Bei der zweiten Versammlung des Synodalen Prozesses im Oktober in Rom wird nicht über die Frauenweihe abgestimmt, aber das Thema bleibt zentral. Papst Franziskus hat Arbeitsgruppen beauftragt, die bis 2025 an Lösungen arbeiten sollen.
Am 20. Juni 2024 wurde bekannt gegeben, dass bei der kommenden zweiten Versammlung des Synodalen Prozesses im Oktober in Rom nicht über ein katholisches Weiheamt für Frauen abgestimmt wird. Papst Franziskus hat entschieden, dass dieses und andere wichtige Themen von Arbeitsgruppen behandelt werden, die bis 2025 tätig sind. Dennoch bleibt die Frauenfrage ein zentrales Thema der Diskussionen.
Klara-Antonia Csiszar, die als theologische Expertin an der Synode teilnimmt, machte deutlich, dass die Entwicklung der katholischen Kirche hin zu größerer innerkirchlicher Vielfalt im Gange ist und Geduld erfordert. Ein zentrales Anliegen der Reformwilligen ist die Frauenfrage, insbesondere das Verständnis der Weihe. Hier bestehen noch ungeklärte theologische Fragen, insbesondere in Bezug auf den Diakonat, der sowohl Vorstufe zum Priesteramt als auch eine eigene Weihestufe darstellt. Es wird darüber nachgedacht, Diakone und Diakoninnen aus dem dreistufigen Weiheamt herauszulösen und den diakonaklen Dienst in seiner ursprünglichen caritativen Ausrichtung wiederherzustellen.
Nach der ersten Synoden-Versammlung im Jahr 2023 in Rom wurden die dort beschlossenen Inhalte weiter vertieft. Einige Fragestellungen wurden vom Vatikan zu Jahresbeginn 2024 aus den Beratungen der Weltsynode ausgekoppelt. Zehn Expertengruppen sollen bis Mitte 2025 Themen wie die Diakoninnenweihe, Anpassungen in der Priesterausbildung oder den Dienst der Bischöfe diskutieren und bei der Synodenversammlung im Oktober Zwischenberichte vorlegen.
Csiszar betonte, dass es zielführend ist, Frauen in bereits möglichen Leitungspositionen zu fördern und Entscheidungsbefugnisse von Rom auf untere Ebenen zu verlagern. Dies soll die Kirche weniger zentralistisch und mehr synodal gestalten.
In den Reformdebatten innerhalb der Kirche bilden sich nach wie vor Lager zwischen denjenigen, die auf eine Modernisierung drängen, und denen, die sich auf die Tradition berufen. Bei der ersten Synodenversammlung im vergangenen Oktober war das Zuhören und Verstehen der Perspektiven anderer Teilnehmer wichtig. Dieser Geist soll zu besseren kirchlichen Strukturen führen.
Abschließend wurde betont, dass es noch Generationen dauern wird, bis die Kirche von einer Institution, die ein Konzil hatte, zu einer Kirche des Konzils wird. Kritiker des Synodalen Prozesses und Papst Franziskus werfen ihnen vor, eine Reformagenda ohne spirituelle Tiefe zu verfolgen. Doch es wird weiterhin daran gearbeitet, die Kirche synodaler und vielfältiger zu gestalten.