"Wir wollen keinen niederbügeln. Es ist ein Gesprächsprozess, und der macht halt manchmal auch Haken", so Generalvikar Krasa.
"Wir wollen keinen niederbügeln. Es ist ein Gesprächsprozess, und der macht halt manchmal auch Haken", so Generalvikar Krasa.
Nikolaus Krasa nennt in "Wiener Zeitung" neben Katholikenschwund im Großraum Wien auch "gewichtige pastorale Argumente" dafür, dass Priester "nicht allein auf weiter Flur", sondern im Team arbeiten.
Angesichts von geringer werdenden Katholikenzahlen im Großraum Wien machen Synergien durchaus Sinn: Wie der Wiener Generalvikar Nikolaus Krasa in einem Interview der "Wiener Zeitung" am Freitag, 21. März 2014, zur laufenden Strukturreform in der Erzdiözese hinwies, hätten zum Beispiel die Pfarren Neulerchenfeld und Maria Namen vor ihrer Trennung aus politischen Gründen im Jahr 1939 rund 40.000 Katholiken umfasst, nach der Zusammenlegung im Jahr 2013 seien es etwa 4.000. Krasa nannte aber "auch gewichtige pastorale Argumente dafür, dass Priester nicht allein auf weiter Flur tätig sind", sondern in einem Team von Geistlichen und mit Laien zusammenarbeiten. Es sei gut, "dass kleine Gemeinden sich öffnen und miteinander kooperieren und dann zum Beispiel statt viermal drei Firmlinge gemeinsam zwölf haben".
Der seit 2011 amtierende Wiener Generalvikar erinnerte daran, dass die letzten strukturierten Leitungsentscheidungen auf Basis breiter Diskussionen nach der Diözesansynode in den 1970er Jahren erfolgten, als es galt, das Zweite Vatikanum auf ortskirchlicher Ebene umzusetzen. "In dieser Größe und Strukturiertheit habe ich seither nichts mehr gesehen", sagte Krasa. Nun steht der "größte Umbau in der Erzdiözese Wien seit Joseph II." an, wie Kardinal Christoph Schönborn es einmal nannte.
Bis 2020 sollen laut Plan 80 Prozent der rund 660 Pfarren der Erzdiözese Wien in neue Strukturen überführt werden. Dass der Reformprozess behutsam und unter Berücksichtigung verschiedener Sichtweisen vorangetrieben werde, illustrierte Krasa am Beispiel der "Pilotpfarre" im Dekanat 10 Wien-Favoriten. Die Startsitzung mit allen Pfarrgemeinderäten und pastoralen Mitarbeitern 2010 "war noch sehr spannungsgeladen". Manche Teilnehmer äußerten Unverständnis, "warum bei uns" eine Pfarrzusammenlegung erfolgen solle, wo es doch "woanders auch mehrere Kirchen auf einem Fleck" gebe. Nach Krasas Wahrnehmung hat sich die Skepsis inzwischen "deutlich verschoben in Richtung eines guten, konstruktiven Miteinanders".
Freilich tauchten wegen der Komplexität des Prozesses immer noch viele Fragen und Probleme auf. "Wir wollen keinen niederbügeln. Es ist ein Gesprächsprozess, und der macht halt manchmal auch Haken", so Krasa. Er sei manchmal ungeduldig und wünsche sich einen schnelleren Fortgang. "Aber unsere Pfarren sind einfach historisch gewachsene, sehr komplexe Gebilde", die gerade in der Erzdiözese Wien oft Ordensgemeinschaften unterstehen. So sei angesichts zweier unterschiedlicher Rechtspersonen gemäß dem Kirchenrecht - die Pfarre selbst und die Pfarrpfründe als Existenzgrundlage des Pfarrers - oft unklar, wem die Pfarren letztlich "'gehören' - der Diözese oder einem Orden? Da gibt es noch vieles zu klären."
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