Fünfzig Jahre nach seinem Tod im Exil in Österreich wird der ungarische Primas Kardinal Jozsef Mindszenty in Mariazell mit einer lebensgroßen Bronzeskulptur geehrt.
Eine lebensgroße Bronzeskulptur des ungarischen Primas Kardinal Jozsef Mindszenty wird am 31. Mai in Mariazell enthüllt. Die Statue, geschaffen vom ungarischen Bildhauer Tibor Rieger, wurde an der Nordseite der Mariazeller Basilika, nahe der St.-Ladislaus-Kapelle, errichtet. Dort war Mindszenty von 1975 bis 1991 begraben.
Die Enthüllung findet im Rahmen einer feierlichen Wallfahrt statt, zu der mehrere Hundert Pilger aus dem gesamten Pannonischen Becken erwartet werden. Den Votivgottesdienst um 13 Uhr zelebriert Bischof Janos Szekely von Szombathely, gemeinsam mit weiteren hochrangigen Geistlichen, darunter Erzbischof György Udvardy von Veszprem und der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana. Auch der emeritierte Erzbischof von Prag, Kardinal Dominik Duka, wird eine Ansprache halten.
Kardinal Jozsef Mindszenty (1892-1975) war eine zentrale Figur der katholischen Kirche in Mitteleuropa während der kommunistischen Ära. Nach seiner Verhaftung durch die Faschisten im Jahr 1944 wurde er 1948 von den Kommunisten erneut inhaftiert und in einem Schauprozess zu lebenslanger Haft verurteilt.
Während des ungarischen Volksaufstands 1956 wurde er befreit, suchte jedoch nach der Niederschlagung der Revolution Zuflucht in der US-Gesandtschaft in Budapest, wo er 15 Jahre verbrachte. Dank diplomatischer Bemühungen des Vatikans konnte er 1971 nach Wien ausreisen.
Papst Franziskus erkannte Mindszenty 2019 den heroischen Tugendgrad zu, ein wichtiger Schritt im seit 1993 laufenden Seligsprechungsprozess. Die detailreiche Statue in Mariazell soll Mindszentys vielschichtige Persönlichkeit und seine geistliche Dimension widerspiegeln. Laut Gergely Kovacs, Vizepostulator des Seligsprechungsprozesses, strahlt die Statue "Demut und Schlichtheit" aus – Charakterzüge, die Mindszenty auszeichneten. Die Bronzestatue ist Teil einer "Trilogie" ähnlicher Statuen, die bereits in Budapest und Fatima aufgestellt wurden.
Mindszenty verstarb 1975 in Wien. Sein Wunsch, nach dem Fall des Kommunismus in Ungarn in Esztergom beigesetzt zu werden, erfüllte sich 1991.