Bischof Joseph Maria Bonnemain bleibt auch nach seinem morgigen 75. Geburtstag im Amt
Bischof Joseph Maria Bonnemain bleibt auch nach seinem morgigen 75. Geburtstag im Amt
Der 2021 nach tiefgreifenden Turbulenzen ernannte Bischof wird auf Wunsch von Papst Franziskus das altehrwürdige Schweizer Bistum Chur auch über das vom Kirchenrecht vorgesehene Alterslimit hinaus leiten.
Am 26. Juli feiert der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain seinen 75. Geburtstag. Er wurde 1948 in Barcelona als Sohn eines Schweizers und einer Spanierin geboren und spricht mehrere Sprachen, darunter Katalanisch, Spanisch, Französisch, Deutsch und Italienisch. Nach seinem Abitur im Jahr 1967 studierte er Medizin an der Universität Zürich und schloss das Studium 1975 mit dem Doktorat ab. Schon in jungen Jahren schloss sich Bonnemain dem Opus Dei an und absolvierte später ein Studium der Philosophie und Theologie in Rom. Im August 1978 wurde er von Franz Kardinal König in Torreciudad zum Priester geweiht und der Personalprälatur vom Heiligen Kreuz und Opus Dei inkardiniert. Er engagierte sich sowohl in der medizinischen als auch in der geistlichen Arbeit und wirkte als Seelsorger für Arbeiter und Bauern in der Region Navarra und an der Technischen Universität.
Seit 1981 war er an der bischöflichen Kurie in Chur tätig, zunächst als Diözesanrichter und ab 1982 als Vize-Offizial. Er vertrat den Heiligen Stuhl von 1983 bis 1991 als Mitglied der Delegation bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf und war ab 1985 Seelsorger im Spital Limmattal in Schlieren bei Zürich. Im Laufe der Zeit übernahm er weitere wichtige Positionen, darunter die des Offizials der Diözese Chur im Jahr 1989, des Sekretärs der Kommission "Sexuelle Übergriffe in der Pastoral" ab 2002 und die Ernennung zum Kanoniker des Churer Domkapitels im Jahr 2003. 2008 wurde er Mitglied des Bischöflichen Rates. Seit 2011 war er Bischofsvikar für die Körperschaften des bürgerlichen Kirchenrechtes und für die Kantone der Diözese.
Am 15. Februar 2021 ernannte Papst Franziskus Joseph Bonnemain zum Bischof von Chur. Die Ernennung erfolgte, nachdem das Churer Domkapitel im November 2020 auf sein Recht zur Bischofswahl verzichtet hatte. Bonnemain folgte Bischof Vitus Huonder nach einer fast zweijährigen Sedisvakanz im Amt nach. Die Ernennung erfolgte in einer Zeit, in der das Bistum Chur von innerkirchlichen Spannungen und Polarisierung geprägt war. Die Schweizer Bischofskonferenz setzte 2002 eine Kommission ein, um sich mit "Sexuellen Übergriffen in der Pastoral" auseinanderzusetzen, und Bonnemain spielte hierbei eine Rolle als Sekretär dieser Kommission.
Papst Franziskus wünschte sich angesichts der komplexen Situation in der Diözese Chur, dass Bonnemain mindestens fünf Jahre im Amt bleibt. In einem Schreiben von Marc Kardinal Ouellet an den neu ernannten Bischof wurde deutlich gemacht, dass diese Klärung notwendig war, da katholische Bischöfe gemäß Kirchenrecht mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren ihren Rücktritt dem Papst anbieten müssen. Er wird daher über das vorgesehene Alterslimit hinaus dem Bistum Chur vorstehen.