Bischof Glettler: "viele Gesichter, Farben, Klänge und Worte der Familien der Welt...aber auch Lächeln und Schwächen, Hoffnungen und Nöte, Begegnungen und Schmerz"
Bischof Glettler: "viele Gesichter, Farben, Klänge und Worte der Familien der Welt...aber auch Lächeln und Schwächen, Hoffnungen und Nöte, Begegnungen und Schmerz"
Gottesdienst auf dem Petersplatz am Samstag ist Höhepunkt des zehnten Weltfamilientreffens der katholischen Kirche.
Wegen der großen Hitze in Rom, unter der in diesen Tagen Bewohner und Touristen der Metropole leiden, hat der Vatikan die Beginnzeit der für Samstag geplanten Papstmesse zum Weltfamilientreffen verschoben. Um die Teilnahme der Gläubigen trotz der hohen Temperaturen dieser Tage zu erleichtern, wird der Gottesdienst auf dem Petersplatz erst um 18.30 Uhr und nicht wie ursprünglich geplant um 17.15 Uhr beginnen, teilte vatikanische Pressesaal am Donnerstag mit. Auch in Rom herrscht aktuell eine für die Jahreszeit ungewöhnliche Hitze. In den Peripherien der Großstadt seien dadurch auch viele Brände ausgebrochen, berichtete "Vatican News".
Die Papstmesse ist Höhepunkt des am Mittwochabend mit einem "Festival der Familien" im Vatikan eröffneten zehnten Weltfamilientreffens. An der bis Sonntag dauernden Großveranstaltung in Rom nehmen rund 2.000 Delegierte aus 120 Ländern teil. Der Fokus liegt auf der pastoralen Fürsorge gegenüber Familien. Thematische Schwerpunkte sind etwa der Dialog zwischen Jung und Alt, Herausforderungen des Ehelebens, aber auch Sexualität und Migration. Das Motto lautet "Die Liebe in der Familie: Berufung und Weg zur Heiligkeit". Die Veranstaltungen und Feiern in Rom können via Livestreams mitverfolgt werden.
Beeindruckt vom Auftakt des katholischen Weltfamilientreffens in Rom haben sich Mitglieder der elfköpfigen österreichischen Delegation geäußert. Die Botschaft, die Papst Franziskus gleich bei der Eröffnung den anwesenden Familien mitgegeben habe, sei "genial und ermutigend", unterstrichen Patricia und Günther Mayrhofer am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Auch der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, der als zuständiger Referatsbischof für Familie die fünf ausgewählten Paare aus Österreich vor Ort begleitet, zeigte sich in einer ersten Rückmeldung sehr angetan. Es werde versucht, den "Reichtum einer Realität sichtbar zu machen, die zugleich unser aller Wurzel, Gegenwart und Zukunft ist" - nämlich der Familie.
Das Ehepaar Mayrhofer, das in Wien die Schönstatt-Akademie für Familienpädagogik leitet, verwies besonders auf die von Papst Franziskus gestellten "zwei Fragen, die jede Familie erörtern soll", nämlich: "Welches Wort will Gott uns geben?" und "Welchen Schritt will Gott, dass wir als Familie als nächstes gehen sollen?" Würden Familien diesen Fragen nachspüren und die Antworten darauf umsetzen, "dann können sie die Welt verändern", hatte der Papst in seiner Ansprache bei der Eröffnungsfeier des Weltfamilientreffens erklärt. "Ist das nicht genial? Papst Franziskus traut es uns Familien zu, die Welt zu verändern", hielten die beiden Teilnehmer fest.
Nachhall hinterließ auch das Statement von Kardinal Kevin Joseph Farrell. Kirche solle keine Aneinanderreihung von pastoralen Angeboten sein, sondern "ermöglichen, dass Christus in den Familien Fuß fassen kann", so der Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben bei der Eröffnungszeremonie. "Unsere Erfahrung ist, dass das dann gelingt, wenn man Ehepaaren oder Familien zeigt, wie man Glauben und Leben verbinden kann, ganz konkret im Familienalltag", erklärte das in Österreich als Familientrainer tätige Ehepaar Mayrhofer. Da jede Familie einzigartig sei, gehe es dabei "nicht um ein Nachmachen, sondern um ein Entdecken, was für uns persönlich passt, wo wir im Glauben und in der Liebe wachsen können".
"Familienbischof" Hermann Glettler sprach von einer "spannenden Verflechtung", mit der die Großveranstaltung mit ihren 2.000 ausgewählten Teilnehmern am Mittwochabend im Rahmen eines Festivals gestartet sei: Man habe "viele Gesichter, Farben, Klänge und Worte der Familien der Welt" erlebt, "aber auch Lächeln und Schwächen, Hoffnungen und Nöte, Begegnungen und Schmerz". Der christliche Vorschlag bleibe in der pluralen Vielfalt "der menschlichste und authentischste, weil er konsequent auf eine hohe Perspektive hinweist, aber mit den Füßen fest auf dem Boden steht", habe Papst Franziskus dabei überzeugend vermittelt. Zugleich müsse man sich dessen bewusst sein, dass auf dem Weg der menschlichen Liebe "auch Situationen, die scheinbar weit vom christlichen Ideal entfernt sind, wachsen und sich geistig in einer einladenden Perspektive entwickeln können".
Auch Glettler verwies auf einzelne Punkte der Auftaktrede von Papst Franziskus, der seine zentralen Botschaften für die Familien in Form einer Antwort auf fünf zuvor präsentierte Zeugnisse von Ehepaaren und Familien gegeben hatte. Die Kirche solle für Familie "barmherziger Samariter" sein und dabei helfen, den nächsten Schritt zu machen, so klein dieser Schritt auch sei, so die Papst-Botschaft in den Worten des Bischofs. Und zwar, auf dem gemeinsamen Weg in Richtung Ehe, Vergebung, Akzeptanz, Brüderlichkeit oder auch "auf dem Weg, das Kreuz zu umarmen". Auch vom Rat, "die Mühen und Freuden des Lebens mit dem Blick nach oben zu bewältigen" - Franziskus hatte dabei einen Ausspruch des seligen Ehepaares Maria und Luigi Beltrame Quattrocchi verwiesen - zeigte sich Glettler beeindruckt.