Harald Gnilsen:"Es geht darum, die Balance zu finden zwischen der Erhaltung kultureller Werte und der Bewahrung natürlicher Ressourcen. Das erfordert einen sorgsamen Umgang"
Harald Gnilsen:"Es geht darum, die Balance zu finden zwischen der Erhaltung kultureller Werte und der Bewahrung natürlicher Ressourcen. Das erfordert einen sorgsamen Umgang"
Schwarz: Rückenwind für Schöpfungsverantwortung geben Papst und auch junge Generation.
Einigkeit über die Wichtigkeit klimaschützenden Handelns auf allen Ebenen hat bei einem Gespräch zwischen den obersten staatlichen und kirchlichen Umweltschützern am Dienstag im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) geherrscht: Ministerin Leonore Gewessler empfing gemeinsam mit ihrer für Klima und Energie zuständigen Mitarbeiterin Antonia Reininger ein hochkarätiges Trio aus der katholischen Kirche: "Umweltbischof" Alois Schwarz (St. Pölten), Anna Kirchengast als Vertreterin der diözesanen Umweltbeauftragten Österreichs und Architekt Harald Gnilsen, der als Baudirektor der Erzdiözese Wien seine Kollegen in ganz Österreich vertrat.
Ministerin Gewessler hob die Notwendigkeit des Einsatzes für Klimaschutz auf allen Ebenen hervor. Neben der Politik auf staatlicher und kommunaler Ebene, der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft und einzelnen Bürgern maß sie auch den Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften eine wichtige Rolle bei, um das "Großprojekt" - nämlich der Klimaschutz im Sinn der Pariser Klimaziele - zu erreichen. Sie spreche von Umweltschutz, die Kirchen von Schöpfungsverantwortung, wies Gewessler hin - im Prinzip wollten alle den Schutz des Lebensraums Erde. Lob äußerte die Ministerin dafür, dass die Kirchen stark auf die globale Verantwortung beim Thema Klimagerechtigkeit hinwiesen.
Der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Umwelt zuständige Referatsbischof Schwarz berichtete von "Rückenwind" für das kirchliche Engagement für Nachhaltigkeit, die sowohl von "oben" als auch von der Basis komme: von Papst Franziskus und seiner Enzyklika "Laudato si", aber auch von Kindern und Jugendlichen, "die uns kritisch hinterfragen". Schwarz berichtete von Beispielen aus den Diözesen wie Energiesparpfarren und Klimaaktiv-Projekten und kündigte für den kirchlichen Bereich konkrete Umstiegspläne auf erneuerbare Energie an. Es gehe darum, die ambitionierten Umweltziele der Bischofskonferenz weiter umzusetzen.
Wenn Diözesen, Pfarren, Ordensgemeinschaften und kirchliche Einrichtungen ökologische Maßnahmen setzen, habe dies Multiplikatorenwirkung, betonte Anna Kirchengast von der Fachstelle überdiözesane Umweltarbeit der katholischen Kirche Österreichs. Etliche Pfarren würden bereits vorzeigen, "wie's geht". Im Bereich einer nachhaltigen Beschaffung, in der ökologischen Bewirtschaftung von Grundstücken, in der klimagerechten Sanierung, bei der umweltfreundlichen Organisation von Veranstaltungen und bei der Bewusstseinsbildung geschehe bereits viel, so die in Graz tätige Fachfrau. Kirchengast erwähnte auch vom Ministerium geförderte Initiativen wie das alljährliche "Autofasten", "Radln in die Kirche" oder das kirchliche Umweltmanagement EMAS.
Umweltschutz gerade auch beim Bauen
"Es geht darum, die Balance zu finden zwischen der Erhaltung kultureller Werte und der Bewahrung natürlicher Ressourcen. Das erfordert einen sorgsamen Umgang", betonte Harald Gnilsen, Sprecher der österreichischen kirchlichen Baudirektoren. Denkmalschutz und Umweltschutz seien kein Widerspruch; der Denkmalschutz erfülle viele Klimaschutzkriterien wie langer Lebenszyklus, nachhaltige Baumaterialien und Reparierbarkeit. Die Bauämter der katholischen Kirche bekundeten gegenüber dem Klimaministerium die Bereitschaft, ihre Expertise in die Vorbereitung neuer Richtlinien für ökologisches Sanieren denkmalgeschützter Gebäude einzubringen.
Fördergelder für ökologische Sanierungen seien derzeit in hohem Ausmaß vonseiten des Bundes freigegeben - und können auch von Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen verstärkt genutzt werden, betonte Ministerin Gewessler.