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18.05.2017 · Österreich & Weltkirche · Ehe & Hochzeit

Stark. Selbstbewusst. Aufgeklärt.

Erziehung, und damit auch Sexualerziehung von Anfang an: Wer schon mit kleinen Kindern offen spricht, kann eine starke Basis der Freundschaft und des Vertrauens aufbauen. Diese bricht in der Pubertät nicht plötzlich weg. Eltern können die Vertrauten Ihrer Kinder bleiben, gerade beim Thema Sexualität.

Warum Eltern die Sexualerziehung ihrer Kinder nicht anderen überlassen sollten. Warum besser ein Jahr zu früh als eine Sekunde zu spät über Sex gesprochen werden sollte. Und warum Sexualerziehung mehr ist als einfach nur Aufklärung. Maria und Richard Büchsenmeister, Autoren des Buches „Stark. Selbstbewusst. Aufgeklärt“ im Gespräch mit dem SONNTAG.

 

 

Wenn wir Eltern fragen, was sie ihren Kindern wünschen, bekommen wir oft folgende Antworten: Die Kinder sollen glücklich werden, mit beiden Beinen in der Welt stehen, vor verletzenden Erfahrungen möglichst verschont bleiben, selber liebesfähig werden und einmal eine glückliche und erfüllte Ehe bzw. Familie leben dürfen.

 

Und mit diesen Antworten sind wir bei den wichtigsten Zielen aller Erziehungsbereiche und somit auch bei den wichtigsten Zielen der Sexualerziehung.“

 

Maria und Richard Büchsenmeister wissen wovon sie reden. Sie beschäftigen sich seit langem mit dem Thema Sexualerziehung – in Büchern, Blogs, Seminaren und nicht zuletzt im täglichen Leben, denn die Büchsenmeisters haben selbst zwölf Kinder. „Geschlechtlichkeit und Sexualität gehören zu den grundlegendsten Bereichen der menschlichen Person“, betonen sie: „Hier berühren sich Körper und Seele am innigsten. Deshalb ist Sexualerziehung auch so wichtig.“

 

Wann sollten Eltern mit der Sexualerziehung ihrer Kinder beginnen?

Erziehung beginnt ab der Geburt, eigentlich bereits im Mutterleib. Ein von Anfang an angenommenes Kind hat die besten Voraussetzungen für eine gute Entwicklung. Das wirkt sich später natürlich auch auf die Sexualität des Menschen aus. Sexualerziehung beginnt somit in allen Familien sehr früh.

 

Denken  wir darüber hinaus an die Sprache: Wie benennen wir in unserer Familie die Geschlechtsorgane? Oder an das Feingefühl und die Achtsamkeit die wir in der Familie pflegen.


Sexualerziehung ist eingebettet in die Gesamterziehung, aber sie kommt ohne Aufklärung nicht aus. Die ersten Fragen über Geschlechtlichkeit und Fortpflanzung beschäftigen ein Kind zwischen dem 4. und 6. Lebensjahr, oft früher, kaum später. Und zwar unabhängig davon, ob es diese Fragen ausspricht oder für sich behält. Das Kind braucht schlichte, kindgerechte Antworten. Es gibt viele einfache und geniale Formulierungen.

 

Grundsätzlich kann man sagen, dass Kinder Worte leichter und besser verarbeiten als Bilder. Wir würden sagen: Besser ein Jahr zu früh als eine Sekunde zu spät! Auf jeden Fall aber bevor man das Kind einer außerhäuslichen Betreuung anvertraut.

 

Was ist in puncto Sexualerziehung ein absolutes Muss?

Es gibt kein absolutes Muss. Wir Eltern sind frei, unsere Kinder so oder so zu erziehen. Wichtig scheint uns jedoch, diese Freiheit gut zu nützen, im Einklang mit unserer Überzeugung. Wenn wir mit unseren Kindern sprechen, ihnen auf einfache Weise Biologie, die Natur und das Wesen der Liebe erklären, sind wir sicher nicht auf dem falschen Weg.


Das Wichtigste: Wir Eltern machen es selbst! Wir können unsere Kinder nicht unreflektiert sogenannten „Experten“ übergeben oder überlassen. Falls wir Eltern in diesem Bereich noch keine richtigen Experten sein sollten, dann haben wir immer die Möglichkeit es noch zu werden. Uns haben die Auseinandersetzung und die Ausbildungen in Natürlicher Empfängnisregelung (NER) sehr geholfen.

 

Wer in der eigenen Familie nicht gelernt hat, über Sexualität zu sprechen, kann es gut über NER nachholen. Sie ist eine hervorragende Möglichkeit, eine schöne Sprache mit dem Partner/der Partnerin zu finden. Eine gute Kommunikation über verantwortliche Sexualität als Paar ist die Grundlage für das Gespräch mit unseren Kindern.

 

Warum halten Sie es für so wichtig, dass Eltern die Sexualerziehung ihrer Kinder übernehmen?
Weil wir Eltern die ersten und wichtigsten Erzieher unser Kinder sind. Nicht nur in der Theorie, sondern in der täglichen Praxis. Niemand prägt das Kind so stark wie wir! Die Erziehung unserer Kinder ist unser ureigenstes Recht und auch unsere Pflicht. Wir sind zwar auf Hilfe von außen angewiesen, doch ist diese immer gewissermaßen in unserem Auftrag tätig. Wir Eltern haben immer die letzte Verantwortung für die häusliche und außerhäusliche Betreuung/Bildung unserer Kinder.


Geschlechtlichkeit und Sexualität gehören zu den grundlegendsten Bereichen der menschlichen Person. Hier berühren sich Körper und Seele am innigsten. Sexualerziehung ist wichtig! Die besten sexualpädagogischen Projekte von außen können uns Eltern zwar unterstützen, aber nie ersetzten.

 

Wir Eltern sind die einzigen, die im Leben unseres Kindes konstant bleiben! Wenn wir in diesen jungen Jahren mit unseren Kindern Gespräche über Sexualität pflegen, bauen wir eine starke Basis der Freundschaft und des Vertrauens. Diese bricht in der Pubertät nicht plötzlich weg. Eltern können die Vertrauten Ihrer Kinder bleiben, gerade beim Thema Sexualität.

 

Welche Aufgabe kommt beim Thema Sexualerziehung der Mutter zu? Welche dem Vater?
Erziehung ist immer ein gemeinsames Projekt beider Elternteile, sofern dies möglich ist. Wer mehr Zeit mit den Kindern verbringt wird auch mehr erziehen. Optimal wäre selbstverständlich eine gute Absprache und Übereinstimmung von Vater und Mutter. Eltern, die in Einheit erziehen und nicht ‚nichterziehen‘, haben schon fast gewonnen.

 

Wenn die Kinder größer werden, gibt es besonders vor und in der Pubertät Themen – wie die erste Menstruation oder den ersten nächtlichen Samenerguss – die für die Mutter bzw. den Vater leichter zu besprechen sind. 

 

In unserem Buch haben wir eine sehr interessante Studie gebracht, die die Wichtigkeit des Vaters belegt: Für die Söhne, aber auch für die Töchter. Die Wichtigkeit der Mutter ist sowieso nicht umstritten.

 

Kinder sind heute so intensiv mit dem Thema Sexualität konfrontiert – durch Fernsehen, Internet, ältere Geschwister und Freunde. Müsste man Kinder in dieser Hinsicht – überspitzt formuliert – besser „überwachen“?

 
Wir sprechen von Kindern im Kindergarten – und Volksschulalter. Natürlich tragen in diesem Alter wir Eltern die Verantwortung! Das bringt mit sich, dass wir darauf achten was auf sie einströmt: Bei Freunden, in Kindergarten und Schule, bei Verwandten und im eigenen Haus.


Sind die Kinder älter ist etwa ein Filter für das Handy und den Computer noch immer ein sinnvoller Schutz. Doch seien wir ehrlich: Ein Jugendlicher, der vor uns etwas verheimlichen will, verheimlicht es vor uns.

 

In der Pubertät tragen die Basis des Vertrauens und die Gewohnheit, mit den Eltern über Sexualität zu sprechen. Der Sohn erzählt gerne vom Pornoclip am Handy des Kollegen und die 13-jährige Tochter vom ersten Sex ihrer besten Freundin  – weil es sie belastet.

 

Doch wir Eltern haben oft nicht ausreichend Zeit dafür und geben ihnen nicht immer die notwendige Orientierung. Und manchmal bleiben wir bei den negativen Seiten der Sexualität stehen.

 

Ja, wir wollen unsere Kinder beschützen, wir wollen nicht, dass sie mit irgendjemanden ins Bett gehen, nur weil sie dem Gruppendruck nicht standhalten. Aber Sex  ist nicht negativ, sondern die Liebe zwischen Mann und Frau ist etwas Wunderbares. Diese Liebe müssen wir erklären, ihre Schönheit, aber auch den Missbrauch dieser Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe.

 

Die Jugendlichen haben ein Recht darauf zu wissen, welche Überzeugungen ihre Eltern haben und warum. Das bespricht man nicht an einem Abend. Dazu sind über Jahre viele nächtliche Stunden notwendig.

 

Die Basis dafür legt man am einfachsten in der Kindheit. Wenn wir mit unserem 4-jährigen über Geschlechtlichkeit sprechen, dann auch mit dem 14-jährigen und dem 19-jährigen. Jetzt ist es einfach damit zu beginnen.                 

erstellt von: Der SONNTAG / Andrea Harringer
18.05.2017
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Weitere Informationen

Sexualerziehung ist Familiensache

„Wissen macht stark“, „Sexualität ist etwas Wunderbares“ oder „Lernen, sich lieben zu lassen“. Diesen und anderen Themen widmet sich das Buch „Stark. Selbstbewusst. Aufgeklärt“ von Maria und Richard Büchsenmeister.

 

Das Ehepaar ist seit fast 25 Jahren verheiratet und hat 12 Kinder zwischen 24 und 2 Jahren. Maria ist  hauptberuflich Mutter, nebenberuflich Verlegerin (www.ehefamiliebuch.at); Richard arbeitet im Referat für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg und hat dort auch die Bereichsverantwortung Ehevorbereitung.

 

Maria und Richard Büchsenmeister

Stark Selbstbewusst Aufgeklärt

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Sexualerziehung vom Kleinkindalter bis in die Vorpubertät

2015, Ehe Familie Buch
Auflage: 2., überarbeitete Auflage
Taschenbuch
112 Seiten
ISBN: 978-3-902336-04-0

 

Das Buch gibt es im Buchhandel (z.B. online im Facultas Webshop), es kann aber auch direkt über www.ehefamiliebuch.at
bestellt werden.

 



Buchempfehlungen der "SONNTAG"-Redaktion:

 

 


 

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die Zeitung der Erzdiözese Wien
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Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu stärken? von Dr. iur. Brigitte Ettl

Von Einsiedlern und Gesellschaftstigern

Warum es manchmal gut tut, alleine zu sein und warum jeder Mensch das lernen kann. von Dr. iur. Brigitte Ettl

Weihnachten neu?

Weihnachtstraditionen müssen sie manchmal verändert werden.  von Dr. iur. Brigitte Ettl

Immer wieder mal getrennte Wege

Warum es manchmal auch gut tut ohne einander zu sein.  von Dr. iur. Brigitte Ettl

trauerndes Kind

Trauerrituale: Kinder mitnehmen

Das Miterleben von Trauerritualen hilft auch Kindern, mit ihrer Trauer umzugehen.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Wie lernen Kinder die richtige Mischung zwischen „Pflicht und Kür“? von Dr. iur. Brigitte Ettl

Wann habe ich Zeit für ein Gebet?

Wann habe ich Zeit für ein Gebet?

Gebet braucht die richtige Zeit und den richtigen Ort. Aber wann und wo ist das? von Michael Scharf

Ein bisschen Urlaub konservieren

Welche Urlaubs-Elemente könnten auch im Alltag Platz haben? von Dr. iur. Brigitte Ettl

Im Urlaub gelten andere Spielregeln

Kinder können im Urlaub lernen, dass Regeln Ausnahmen brauchen. von Dr. iur. Brigitte Ettl

Eine etwas andere Urlaubslektüre

Warum es gut ist, in der Bibel zu lesen, und wie man die richtige
Ausgabe findet. von Michael Scharf

Endlich ist der Urlaub da!

Die Zutaten für einen richtigen „Urlaubs-Cocktail“. von Dr. iur. Brigitte Ettl

Amoris laetitia-Praxis - Mut und Zeit zum Vatertag

Männer und Väter aber stehen heute nach wie vor zwischen zwei Welten.

Heute ist der Papa dran!

Was leisten Väter im Leben ihrer Kinder? Und warum sind sie wichtig? von Dr. iur. Brigitte Ettl

Vorbilder im Christ- und Priestersein

„Peter und Paul“. Was haben die beiden Heiligen uns heute noch heute zu sagen? von Michael Scharf

Willkommen im Prüfungs-Endspurt

Wie und wo man in den letzten Wochen des Schuljahres noch Motivation herbekommt... von Dr. iur. Brigitte Ettl

„Wer auf sich schaut, schaut aufs Kind“

Das Team von Young Mum begleitet jugendliche Schwangere und Teenager-Eltern.

Maria ist für jeden da

Welche Elemente gehören zu Maiandacht untrennbar da dazu? von Michael Scharf

„Helfen, Mut nicht zu verlieren“

Ehrenamtliche begleiten und unterstützen Jugendliche auf dem Weg ins Erwerbsleben

Wo sind die Hoffnungsträger?

Katholischen Vorstellungen von einer guten Gesellschaft spielt im politischen Angebot keine Rolle mehr.

Gedanken zur Wahl-Qual

Jenen Menschen wählen, von dem man glaubt, dass er für die Freiheit und die Würde der Menschen einsteht.

Geteilte Freude ist doppelte Freude

Kann man teilen lernen? von Dr. iur. Brigitte Ettl

Glaube ist wie  ein Samenkorn

Glaube ist wie ein Samenkorn

„Warum nur glaubt mein Papa nicht an Gott?“  von Dr. Michael Scharf

„Du gehörst nicht zu uns...“

Mobbing in der Klasse – Eltern und Lehrer sind hier gleichermaßen gefordert. von  Dr. iur. Brigitte Ettl

Nicht ohne mein Smartphone

Was fesselt uns so an Smartphones? Wann beginnt die Sucht? von Dr. iur. Brigitte Ettl

Stolz und Dankbarkeit

Wo endet Stolz und wo beginnt die Angeberei? von Dr. iur. Brigitte Ettl

Wir haben es ja gleich gesagt!

Von selber wird Integration nicht stattfinden.

Gott in allen Lebenslagen

Interview mit Lene Mayer-Skumanz. In ihren Büchern spielen der Humor und Gott tragende Rollen.

Christus, segne dieses Haus

Anfang Jänner ziehen eine Menge Kinder verkleidet als die Hl. Drei Könige durch die Straßen.

Wieder war die Zeit viel zu kurz

Wirkliche Anbetung treibt uns hinaus in eine Welt, die unser Tätigwerden verlangt. 

4 Kerzen am Adventkranz

Was tut mir wirklich gut?

„Weniger ist mehr“ – auch und vor allem im Advent. von Dr. iur. Brigitte Ettl

Lasst uns froh und munter sein...

Was können wir heute vom Hl. Nikolaus lernen?

Kontemplation geht auch in der Straßenbahn

Sich einfach wohler fühlen: Schon kleine Veränderungen im Alltag, können große Wirkung haben.

Himmlischer Himmel

Was bleibt ist die oft gestellte Frage: Wie ist es eigentlich im Himmel?

Elterntreff im Internet

Ein „Webinar" rund um Erziehungsthemen bietet das Forum Katholischer Erwachsenenbildung.

shopping

„Ich kaufe, also bin ich ...“

Interview mit Psychotherapeutin Brigitte Ettl über den Hunger nach Selbstwert und Selbstvertrauen

Lange Weile

Mir ist ja so furchtbar fad...

Warum Langweile eigentlich ein Geschenk ist

Momo

Wiederentdeckt: Nichts ist kostbarer als die Zeit

Die Geschichte von den Zeitdieben und von dem Kind Momo

helfen ohne Grenzen

Nächstenliebe ist eine Entscheidung

Nächstenliebe zu leben, ist  verpflichtender Auftrag für jeden Christen, daran gibt es nicht zu deuten und nichts zu rütteln.

Mensch und Tier

Franziskus’ Wolf und Omas Hamster

Werde ich mein Haustier im Himmel wiedersehen?

Schulalltag

Mit Schwung ins neue Schuljahr

Die Balance zwischen Lernpensum und „Leben neben der Schule" planen.

Maria Himmelfahrt

Ein klares „Ja“ zum Willen Gottes

Was Maria Himmelfahrt mit einer Bergbesteigung zu tun haben kann.

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