1775 stellten Kaiserin Maria Theresia und ihr Sohn Kaiser Joseph II. die Kirche "St. Barbara" den Katholiken des byzantinischen Ritus, die Großteils aus der heutigen Ukraine kamen, zur Verfügung.
1775 stellten Kaiserin Maria Theresia und ihr Sohn Kaiser Joseph II. die Kirche "St. Barbara" den Katholiken des byzantinischen Ritus, die Großteils aus der heutigen Ukraine kamen, zur Verfügung.
Ukrainischer Präsident Selenskyj unterstützt Initiative zur Benennung des Platzes vor der griechisch-katholischen Kirche "St. Barbara" in der Innenstadt.
Wenn es nach Wiens ukrainischen Katholiken geht, dann soll es bald in der Wiener Innenstadt einen "Ukrainerplatz" geben. Konkret geht es um den Platz vor der griechisch-katholischen Kirche St. Barbara im ersten Bezirk. Die ukrainische katholische Gemeinde ist mit ihrem Anliegen bereits vor einiger Zeit an Bezirksvorsteher Markus Figl herangetreten. Es wurde dazu auch eine eigene Petition verfasst. Unterstützung gibt es dafür nun sogar schon vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Im Zuge des Umbaus des ehemaligen Gebäudes der Post in der Postgasse wird jener Abschnitt der Gasse, in den die Schönlaterngasse mündet, für den Verkehr gesperrt. Dadurch wird ein neuer Platz entstehen, der noch keinen Namen hat. Dieser Ort direkt vor der Barbara-Kirche ist historisch und topografisch mit den Aktivitäten der ukrainischen Gemeinschaft verbunden, die seit mehreren Jahrhunderten in das Leben der Bundeshauptstadt integriert ist. Die Kirche bzw. Pfarrgemeinde "St. Barbara" ist seit langem nicht nur ein religiöses, sondern auch ein kulturelles und soziales Kommunikationszentrum für Ukrainer in Wien und Österreich.
Unterstützt wird das Anliegen u.a. vom Pfarrer der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde St. Barbara, Taras Chagala, und vom Botschafter der Ukraine in Österreich Oleksandr Shcherba. Nun hat die Initiative mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einen weiteren prominenten Unterstützer bekommen. Er wird bei seinem offiziellen Wien-Besuch am Dienstag das Thema bei Bundeskanzler Sebastian Kurz ansprechen, wie die APA am Montag berichtete.
250 Jahre Ukrainer
Die Geschichte der ukrainischen Katholiken in Wien ist fast 250 Jahre alt, wie es in der Petition heißt. 1775 stellten Kaiserin Maria Theresia und ihr Sohn Kaiser Joseph II. die Kirche "St. Barbara" den Katholiken des byzantinischen Ritus, die Großteils aus der heutigen Ukraine kamen, zur Verfügung. Schon damals kamen die ersten ukrainischen Theologiestudenten aus Galizien in das Zentrum der Monarchie. Über "St. Barbara" seien dann die vier großen Wellen der ukrainischen Auswanderung nach Europa, Nord- und Südamerika erfolgt, wie in zahlreichen historischen Archiven gut dokumentiert ist.
In der Petition werden die langen und sehr guten Beziehungen zwischen der Ukraine und Österreich hervorgehoben. Der Name "Ukrainerplatz" würde "ein Beweis für die vielfältigen internationalen Beziehungen der beiden großen europäischen Staaten (politisch, kulturell, wirtschaftlich) und ein Zeichen der Freundschaft zwischen den ukrainischen und österreichischen Völkern sein".
Mit der Griechengasse, dem Schwedenplatz und dem Judenplatz gebe es bereits Orte in Wien, die die Verbundenheit mit verschiedenen Völkern bekunden. Die Entstehung des "Ukrainerplatzes" würde diese Reihe fortsetzen und Wien als Hauptstadt eines multikulturellen und toleranten europäischen Staates bereichern.
Die Zahl der ukrainischen byzantinischen Katholiken in Österreich wird auf mehr als 10.000 geschätzt. Seit einigen Monaten gibt es in Wien neben "St. Barbara" auch eine zweite ukrainische griechisch-katholische Gemeinde in Neuottakring (Pfarre "Zur Heiligen Familie")
Die Ukrainische Griechisch-katholische Kirche gehört zur Katholischen Kirche, hat aber ihre eigene kirchlichen Traditionen. Gottesdienste werden etwa im byzantinischen Ritus gefeiert. Es gilt auch ein eigenes Kirchenrecht. In Österreich ist die Ukrainische Griechisch-katholische Kirche gemeinsam mit vielen weiteren katholischen Ostkirchen in einem eigenen Ordinariat organisiert. Als Ordinarius trägt der jeweilige Wiener Erzbischof, derzeit also Kardinal Christoph Schönborn, die Letztverantwortung.