Kardinal Schönborn mit chaldäischen Christen in Erbil.
Kardinal Schönborn mit chaldäischen Christen in Erbil.
Wiener Erzbischof bei Gottesdienst zum Allerheiligenfest. "Haben bei dieser Synode sehr viel gelacht, und der, der uns am meisten zum Lachen gebracht hat, war ausgerechnet Kardinal Sako aus dem Irak"
Kardinal Christoph Schönborn hat in seiner Predigt zum Allerheiligen-Hochamt im Wiener Stephansdom am Donnerstag, 1. November 2018 an das im Frühjahr veröffentlichte Schreiben des Papstes über die moderne Heiligkeit ("Gaudete et Exsultate") erinnert, in dem es auch um Humor geht. Die Heiligen - schreibt der Papst - seien nicht "seltsam, distanziert, unerträglich wegen ihrer Eitelkeit, Negativität und Bitterkeit", sondern sie seien Menschen mit freudiger Ausstrahlung, und "christliche Freude wird im Regelfall von Humor begleitet".
Der Wiener Erzbischof berichtete dazu von seinen Erfahrungen bei der jüngsten dreiwöchigen Bischofssynode im Vatikan, von der er am Sonntag zurückgekehrt war. "Wir haben bei dieser Synode sehr viel gelacht. Und der, der uns am meisten zum Lachen gebracht hat, war ausgerechnet Kardinal Sako aus dem Irak. Weil er aus einem Gebiet kommt, wo die Christen trotz der großen Bedrängnis das Lachen nicht verloren haben", so der Kardinal.
Heiligkeit des Alltags, wie sie der Papst in seinem Dokument in den Mittelpunkt seiner Überlegungen stelle, brauche Ausdauer und brauche Geduld, die - nach den Worten Teresa von Avilas - "alles erreicht"; sie brauche Humor, und schließlich brauche sie das Gebet, fasste Kardinal Schönborn zusammen.
Franziskus gehe es in seinem Text zur Heiligkeit des Alltags um die "Heiligen in der Nachbarschaft, die Mittelschicht der Heiligen". Allerdings sei damit "nicht Mittelmaß gemeint", sondern das, was der Papst mit diesem Ausdruck anspreche, sei verborgene Heiligkeit - "als Eltern, als ein für das Familieneinkommen Berufstätiger, als alte und gebrechliche Ordensschwester, die weiter lächeln kann".
Den Weg dahin zeige Jesus mit den acht Seligpreisungen und den Werken der Barmherzigkeit. Diese seien quasi "der Personalausweis des Christen", so der Wiener Erzbischof.