplomatischen Akademie Wien, sowie KAÖ-Vizepräsidentin Katharina Renner und Barbara Faller, Vorsitzende der Katholischen Hochschuljugend Österreich (KHJÖ) zum Thema "Mut und Zuversicht im Handlungsraum von Politik, Demokratie und Zivilgesellschaft".
Info: www.kavoe.at