Bundespräsident Alexander van der Bellen ist am Donnerstagvormittag, 16. November 2017 von Papst Franziskus im Vatikan empfangen worden.
Bundespräsident Alexander van der Bellen ist am Donnerstagvormittag, 16. November 2017 von Papst Franziskus im Vatikan empfangen worden.
Papst bedauert "schlechtes Deutsch".
Papst Franziskus hat den österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in Audienz empfangen. Die beiden tauschten sich am Donnerstagvormittag, 16. November 2017 in einem privaten Gespräch im Apostolischen Palast etwa 25 Minuten lang aus, Inhalte wurden zunächst nicht bekannt. Franziskus begrüßte Van der Bellen auf Deutsch und sagte: "Leider brauche ich für unser Gespräch einen Dolmetscher". Nach der Begegnung mit dem Papst traf Van der Bellen auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.
Van der Bellen schenkte dem Papst zwei Laibe Tiroler Bauernbrot. Der passende Brotkasten aus Holz wurde in einer Behindertenwerkstatt im Tiroler Kaunertal gefertigt, wo Van der Bellen aufgewachsen ist. Beim Anblick des Brotes sagte Franziskus: "Das müsste man jetzt brechen und teilen", tat es aber nicht. Er selber schenkte dem Bundespräsidenten einen bronzenen Olivenzweig sowie die deutsche Ausgabe seiner Schreiben "Evangelii Gaudium", "Laudato si" und "Amoris laetitia".
Van der Bellen, der begleitet wird von seiner Frau Doris Schmidauer, will am Nachmittag den Malteserorden in dessen Zentrale auf dem römischen Aventin-Hügel besuchen. Dort wird er mit Großkanzler Abrecht Freiherr von Boeselager sowie dem Statthalter des Großmeisters, Fra Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto, zusammentreffen. Am Abend besucht der Bundespräsident die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio im Stadtteil Trastevere. Im Gespräch mit deren Leitung will er sich über die Arbeit der Gemeinschaft mit Flüchtlingen und Migranten informieren.
Der frühere Grünen-Politiker Van der Bellen, der als evangelischer Christ vor Jahrzehnten aus der Kirche ausgetreten ist, hatte sich im Vorfeld des Besuchs beim Papst mehrfach anerkennend über Franziskus geäußert. Unter anderem beeindruckten ihn die Haltung des Papstes etwa in der Flüchtlingsfrage, Friedenspolitik und Todesstrafe, zum Zusammenhalt Europas und Umweltschutz sowie zur sozialen Gerechtigkeit. Es handle sich dabei um "sehr wichtige Signale für uns, unabhängig, ob man der katholischen Religionsgemeinschaft angehört oder nicht".
Van der Bellen ist der fünfte österreichische Bundespräsident, der den Vatikan besucht hat. Zuvor waren Franz Jonas (1971), Kurt Waldheim (1987), Thomas Klestil (1994) und Heinz Fischer (2006 und 2014) in offizieller Mission zum Sitz des Bischofs von Rom gereist.