Es war ein "ermutigender Aufschlag" zu einer weiteren Intensivierung des christlich-jüdischen Dialogs und eine "tatsächliche Begegnung auf Augenhöhe": Diese Positiv-Bilanz zog der Potsdamer Rabbiner Walter Homolka.
Es war ein "ermutigender Aufschlag" zu einer weiteren Intensivierung des christlich-jüdischen Dialogs und eine "tatsächliche Begegnung auf Augenhöhe": Diese Positiv-Bilanz zog der Potsdamer Rabbiner Walter Homolka.
Initiatoren der dreitägigen Fachkonferenz über das Jude-Sein Jesu, Homolka und Danz, ziehen Positiv-Bilanz. „Notwendige dialogische Erdung“.
Es war ein "ermutigender Aufschlag" zu einer weiteren Intensivierung des christlich-jüdischen Dialogs und eine "tatsächliche Begegnung auf Augenhöhe": Diese Positiv-Bilanz zogen der Potsdamer Rabbiner Walter Homolka und der evangelische Wiener Theologe Christian Danz zur am Donnerstag, 31. Jänner 2019 in Wien zu Ende gegangenen Fachtagung über die Frage nach dem Verständnis Jesu in Judentum und Christentum. Es sei gelungen, der christlichen Theologie die Dringlichkeit zu verdeutlichen, "den Blick zu weiten und das christliche Sprechen über Jesus so zu gestalten, dass es das Judentum nicht verletzt oder herabsetzt", betonte Homolka gegenüber "Kathpress". Der nüchterne Blick auf die Fachforschungen zur Person und Botschaft Jesu habe außerdem zu einer notwendigen "dialogischen Erdung" beigetragen.
Weiteren "christlichen Korrekturbedarf" ortete auch der evangelische Wiener Theologe Christian Danz, der die Tagung "Jesus, the Jew from Galilee, and the Christian Redeemer: Christologie between Judaism and Christianity" vom 29. bis 31. Jänner gemeinsam mit der Potsdamer School of Jewish Theology und dem Abraham Geiger Kolleg initiiert hatte. Aus christlicher Sicht bestehe die Aufgabe darin, die Christologie so zu betreiben, "dass das Judentum dabei nicht depotenziert wird"; als Beispiel nannte Danz etwa die Erb- bzw. Sündenlehre: Wenn man allein im Christusbekenntnis Sündenvergebung und somit Heil sehe, werde damit zugleich das Judentum "zu einer bloßen Vorstufe des Christentums depotenziert" - mit einer "Begegnung auf Augenhöhe" hätte das dann nichts mehr zu tun.
Weitere Beispiele für eine "neue Sensibilität" seien etwa die Interpretation der Evangelien oder auch die durch historische Befunde gesicherte Einsicht, dass es nicht möglich ist, an einen "authentischen Jesus" heranzukommen, dass also jede Form der Beschreibung Jesu immer bereits historisch moduliert und durch Deutungstraditionen überlagert sei. "'Den' Jesus gibt es nicht", so Danz - und ebenso wenig dürfe man die teils hochgradig problematischen Kontexte etwa des Matthäusevangeliums übersehen, in dem das Christentum als Nachfolge-Religion des Judentums dargestellt werde. Gewiss bestehe das Ziel nicht in einer Ausscheidung dieser Schriften aus dem biblischen Kanon, aber doch in einer entsprechend kritischen Kommentierung.
Zeitgleich zur Tagung ist im Herder-Verlag auch ein Buch zu dem Thema von Walter Homolka und Magnus Striet erschienen. Das Buch trägt den Titel "Christologie auf dem Prüfstand. Jesus der Jude - Christus der Erlöser". Ein Dokumentationsband zur Wiener Tagung soll laut Homolka im kommenden Herbst erscheinen.