Schreiben Kardinal Schönborns an Oberrabbiner Engelmayer sowie des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit bekunden Hoffnung auf Frieden.
Christen und Juden in Österreich beglückwünschen einander zu Ostern und Pessach, die sich heuer zeitlich überschneiden: Die Christen der lateinischen Kirche feiern Ostern am Wochenende des 8., 9. und 10. April, Pessach beginnt heuer vor Sonnenuntergang des 5. April und endet am Abend des 13. April.
Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn wandte sich mit Segenswünschen an den Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Jaron Engelmayer. Der Vorstand des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit übermittelte seinen aus beiden Religionsgemeinschaften stammenden Mitgliedern "Grüße zum Pessachfest 5783 und zum Osterfest 2023".
In dem der Nachrichtenagentur Kathpress vorliegenden Schreiben Schönborns an Engelmayer erwähnte der Kardinal sein jüngstes Treffen mit dem früheren Moskauer Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt. Der jüdische Geistliche habe berichtet, dass bis zu 30 Prozent der jüdischen Bevölkerung Russlands inzwischen das Land verlassen hat. Schönborn nannte den Ukraine-Krieg "ein großes Drama", unter dem besonders auch die jüdische Bevölkerung in beiden Ländern sehr zu leiden habe. "Möge dieses sinnlose Blutvergießen bald ein Ende finden und das Pessach-Fest, das Fest der Befreiung aus dem 'Sklavenhaus Ägypten' ein großes Zeichen der Hoffnung sein", so die Hoffnung des Kardinals. Das diesjährige Pessach-Fest möge für Engelmayer, seine Familie und die ganze Kultusgemeinde "eine Zeit des Aufatmens und der Freude" sein, schloss Schönborn.
Auch das Schreiben des Vorstands des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit ging auf den andauernden Krieg gegen die Ukraine und andere gegenwärtig große Sorgen ein. Jüdische und christliche Gemeinden stünden vor bedeutenden Festtagen, "die beide als Feste der Hoffnung und Befreiung zeitlich nahe zueinander und doch verschieden sind". Dies lade auch zum Nachdenken über die Beziehung von Judentum und Christentum ein. Verbindend sei jedenfalls die "Gewissheit, dass die Gegenwart des Ewigen stärker ist als alles, was uns auf dieser Welt fesseln und ängstigen kann".
Mit dem Wunsch, dass "die Liebe und Barmherzigkeit des Ewigen uns und alle Menschen in die Freiheit und zum Frieden führen" möge, endet das von Ausschuss-Präsident Martin Jäggle, und den Vizepräsidenten Willy Weisz und Margit Leuthold unterzeichnete Schreiben.