Die barocke Klosterkirche der Elisabethinen nahe Wien-Mitte
Die barocke Klosterkirche der Elisabethinen nahe Wien-Mitte
Am 24. August des Jahres 1709 erreichten die ersten Grazer Elisabethinen Wien, geführt von der energischen Oberin Sr. Maria Josepha Rupé. Trotz Widerständen etablierte sie ein beeindruckendes Netzwerk von Klöstern, inspiriert von der Hl. Elisabeth von Thüringen.
Ende des 17. Jahrhunderts entschlossen sich wohltätige Wiener Damen, ein Kloster mit Spital zu gründen. Ihre Wahl fiel auf die Elisabethinen, die in diesen Dingen einen sehr guten Ruf hatten. Die Grazer Oberin Sr. Maria Josepha Rupé zeigte sich für diese Initiative offen, es dauerte allerdings noch elf Jahre, bis die erforderlichen Genehmigung für dieses Projekt realisiert weren konnten .
Am 24. August 1709 kam Maria Josepha Rupé in Wien an. Der Überlieferung des Klosters gemäß fanden die ankommenden Schwestern Schatten unter einem Maulbeerbaum, der bis heute im Innenhof als Wiener Naturdenkmal erhalten ist. Damit begann der Aufbau der neuen Ordensniederlassung samt Spital im Haus "Schwarzer Ochse" in der Ungargasse. Doch es war bald zu klein. Fürstin Maria Antonia Montecuccoli erwarb ein Jahr später Grund und Gebäude an der Landstraße. Schon nach drei Wochen wurden hier die ersten Kranken betreut.
Maria Josefa Rupé leitete weiterhin den Grazer Konvent. Nach einem Besuch in Graz, wo sie die Gründung in Klagenfurt vorbereitete, übersiedelte sie nach Wien. Mit 52 Jahren führte sie den Konvent, während Kloster und Spital aufgebaut wurden. 1715 öffnete das Spital, exklusiv für kranke Frauen, als Ergänzung zum Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Bald darauf erreichte eine Anfrage aus Prag das Wiener Kloster, was zu weiteren Gründungen führte.
Sr. Maria Josepha Rupé leitete den Wiener Konvent bis zu ihrem Tod 1736. Ihr mutiger Glaube beeindruckte viele Generationen. Maria Theresia stiftete 1748 eine Apotheke für das Kloster, prachtvoll ausgestattet mit Fresken und Möbeln. Die Apotheke ist eine der letzten Barockapotheken in Wien.
Der spirituell wertvollste Schatz ist die Reliquie der Hl. Elisabeth von Thüringen, ihr Haupt. Die Authentizität und Herkunft sind durch eine Klosterurkunde bestätigt. Auf verschlungenen Wegen vor der Vernichtung gerettet, gelangten die Reliquien nach Wien und sind seit 1782 im Kloster auf der Landstraße.
Trotz Kaiser Joseph II.'s Verbot blieb der Orden aufgrund des Spitals bestehen. Während der Choleraepidemie 1846 erhielten die Elisabethinen Anerkennung für ihre Krankenpflege.
Seit 1961 konnten die Ordensfrauen die Pflege nur mehr mithilfe von weltlichem Pflegepersonal bewältigen. 1986 erfolgte ein großer Ausbau. Mutter Teresa besuchte das Krankenhaus 1987, ein historischer Moment für die Schwestern.
2007 fusionierten die Wiener und Linzer Elisabethinen zu einer Gemeinschaft an zwei Standorten. Heute leben im Wiener Kloster 6 Ordensfrauen. 2017 vereinten sich das Elisabeth-Spital auf der Landstraße und das Hartmann-Spital in Margareten zum "Franziskus Spital".
Seit 2022 beherbergt der Gebäudekomplex auch den neuerrichteten Seniorensitz des Malteserordens, der die Tradition der Fürsorge und Gemeinschaft fortsetzt.