„Mir geben die Ärzte im Caritas Baby Hospital Sicherheit“, sagt Suhair: „Ich weiss, dass sie Andrew hier gut betreuen.“
„Mir geben die Ärzte im Caritas Baby Hospital Sicherheit“, sagt Suhair: „Ich weiss, dass sie Andrew hier gut betreuen.“
Bereits in der Schwangerschaft erfährt Suhair, dass ihr Sohn mit einem angeborenen Nierenleiden auf die Welt kommen wird. Nur durch rasche und professionelle medizinische Hilfe können Spätschäden verhindert werden. Suhair entscheidet sich, ihren Sohn im Caritas Baby Hospital behandeln zu lassen. Eine Familien-Geschichte aus Bethlehem.
Als Suhair ein Kind war, hat sie oft im Caritas Baby Hospital übernachtet. Nicht, weil sie selbst krank war, sondern weil ihr kleiner Bruder Ala seine Schwester bei sich haben wollte. Der Junge mit Down-Syndrom war oft wochenlang im Spital und Suhair blieb bei ihm, wenn sich die Mutter daheim um die anderen Geschwister kümmern musste. An diese Zeit erinnert sich die bald 30-Jährige, als sei es gestern. Tatsächlich aber sind seither mehr als 15 Jahre vergangen.
Vieles hat sich in dieser Zeit verändert. Suhair ist zuhause ausgezogen. Sie hat geheiratet, ein Jahr später Matthew zur Welt gebracht. Als sie ihren zweiten Sohn erwartet, teilt ihr der Frauenarzt mit, dass etwas mit einer Niere des Kindes nicht stimme. Mit Blick auf die Ultraschallbilder rät er der Hochschwangeren, den Buben nach der Geburt umgehend genau untersuchen zu lassen. So geht sie wenige Tage nach Andrews Geburt mit dem Baby zur ersten Untersuchung ins Spital.
Suhair ist in Sorge und doch voll Vertrauen. Seit ihrer Kindheit weiß sie, dass das Caritas Baby Hospital die erste Adresse für ein krankes Kind ist. „Es ist unser Familien-Spital“, sagt sie lächelnd: „Mir geben die Ärzte hier Sicherheit. Ich weiß, dass sie meinen Sohn gut betreuen und ich kann mich auf ihre Diagnosen verlassen.“
Seit seiner Geburt wird der kleine Andrew dort nun regelmäßig untersucht. Zweimal musste er im vergangenen Jahr wegen einer Infektion der Harnwege stationär aufgenommen werden. Suhair hat dann jeweils in der Mütterabteilung übernachtet, um möglichst nah bei ihrem Sohn zu sein. Fast rund um die Uhr traf man die junge Frau an Andrews Bett an. Derzeit dreht sich alles um die Kinder, besonders um Andrew, sagt sie, dessen Nierenprobleme ihr Sorgen bereiten.
Manchmal fragt sich Suhair, ob sie Andrew nicht zu viel Aufmerksamkeit zukommen lässt und Matthew, sein grösserer Bruder, dabei zu kurz kommt. „Ich weiß ja, wie sich das anfühlt“, erzählt sie. „Als Ala mit dem Down-Syndrom auf die Welt kam, änderte sich damals unser gesamtes Familienleben.“ Ihre Mutter war oft mit ihm im Spital, dann mussten die größeren Geschwister viele Aufgaben übernehmen. „Dabei war ich ja selbst noch nicht einmal zehn Jahre alt.“ Heute versteht sie aus eigener Erfahrung, welch große Herausforderung es ist, ein krankes Kind in der Familie zu haben. „Es ist schwierig, allen gleichermaßen gerecht zu werden. Ich bin dankbar, dass mich meine Mutter so unterstützt.“
Suhair und ihre Mutter Nadja haben bis heute ein sehr enges, inniges Verhältnis. Wann immer es möglich ist, kommt Suhair mit den beiden Söhnen ins Haus ihrer Eltern. Es ist viel schlichter als die moderne Wohnung, in der die 30-Jährige jetzt mit ihrem Mann Johnny lebt – aber es ist voll mit Herzlichkeit und Leben.
Bei Suhairs Eltern ist immer etwas los, die Geschwister geben sich die Türklinke in die Hand. Es gibt Hühner, im Garten wächst Gemüse und in der Garage duftet es nach Holz, denn Suhairs Vater schnitzt Krippenfiguren – ein typischer Beruf in christlichen Familien in Bethlehem. Als Olivenholzschnitzer am Geburtsort Jesu zu leben, klingt irgendwie idyllisch. „Doch davon eine Großfamilie zu ernähren bedeutet Verzicht und Entbehrungen. Wir hatten wirklich sehr wenig Geld“, erzählt Suhairs Mutter Nadia, während die beiden im Wohnzimmer sitzen und Tee trinken.
„Sie glauben gar nicht, wie froh ich war, dass ich unsere sechs Kinder damals im Caritas Baby Hospital kostenlos behandeln lassen konnte. Besonders Ala musste oft für mehrere Wochen stationär aufgenommen werden, er hatte immer wieder gesundheitliche Probleme. Das hängt mit dem Down-Syndrom zusammen.“ Aus eigener Tasche wäre das nicht möglich gewesen.
Auch dem kleinen Andrew geht es den Umständen entsprechend gut. Die Ärzte sagen, er wird unbeschwert leben können und trotz der angeborenen Probleme an seinen Nieren keine Spätschäden haben. „Das ist der konsequenten und professionellen Behandlung im Spital zu verdanken“, ist Suhair überzeugt:
„Wissen Sie, wann ich absolut sicher war, dass ich im Caritas Baby Hospital an der richtigen Adresse bin?“ Sie erzählt von einer der ersten Kontrolluntersuchungen mit dem kleinen Andrew. Suhair war aufgeregt, wurde von ihrer Mutter begleitet. Drei Generationen – Großmutter, Mutter und Kind – sitzen im Wartezimmer. Da kommt Chefärztin Dr. Hiyam Marzouqa in den Raum, geht direkt auf sie zu und begrüßt die Familie herzlich. „Sie hat sich genau an meine Mutter erinnert, obwohl so viele Jahre vergangen waren.“ Als die heutige Chefärztin Suhair daran erinnert, wie sehr sie damals von ihrem kleinen Bruder Ala herumkommandiert wurde, lachen alle. Dankbar.
Dann ertönt der Lautsprecher und Suhair wird mit Andrew ins Sprechzimmer gerufen.
Finanziert und betrieben wird das Caritas Baby Hospital im Westjordanland vom
Verein Kinderhilfe Bethlehem
Spendenkonto IBAN: AT39 3200 0000 0005 0500, BIC: RLNWATWW
Die Finanzierung erfolgt fast ausschließlich über Spendengelder. 2015 wurden 39.965 Kinder und Babys stationär oder ambulant betreut. Alle Kinder erhalten Hilfe, unabhängig von Herkunft und Religion.
Das Behandlungskonzept bindet die Mütter eng in den Heilungsprozess ihrer Kinder mit ein und das Spital verfügt über einen gut ausgebauten Sozialdienst.