"Es fehlt der Mut, diejenigen beim Namen zu nennen, die verletzliche Menschen ausnutzen", kritisierte Bonaiuto. Das Problem werde verharmlost. Dabei gehe es um "Kriminelle".
"Es fehlt der Mut, diejenigen beim Namen zu nennen, die verletzliche Menschen ausnutzen", kritisierte Bonaiuto. Das Problem werde verharmlost. Dabei gehe es um "Kriminelle".
Italienischer Theologe warnt: Besonders Jugendliche betroffen, die durch anhaltende Lockdown-Phasen "von einer tiefen Einsamkeit" traumatisiert wurden.
Die katholische Gemeinschaft "Papst Johannes XXIII." beobachtet in Italien einen besorgniserregenden Trend in Sachen Okkultismus. "Immer mehr Menschen geraten in das dunkle Netz okkulter Gruppen", sagte Theologe Aldo Bonaiuto der Zeitung "La Nazione" (Freitag). Er leitet den Anti-Sekten-Dienst der päpstlich anerkannten Laienvereinigung.
"Wir bekommen täglich Dutzende von Anrufen", so Bonaiuto. Meist seien es Menschen, die sich Sekten angeschlossen hätten und diese nun wieder verlassen wollten. Es handele sich um ein "beunruhigendes Phänomen", über das zu wenig gesprochen werde. Die Welt der Sekten und des Okkultismus sei "riesig". Seit Beginn der Corona-Pandemie würden verstärkt Anhänger geködert, vor allem unter den Schwächsten der Gesellschaft. Die Zahl entsprechender Fälle habe um 30 Prozent zugenommen.
Laut Bonaiuto sind besonders Jugendliche betroffen, die durch die anhaltenden Lockdown-Phasen "von einer tiefen Einsamkeit" traumatisiert wurden. Das sei ein "vielversprechender Ansatz" für die Anwerber okkulter Organisationen. Nicht alle diese Gruppen hätten einen satanistischen Hintergrund. "Aber alle sind diabolisch", betonte der Experte. Denn sie versuchten, die jeweilige Person von sich selbst und von ihren geliebten Mitmenschen zu trennen.
"Es fehlt der Mut, diejenigen beim Namen zu nennen, die verletzliche Menschen ausnutzen", kritisierte Bonaiuto. Das Problem werde verharmlost. Dabei gehe es um "Kriminelle", die in vielerlei Hinsicht gefährlicher seien als die Mafia. Einsamkeit, Schwäche, Not und Leid der Opfer würden rücksichtslos ausgenutzt. Dagegen müsse mehr getan werden - seitens der Politik, aber auch von Eltern, Erziehern und Lehrern.
Herr Mag. Johannes Sinabell, Mag. Robert Wurzrainer