Du kannst die Verstrickungen unseres Herzens und die Knoten unserer Zeit lösen. Wir setzen unser Vertrauen in dich. Wir sind gewiss, dass du, besonders in Zeiten der Prüfung, unser Flehen nicht verschmähst und uns zu Hilfe kommst.
Du kannst die Verstrickungen unseres Herzens und die Knoten unserer Zeit lösen. Wir setzen unser Vertrauen in dich. Wir sind gewiss, dass du, besonders in Zeiten der Prüfung, unser Flehen nicht verschmähst und uns zu Hilfe kommst.
Sieben Fragen und Antworten zu einer besonderen Friedensinitiative von Franziskus.
Bei einem Bußgottesdienst am Freitagabend im Petersdom will Papst Franziskus "die ganze Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine, dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen". So kündigte er es an und bittet die Weltkirche sich ihm anzuschließen.
Etwas oder jemanden zu weihen bedeutet, die Person oder den Gegenstand einem heiligen Zweck zu widmen, dem Willen Gottes oder auch seinem Dienst zu unterstellen. Dies können Kirchen, Menschen, liturgische Gegenstände sein. Sich selbst Gott zu weihen, bedeutet, sich stärker in seinen Dienst zu stellen.
Mit der wachsenden Marienfrömmigkeit seit dem Mittelalter stellten Menschen sich durch Maria Gott persönlich zur Verfügung. Nach katholischer Auffassung ist die Gottesmutter wie sonst kein Mensch ihrem Sohn Jesus Christus und damit Gott nahe. Auf vielen Andachtsbildern und Werken der Kunstgeschichte wird sie mit einem Schutzmantel dargestellt, unter dem Bedrängte Zuflucht finden. Neben Menschen wurden ab dem Mittelalter auch Städte der Gottesmutter geweiht; König Ludwig XIII. weihte ihr 1638 ganz Frankreich.
Mehrfach hat Papst Johannes Paul II. (1978-2005) die ganze Menschheit der Gottesmutter geweiht. Die erste weltweite Widmung dieser Art praktizierte Papst Pius XII. (1939-58) im Kriegsjahr 1942. Auch Papst Franziskus vollzog eine solche weltweite Weihe bereits 2013.
"Herz" ist hier der Wesenskern eines Menschen. "Unbeflecktes Herz" meint eine spezifische katholische Verehrung eines Aspekts der Heiligkeit Marias: ihre vollkommene Reinheit von der Erbsünde. Laut dem 1854 von Papst Pius IX. verkündeten Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens wurde Maria, die künftige Gottesmutter, von ihrer eigenen Mutter so empfangen, dass sie von der Erbsünde unbefleckt blieb. Die Auffassung ist also relativ neu, auch wenn sie auf Grundsätzen mittelalterlicher Theologen fußte.
Seit den Marienerscheinungen in Fatima (Portugal) ab 1917 nahm die Verehrung des Unbefleckten Herzens Marias zu. Maria soll erklärt haben: Um die Menschen zu retten, wolle Gott "die Verehrung (ihres) Unbefleckten Herzens in der Welt etablieren". Solche Privatoffenbarungen sind nicht verpflichtend, können aber eine Hilfe für den persönlichen Glauben sein. In einer Erscheinung in Fatima war vor dem Hintergrund der atheistischen Oktoberrevolution die Weihe Russlands an das unbefleckte Herz Mariens gefordert worden. Bei dem Weihegebet am kommenden Freitag geht es aber nicht darum. Dort wird Russland genannt, weil es in den Krieg verwickelt ist: durch Schuldige wie Opfer.
Der Papst hat alle Bischöfe aufgefordert, sich ihm mit ihren Diözesen anzuschließen. So sollen die Reue, die Bitte um Vergebung wie das Flehen um Frieden ein "Akt der Weltkirche" werden. Entsprechend wurde der Text des Gebetes in drei Dutzend Sprachen veröffentlicht. Zahlreiche Diözesen und Bischofskonferenzen haben ihre Teilnahme zugesagt - oft zum selben Zeitpunkt wie im Petersdom: 17 Uhr Beginn der Bußfeier im Petersdom, Weiheakt gegen 18.30 Uhr. Australiens Gläubige wollen dafür um 3 Uhr nachts in das Bittgebet einstimmen. Auch die Katholiken in Russland beteiligen sich, in der Ukraine ebenfalls. Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk von Kiew begrüßte die Initiative sehr. In Österreich, Deutschland und der Schweiz beteiligen sich nahezu alle Diözesen an der Gebetsinitiative, wenn auch in unterschiedlicher Form.