Man setze beim Reformprogramm "Pfarre neu" auf bessere Zusammenarbeit der Pfarren, etwa in Form von Seelsorgsräumen und Pfarrverbänden, so Kardinal Schönborn.
Man setze beim Reformprogramm "Pfarre neu" auf bessere Zusammenarbeit der Pfarren, etwa in Form von Seelsorgsräumen und Pfarrverbänden, so Kardinal Schönborn.
Kolportierte Zahl von 300 Kirchenschließungen "nicht richtig". Neue Partnerschaften für Umgang mit Baulast gesucht.
Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn hat Meldungen widersprochen, denen zufolge in den nächsten Jahren 300 Pfarren in der Erzdiözese Wien geschlossen werden sollten. "Das ist schlicht und einfach nicht richtig. Wir haben keine Zahlen genannt", so der Kardinal in einem am Sonntag, 9. März 2014, ausgestrahlten Interview mit Radio Niederösterreich. Bekannt sei, dass etwa in der Stadt Wien die Zahl der heutigen Pfarren nicht mehr gehalten werden könne, da die Katholikenzahl um mehr als die Hälfte geschrumpft sei. "Wir müssen einerseits eine Reform durchführen, aber wir möchten sie nicht mit einem Kahlschlag machen. Das ist nicht die Absicht", so der Kardinal.
Man setze beim Reformprogramm "Pfarre neu" auf bessere Zusammenarbeit der Pfarren, etwa in Form von Seelsorgsräumen und Pfarrverbänden. Pfarren müssten sich gleichzeitig aber auch mehr öffnen für Suchende und sollten "hinaus in die Peripherie" gehen, so ein weiteres Ziel. Kirchen müssten jedoch sicher auch abgegeben werden - "wir können die Baulast von 172 Pfarren nur in der Stadt Wien auf Dauer sicher nicht halten. Aber wir suchen neue Partner", betonte Schönborn.
In Wien sei der Zuwachs an Christen durch Migration enorm, hob der Kardinal mit Verweis auf zugezogene Christen aus Ägypten, dem Nahen Osten sowie Serbien, Rumänien und der Ukraine hervor. Viele dieser christlichen Gemeinschaften und Kirchen hätten keine Gottesdienststätten in Wien, dazu kämen noch die ganz große Gruppen katholischer Migranten aus Philippinen, Indien, Vietnam, Polen, Kroatien. "Alle Gemeinschaften brauchen Gottesdiensträume. Unser Plan ist, die eine oder andere Kirche diesen anderen christlichen Gemeinschaften zu geben und so zu vermeiden, dass Kirchen zu Shopping-Centers werden", so der Wiener Erzbischof.
Kein Thema seien Kirchenschließungen heute noch im niederösterreichischen Weinviertel und Industrieviertel, die ebenfalls der Erzdiözese Wiens angehören, er könne jedoch noch nicht prophezeien, "wie das in zehn Jahren aussieht", betonte Schönborn. Insgesamt 1.000 Kirchengebäude gelte es im gesamten Diözesangebiet zu erhalten, was großteils durch die Eigenmittel der Gläubigen geschehe. Zudem sei das Land Niederösterreich "sehr großzügig in der Förderung von kirchlichen Denkmälern" und würde vor allem die Klöster und die Kirchenrenovierungen unterstützen.
Natürlich werde man sich auch in den ländlichen Regionen mit der Zeit die Frage stellen müssen, "was können und was müssen wir erhalten", so Schönborn. Die Gemeinden vor Ort würden stark herausgefordert sein, schön sei jedoch schon heute, dass sich die Menschen in den Dörfern in der Regel enorm für den Erhalt ihrer Kirchen engagierten - "sie opfern viele Arbeitsstunden und auch erhebliche Spendenmittel, um ihre Kirchen zu erhalten", stellte der Kardinal fest.
Diözesanreform: Umsetzung der "Pfarre neu" schreitet voran
Generalvikar und Pastoralamtsleiterin informieren über Stand der Diözesanreform "APG 2.1"
Von "Kahlschlag" ist keine Rede
Pastoralamtsleiterin Veronika Prüller-Jagenteufel nimmt Stellung zu Medienberichten über den diözesanen Reformprozess
Mehr zum Diözesanen Reformprozess APG 2.1