Der lange Wege von der Inquisition zu einem Dienst, der "theologisches Wissen mit dem Leben der Gläubigen" in Einklang bringen soll.
Papst Paul III. gründete am 21. Juli 1542 mit der Apostolische Konstitution „Licet ab initio“ die älteste Kongregation der römischen Kurie, namens "Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis" (deutsch: "Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition"). Die bis vor kurzer Zeit allgemein als wichtigstes Organ der römischen Kurie geltende Behörde hatte nach dem Wunsch ihres Gründers, Pauls III., die Aufgabe, das Vordringen des Protestantismus nach Italien zu bekämpfen und einen Index verbotener Bücher zu erstellen. Nach der Eroberung des Kirchenstaates durch Napoleon wurde sie kurzzeitig abgeschafft und 1814 neu gegründet. Von nun an war sie in erster Linie eine Behörde, die über den rechten Glauben in der Kirche wachen sollte. 1908 wurde sie von Papst Pius X.in „Heiliges Offizium“ (lat. Sacra Congregatio Sancti Officii) umbenannt.
Im Jahr 1965 ordnete Papst Paul VI. eine Neuorganisation der Kongregation an und gab ihr den Namen Heilige Kongregation für die Glaubenslehre. Seitdem hat die Kongregation die Aufgabe, die Glaubens- und Sittenlehre in der katholischen Kirche zu fördern und zu schützen.
Am 5. Juni 2022 erhielt die Kongregation mit der Apostolischen Konstitution Praedicate Evangelium den neuen Namen "Dikasterium für die Glaubenslehre". Papst Franziskus hat kürzlich in einem Brief klare Ziele für das Dikasterium definiert. Er betonte die Bedeutung des Schutzes der Lehre, „das Vertiefen des Verständnisses und die Weitergabe des Glaubens im Dienst der Evangelisierung.“
Der Papst erwartet vom Leiter des Dikasteriums „ein ganzheitliches Vorgehen, das theologisches Wissen mit dem Leben der Gläubigen in Einklang bringt.“ Die Verkündigung soll sich auf das Wesentliche konzentrieren und die zentralen Fragen des Glaubens hervorheben. Papst Franziskus betonte die Notwendigkeit einer Theologie, die einen liebenden und barmherzigen Gott darstellt und „die Vielfalt der theologischen Denkrichtungen“ respektiert.
Mit der Reform des Dikasteriums möchte Papst Franziskus eine neue Ära für die Glaubenskongregation einleiten. Die Betonung liegt auf dem Dialog, der Förderung des theologischen Charismas und der Anpassung an die Herausforderungen der modernen Welt. Die strukturellen Veränderungen sollen das Dikasterium effizienter machen und den Dienst an der Evangelisierung der Kirche verbessern.
In der Reform kommt der Wunsch des Papstes zum Ausdruck, eine dynamischere und vielfältigere theologische Landschaft zu fördern, die den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht wird. Durch diese Veränderungen hofft Papst Franziskus, dass die Glaubenskongregation ihre wichtige Aufgabe effektiver als bisher erfüllen kann.