Zum 950-jährigen Bestehen gibt es ein Jubiläumsjahr mit einem umfangreichen Programm, dessen Höhepunkt die am Sonntag gestartete Jubiläumswoche rund um das traditionelle Hemmafest (27. Juni) darstellt.
Zum 950-jährigen Bestehen gibt es ein Jubiläumsjahr mit einem umfangreichen Programm, dessen Höhepunkt die am Sonntag gestartete Jubiläumswoche rund um das traditionelle Hemmafest (27. Juni) darstellt.
Festgottesdienst im Gurker Dom eröffnet Jubiläumswoche - Diözesanbischof Marketz: Bistum bleibt pastoral-caritativem Stiftungszweck bis heute treu - Erzbischof Lackner: Theologie muss zunehmende Unfähigkeit der Menschen zur Hoffnung thematisieren.
Mit einem Festgottesdienst im Gurker Dom ist am Sonntag die Jubiläumswoche anlässlich des 950-jährigen Bestehens des Bistums Gurk eröffnet worden. Das im Jahr 1072 von der heiligen Hemma von Gurk - deren Gedenktag am Montag gefeiert wird - gestiftete Bistum sei ein "wichtiger Hüter und Impulsgeber christlichen Glaubens" für die Kirche in Kärnten, sei trotz mancher wirtschaftlichen Krisen dem Stiftungszweck treu geblieben und werde dem entsprechend auch künftig stets "seelsorgliche und caritative Anliegen unterstützen", sagte Diözesanbischof von Gurk-Klagenfurt bei der Eröffnung. Hauptzelebrant der Hl. Messe, an der auch der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl mitfeierte, war der Salzburger Metropolit und Erzbischof Franz Lackner.
Erzbischof Lackner ermutigte in seiner Predigt zum "Wagnis des Glaubens". Sich darauf einzulassen, falle heute immer mehr Menschen schwer, stellte der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz fest. Die Pandemie habe diesbezüglich eine Not geoffenbart, die "theologische Nachdenklichkeit" erfordere. Die Menschen heute würden meinen, alles genau zu wissen; ein Leben aus dem Glauben und der Hoffnung falle vielen schwer.
Gleichzeitig warnte der Salzburger Erzbischof davor, "zu schnell zu verstehen". Es gelte, "Fragen erst einmal zu leben, selbst wenn es brennende Fragen sind". Er sei überzeugt, so Erzbischof Lackner, "dass eine Nachdenklichkeit dieser Art uns wieder auf die Spur des Glaubens bringen wird, der sich nicht aus Wissen und Können speist, sondern der Hoffnung entspringt". Es gehe vor allem um ein vertrauensvolles Akzeptieren von Unverfügbarkeit und dem Zugeständnis, dass wir "bei bestem Willen nicht alles in unseren Händen haben - Das Leben, ja selbst der Glaube geht an Grenzen", so der Salzburger Erzbischof.
Seit Kindheitstagen sei er mit Kärnten aufgrund der geografischen Nähe zu seiner Heimat in der Südoststeiermark persönlich verbunden, betonte Lackner, zumal auch mit dem Diözesanpatron Johannes dem Täufer, der auch sein Patron als Bischof sei. Der neutestamentliche Heilige habe "als Prophet der Zeitenwende und Gestalt des Übergangs auch heute Wegweisendes zu sagen", so der Erzbischof. Johannes der Täufer stehe "für die Unverfügbarkeit Gottes, mit der wir uns heute eher schwer tun".
In Diözese Gurk war Lackner auch im Jahr 2019 als Leiter der Apostolischen Visitation tätig, auf die er bei dem Gottesdienst ebenfalls einging. Er sei "allen, wirklich allen dankbar, die mitgewirkt haben, Licht in Verdunkeltes zu bringen", sagte der Erzbischof. Ihm stehe es nicht zu, ein Urteil über das Untersuchte zu sprechen, die vielen Gespräche von damals seien jedoch alle dokumentiert und weitergeleitet worden. Für ihn blieben manche Fragen dennoch weiterhin offen. "Eine alles zu erklärende und zu beurteilende Wahrheit - so scheint es mir - bleibt uns noch verborgen", so Lackner.
Der Festgottesdienst wurde musikalisch von der Dommusik Klagenfurt unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller mit der "Missa Nr. 9 in D" von Johann David Heinichen mitgestaltet. Anwesend waren auch der Gurker Bürgermeister Siegfried Wuzella, Altbürgermeister Siegfried Kampl, der Nationalratsabgeordneter Johann Weber, die drei Bistums-Geschäftsführer Stiftspfarrer Gerhard Christoph Kalidz, Finanzkammerdirektor Gerhard Salzer und Diözesanökonom Burkhard Kronawetter sowie Bistums-Aufsichtsratsvorsitzender Alexander Doujak.
Das Bistum Gurk (Bischöfliches Mensalgut) wurde 1072 gegründet und ist nach Salzburg das zweitälteste Bistum Österreichs. Zum 950-jährigen Bestehen gibt es ein Jubiläumsjahr mit einem umfangreichen Programm, dessen Höhepunkt die am Sonntag gestartete Jubiläumswoche rund um das traditionelle Hemmafest (27. Juni) darstellt. Abschluss der Woche ist ein Festakt am Freitag, 1. Juli, auf Schloss Straßburg mit dem ehemaligen Gurker und nunmehrigen emeritierten Grazer Bischof Egon Kapellari als Festredner. Weitere Schwerpunkte sind u.a. eine Sonderausstellung "950 Jahre Bistum Gurk" in der Schatzkammer, ein Erlebnistag mit dem Titel "Hemma geht baden" in Maria Rain oder eine Sonderaufführung des Metnitzer Totentanzes. Begleitet wird das Jubiläum vom Buch "950 Jahre Bischöfe von Gurk. Die Bischöfe, Administratoren, Weihbischöfe und Generalvikare in Lebensbildern", herausgegeben von Diözesanarchivar Peter Tropper.